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MELLRICHSTADT: Sportholzfäller machen sich fit für die Saison

MELLRICHSTADT

Sportholzfäller machen sich fit für die Saison

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    Die Qual der Wahl: Am Trainingsstützpunkt im Hainberg-Areal können sich die Sportholzfäller aussuchen, welchen Stamm sie zu Kleinholz machen.
    Die Qual der Wahl: Am Trainingsstützpunkt im Hainberg-Areal können sich die Sportholzfäller aussuchen, welchen Stamm sie zu Kleinholz machen. Foto: Foto: Tobias Griebel

    Deutschlands beste Sportholzfäller haben am offiziellen Trainingsstützpunkt der Stihl Timbersports Series im Mellrichstädter Hainberg-Areal die Saison eröffnet. Unter professioneller Anleitung von Top-Athleten und erfahrenen Trainern stand vor allem die Arbeit an Technik und Präzision auf dem Programm.

    Beim ersten Training der Saison standen Kraft und Ausdauer im Fokus. Konzentrierte Arbeit unter professioneller Anleitung bestimmte zwei Tage lang das Bild. Die beiden Trainer Martin Komárek aus der Tschechischen Republik, Dritter der Stihl Timbersports-WM 2013, und Spike Milton aus Großbritannien, britischer Meister 2013 und mehrfacher WM-Teilnehmer, gaben den Sportholzfällern den letzten Schliff zum Start in die Wettkampf-Saison. Stützpunktleiter Phillip Vielwerth und Technikexperte Jan Schmidt vervollständigten das Trainer-Team.

    Trainiert wurden alle sechs Disziplinen der Königsklasse im Sportholzfällen. Über den Sieg entscheiden beim Sportholzfällen nicht nur Kraft und Kondition des Sportlers, sondern vor allem die richtige Handhabung des Werkzeugs, darunter messerscharfe Äxte und extrem getunte Motorsägen. Faktoren wie der korrekte Winkel beim Axtschwung, das Gefühl für die richtige Drehzahl der Motorsäge oder der perfekte Stand an der Zugsäge sind für den Erfolg unabdingbar. Hinzu kommen im Wettkampf dann noch Nervenstärke und Taktik.

    Sportholzfällen ist ein Freiluftsport. Die Natur hatte für die Athleten einiges zu bieten: Sahara-Sand, ein bisschen Sonne und auch Regen: Dazwischen flogen die Sägespäne.

    Tobias Haun aus Leutershausen ist kein Neuling mehr in der Szene. Und will in dieser Saison hoch hinaus. Dazu wuchtet er einen Holzstamm auf einen massiv wirkenden Metallständer. „Dann zeichne ich mir die Hilfslinien an.“ Mit Kreide teilt er den Stamm ein, mit dem Maßstab misst er Abstände. Es ist nicht der erste Underhand-Cop für den Rhön-Grabfelder: Im vergangenen Jahr gewann er den Rookie-Cup – dieser gilt als Höhepunkt der Wettkampfsaison unter den Nachwuchssportlern. Sein Geheimrezept: üben, üben, üben. Wenn es zeitlich klappt, einmal die Woche am Stützpunkt in Mellrichstadt.

    Tobias' Hände ziehen immer mehr Striche auf dem entrindeten Klotz. Schnell sind die Linien für den Schlagweg mit der Axt zu sehen. Wuchtig treibt der Sportler seine Axt senkrecht in den Stamm. Noch ein bisschen ruckeln, und die Außenkanten des waagerecht zum Untergrund liegenden Stammes sind fast flach. Mit Augenmaß arbeitet der Sportler noch etwas nach. Er stellt sich auf die freigeschlagenen Flächen – der Stand passt. Sein Bizeps arbeitet, die Axt glänzt leicht in der Sonne, die Holzteile fliegen.

    Trifft die Axt auf, schnauft der Athlet aus. Schweißtreibend ist die Angelegenheit. Wassertropfen bewandern seine Stirn. Dazu geben die Trainer Tipps, in Englisch natürlich. Denn nicht nur Deutsche üben am Stützpunkt, und auch der Trainerstamm ist international. Tobias ist von seiner ursprünglich angezeichneten Schlaglinie abgekommen, das muss er üben. Haun will in diesem Jahr Kurs nehmen auf die Deutsche Meisterschaft.

    Thomas Hofbauer aus dem oberpfälzischen Regenstauf trainiert derweil die Disziplin Single Buck und führt die Handzugsäge durch das Holz. Die Späne fallen, der Cookie (Holzscheibe) fällt. „Willst a mal?“, fragt er mich. Reportertest. Auf ans Holz, der metallische Griff liegt in meiner Hand. Ein stabiler Stand sei wichtig, sagt man mir. Los geht's. Bei den Athleten gleitet die Single Buck scheinbar butterweich durchs Holz. Doch es ist definitiv anstrengend, ich komme ins Schwitzen. Die Profis brauchen zehn Sekunden, um eine Scheibe von einem 46 Zentimeter dicken Holzstamm zu schneiden. Bei mir dauert es doch deutlich länger, bis der Cookie zu Boden fällt.

    In zwei Metern Höhe powert Trainer Martin Komárek auf dem Springboard und gibt Tipps an Sportler, die ihm von unten lauschen. Schwungvoll schlägt er mit der Axt ins Holz. Es sind seine letzten Schläge für heute. Regenwolken ziehen auf. Fast hätte er es vor dem Guss ins Trockene geschafft – aber eben nur fast. Mit Material von Thomas Halsner

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