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BURGWALLBACH: Stacheldrahtzaun vor Flüchtlingsunterkunft

BURGWALLBACH

Stacheldrahtzaun vor Flüchtlingsunterkunft

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    Ein knapp ein Meter hoher Stacheldrahtzaun neben einer geplanten Asylbewerberunterkunft sorgt in Burgwallbach (Lkr. Rhön-Grabfeld) für Aufregung.
    Ein knapp ein Meter hoher Stacheldrahtzaun neben einer geplanten Asylbewerberunterkunft sorgt in Burgwallbach (Lkr. Rhön-Grabfeld) für Aufregung. Foto: Foto: Gerhard Fischer

    Wenn Ende Juni die ersten Flüchtlinge in die ehemalige „Waldesruh“, einem Gasthaus im Dorf Burgwallbach (Lkr. Rhön-Grabfeld) ziehen, werden sie wahrscheinlich auf einen Stacheldrahtzaun blicken. Der Zaun trennt die Grundstücke Liesbachstraße 6 und 8, also das Grundstück von Karl Mölter und das Grundstück der neuen Gemeinschaftsunterkunft. 31 Flüchtlinge sollen aus der Schweinfurter Notunterkunft in das idyllische Rhöner Tal verlegt werden.

    Helga Simon, Mitarbeiterin im Helferkreis für die erwarteten Burgwallbacher Flüchtlinge, entdeckte am Samstag den Zaun. „Ich war fassungslos“, sagt sie. Sie hat auch den Bürgermeister über das provokante Bauwerk informiert, weil sie einen fremdenfeindlichen Hintergrund vermutet.

    „Kein fremdenfeindliches Zeichen“

    Klaus Mölter, der den Zaun errichtet hat, will mit dem Stacheldraht kein fremdenfeindliches Zeichen setzen, sagt er. Er will aber eine räumliche Trennung zu seinem Grundstück. Die Wiesen beider Grundstücke gehen praktisch nahtlos ineinander über.

    Wolfgang Wirsing, der Besitzer des ehemaligen Gasthauses, in dem die Flüchtlinge untergebracht werden sollen, zeigte sich am Mittwoch „erschrocken“ über den Zaun. Im Gespräch mit dieser Redaktion ließ er aber offen, ob er auf seinen Nachbarn zugehen werde, um eine einvernehmliche Lösung zu finden.

    Nachbar Mölter erklärte: „Ich sehe nicht ein, 1000 Euro für einen teuren Zaun auszugeben.“ Über den Stacheldraht sagt er: „Diese Variante war schlicht und einfach preiswert.“ Seiner Aussage nach stehe er seit mehreren Wochen in Gesprächen mit dem Landratsamt.

    Doch alle Bemühungen, über den Hausmeister der „Waldesruh“ eine praktikable Lösung für einen Zaun zu finden, seien bisher erfolglos gewesen. „Ich will einfach nicht, dass jemand auf meinen Rasen läuft, der Zaun muss auch nicht besonders hoch sein“, sagt Mölter über seine provokante Zaunvariante. Er bekennt aber auch, dass er sich in einer Unterschriftenaktion gegen die ursprünglich gedachte Zahl von 70 Flüchtlingen ausgesprochen hat.

    Bürgermeister Rudi Zehe ist entsetzt über den Zaun. „Wir überprüfen, ob wir etwas gegen ihn tun können“, sagte er am Dienstag gegenüber dieser Redaktion. „Das ist bestimmt kein Zeichen für eine Willkommenskultur“, so der Bürgermeister. Von Nachbarbürgermeistern bekomme er bestätigt, dass das Zusammenleben mit Flüchtlingen reibungslos funktioniere. Das werde auch in Burgwallbach so sein. Zehe wirbt seit Monaten für eine positive Einstellung gegenüber den neuen Mitbürgern.

    Zum Jahreswechsel wurden die Pläne bekannt, in der „Waldesruh“ eine Sammelunterkunft für Flüchtlinge einzurichten. Johannes Hardenacke, Sprecher der Regierung von Unterfranken, rechnet mit den ersten Flüchtlingen in Burgwallbach Ende Juni. „Noch in dieser Woche erfolgt die Abnahme des Gebäudes durch die Regierung, dann können die Möbel angeliefert werden.“

    „Wir können nur für eine Kultur des Willkommens werben“, so Hardenacke. „Wir haben viele Gespräche auch mit den Nachbarn im Vorfeld gehabt. Und wir sind ihren Bedenken insoweit entgegengekommen, dass wir die ursprüngliche Zahl von 70 auf jetzt 31 Flüchtlinge heruntergesetzt haben“, erklärt er.

    Keine rechtliche Handhabe

    Auch beim Landratsamt Rhön-Grabfeld ist man informiert über den Stacheldrahtzaun. „Nach derzeitigem Stand haben wir keine rechtlichen Möglichkeiten, gegen das Bauwerk vorzugehen“, sagt Manfred Endres von der Rechtsaufsicht. Durch die Hanglage der bewachsenen Wiesengrundstücke sei nicht zu erwarten, dass dort Menschen laufen. „Eine unmittelbare Gefahr besteht nicht“, so Endres. Anders wäre es bei einer Ebenerdigkeit gewesen.

    Manfred Endres kann sich vorstellen, dass durch ein Handeln des „Waldesruh“-Besitzers dem Vorfall der Wind aus den Segeln genommen werden könnte. Zum Beispiel, wenn er sein Grundstück bepflanzt und dadurch für eine Abgrenzung sorgt.

    Bis zum Eintreffen der ersten Flüchtlinge ist für eine Kompromisssuche noch Zeit.

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