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Mellrichstadt: Solidaritätsteam packt wieder an: Wie sich Mellrichstadt auf die Ankunft ukrainischer Flüchtlinge vorbereitet

Mellrichstadt

Solidaritätsteam packt wieder an: Wie sich Mellrichstadt auf die Ankunft ukrainischer Flüchtlinge vorbereitet

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    Was wird gebraucht, wie können wir schnell helfen? Das Solidaritätsteam und die Stadt Mellrichstadt bereiten sich auf die Ankunft ukrainischer Flüchtlinge vor. Im Bild (von links) : Marianne Fritz und Mustapha Houneineh im Gespräch mit Bürgermeister Michael Kraus.
    Was wird gebraucht, wie können wir schnell helfen? Das Solidaritätsteam und die Stadt Mellrichstadt bereiten sich auf die Ankunft ukrainischer Flüchtlinge vor. Im Bild (von links) : Marianne Fritz und Mustapha Houneineh im Gespräch mit Bürgermeister Michael Kraus. Foto: Simone Stock

    Ankommen, sich zurechtfinden, die traumatischen Erlebnisse der vergangenen Tage verarbeiten: 125 Flüchtlinge aus der Ukraine sind am späten Dienstagabend im Landkreis Rhön-Grabfeld eingetroffen und können sich erst einmal in den Schullandheimen Rappershausen und Bauersberg sowie im ehemaligen Bildungshaus St. Michael in Bad Königshofen von den Strapazen der vergangenen Tage erholen. Sie sind in Sicherheit, doch die Schrecken des Kriegs in ihrer Heimat hallen nach. Neben menschlicher Wärme ist in den kommenden Tagen praktische Hilfe gefragt: Was brauchen die geflüchteten Menschen, und wo können sie untergebracht werden?

    Wie gut, dass das Solidaritätsteam, wie der Helferkreis Asyl in Mellrichstadt genannt wird, genau weiß, was zu tun ist. Eine Vielzahl an Ehrenamtlichen hatte sich 2015 im Zuge der sogenannten Flüchtlingskrise zusammengefunden und betreut seither die Flüchtlinge, die in der voll belegten Gemeinschaftsunterkunft in Mellrichstadt untergebracht sind. In den vergangenen Tagen hat das Team bereits Pläne gemacht, wie die Hilfe für die Menschen aus dem Kriegsgebiet organisiert werden kann. Bei einer Besprechung am Dienstagabend mit Vertretern der Stadt, der Baugenossenschaft und Pfarrer Andreas Werner wurde deutlich: Mellrichstadt hilft, wo es nur geht.

    Solidaritätsteam hilft Flüchtlingen seit sieben Jahren

    "Schon 2015 ist die Unterbringung von Flüchtlingen in Mellrichstadt beispielhaft gemeistert worden", dankte Bürgermeister Michael Kraus den vielen Helfern, die auch jetzt wieder zusammenstehen, um Menschen zu helfen, die nicht mehr in ihrer Heimat leben können. Wie dramatisch die Situation ist, schilderte zunächst Martin Woywod aus Roßrieth, der am vergangenen Donnerstag auf eigene Faust Hilfsgüter in die Ukraine gebracht hatte.

    Wie er berichtete, harren vor allem Frauen und Kinder bei Eiseskälte tagelang an der Grenze aus, um sich in Sicherheit zu bringen. Nach UN-Angaben sind mittlerweile mehr als zwei Millionen Menschen auf der Flucht. Die Flüchtlinge, die nun an der Streu ankommen, werden sicher nicht die letzten sein. Darauf bereiten sich die Mitglieder des Solidaritätsteams vor.

    Helfer haben bereits einen Plan

    Marianne Fritz, bei der die Fäden im Helferkreis zusammenlaufen, hat schon Wohnungen im Blick, die mit Möbeln bestückt und für die Flüchtlinge vorbereitet werden können. "Wir haben bereits einen Plan", versicherte Fritz, die sich auch schon auf die Suche nach einem Dolmetscher gemacht hat. Wer ebenfalls Wohnraum anbieten möchte, kann sich beim Landkreis per E-Mail unter ukrainehilfe@rhoen-grabfeld.de oder bei Brigitte Proß im Büro des Vereins Aktives Mellrichstadt, Tel. (09776) 9241, melden. Die Verteilung der über das Aktive Mellrichstadt gemeldeten Unterkünfte übernimmt vor Ort das Solidaritätsteam, die Kosten für die Unterbringung trägt der Landkreis, informierte Michael Kraus.

    Wer kümmert sich um die Spendenannahme, wer um die Verteilung von Wohnungen? Die Helfer des Solidaritätsteams in Mellrichstadt verteilen die Aufgaben.
    Wer kümmert sich um die Spendenannahme, wer um die Verteilung von Wohnungen? Die Helfer des Solidaritätsteams in Mellrichstadt verteilen die Aufgaben. Foto: Simone Stock

    Elmar Will, Vorsitzender der Kirchenverwaltung von St. Kilian, bot als Unterkunft das derzeit leer stehende Haus der Franziska-Streitel-Schwestern in der Bauerngasse an. Das Haus ist möbliert, hat elf Zimmer sowie eine Gemeinschaftsküche und weitere Gemeinschaftsräume. Das Angebot kommt für den Helferkreis wie gerufen – es bietet Frauen und Kindern aus der Ukraine die Möglichkeit, sich zurückziehen zu können, aber auch Trost in der Gemeinschaft zu haben. Joachim Schärtl von der Baugenossenschaft Mellrichstadt ist ebenfalls Ansprechpartner bei der Wohnungssuche für Geflüchtete.

    Viele wollen helfen und spenden

    Für Pfarrer Andreas Werner stehen dann als nächste Überlegungen im Raum, wie die ukrainischen Kinder in den Horten, Kindergärten und Schulen in der Stadt untergebracht beziehungsweise betreut werden können und wie die ärztliche Betreuung der Flüchtlinge sichergestellt werden kann. Marianne Fritz vertraut darauf, dass sich hier Lösungen finden, so wie auch für Flüchtlinge aus anderen Ländern, die neu in die Gemeinschaftsunterkunft kommen.

    Es heißt also wieder anpacken für die Helfer in Mellrichstadt. Doch sie können auf breite Unterstützung bauen. "Die Bevölkerung ist sensibilisiert und will helfen", sagt Marianne Fritz, darauf will das Team so schnell wie möglich eingehen. Was jetzt schon vorbereitet werden kann, kommt den Flüchtlingen schließlich schnell zugute. Das Solidaritätsteam ruft daher zu Spenden auf, die bereits erstmals an diesem Donnerstag entgegengenommen werden.

    Was wird alles gebraucht?

    Gebraucht werden haltbare Nahrungsmittel, Hygieneartikel, Kleidung und Möbel, aber auch Handtücher, Geschirr und FFP2-Masken. Wer mit Kleidung helfen möchte, ist aufgerufen, nur neuwertige Sachen abzugeben. Da die Telekom und Vodafone kostenfreies Telefonieren in die Ukraine ermöglichen, kann auch der Kauf von Sim-Karten für Handys eine Hilfe sein, um Kontakt in die Heimat zu halten, regte Martin Woywod an.

    In der Zeit von 9 bis 11 Uhr und von 17 bis 19 Uhr nehmen Mitglieder des Helferkreises nun jeden Donnerstag im Säulensaal der Oskar-Herbig-Halle (Eingang Sportplatz) Sachspenden entgegen. Sie werden sortiert und dann gezielt verteilt. Die uneingeschränkte Solidarität mit den Geflüchteten aus der Ukraine beeindruckt auch den Stadtchef: "Ihr seid schon sieben Jahre im Einsatz und immer noch nicht müde, Hilfe zu leisten",   lobte er das Solidaritätsteam. Eine Hilfe, die für die Stadt von unschätzbarem Wert ist.

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