Seit fünf Jahren gibt es in Mellrichstadt die Firma Modellbau und Sanitärtechnik Dietz. Anlässlich dieses kleinen Jubiläums hatten Wolfgang und Gabriele Dietz am Wochenende eine Modelltruck- und Eisenbahnbörse in der Oskar-Herbig-Halle organisiert, verbunden mit einer Modellbahn-Ausstellung, an der sich die Interessensgemeinschaft Modellbaunetzwerk Franken beteiligt hat. Im Untergeschoss der Halle stellten die Mitglieder des Vereins Funktionsmodellbau Main-Rhön mit ihren Trucks und Baggern einen Baustellenbetrieb en miniature nach. Für die Besucher gab es viel zu sehen. Der dritte Bürgermeister Frank Vetter und der stellvertretende Landrat Josef Demar zeigten sich fasziniert, dass so viele Fachleute die Welt im Kleinen in Mellrichstadt präsentieren.
20 Händler-Kollegen von Wolfgang Dietz hatten ihre Verkaufsstände in der Halle aufgebaut; im Eingangsbereich präsentierte Dietz selbst Modelle sowie eine Eisenbahn-Anlage im Maßstab 1:87. Darauf führte Bernhard Hochgesang einige Neuheiten vor: So leuchtet bei Rangierfahrten nur ein Licht an der Lokomotive. „Das ist in Österreich so üblich“, sagte Hochgesang, der diese Schaltung am Modell einer deutschen Diesellokomotive der Baureihe 225 ausprobiert hat.
Die Lokomotive gibt sogar ein metallisches Kreischen von sich, wenn sie – wie bei den echten Vorbildern – über die Weichen fährt.
Zubehör, in erster Line für Modellbahn-Anlagen verschiedener Maßstäbe, wurde an den Verkaufsständen in der Halle angeboten. Gebäude und Modellautos, die mit und ohne Beleuchtung auch selbst fahren, brachten die Laien unter den Besuchern zum Staunen. Traktoren, mit und ohne Fernsteuerung, auch in großen Maßstäben, sorgten vor allem bei den Kindern am Stand von Connys Spielwaren für große Augen. Dazu gab's passende Anhänger, auch speziell umgebaut für Transportaufgaben oder für die Feldbearbeitung.
Rost, Schmutz, Staub, oder Kalkwasserablagerungen lassen Modelle von Dampflokomotiven lebendiger erscheinen. Bei Dieselloks gab es Rußspuren um den Auspuff. Modelle, die auf den Anlagen fahren und fabrikneu aussehen, sind nämlich out. Robert Oehrl führte vor, wie Farben aus Airbrush-Pistolen die Modelle altern lassen. Dieses sogenannte Weathering wird in drei Stufen angeboten, wobei nach dem Staubauftragen an Waggons und Lokomotiven und dem Bearbeiten von Federn und Fahrwerken die Modelle natürlich auch versiegelt werden.
Bruno Brütting vom Modellbaunetzwerk Franken hat ein Herz für Kinder. Auf der Bühne war ein Basteltisch aufgestellt, wo die Jüngsten den Bau von Gebäuden oder Fahrzeugen aus Plastik-Bausätzen ausprobieren durften. Das wurde vom Nachwuchs gerne angenommen. Auf der Bühne war neben einer H0- sowie einer Spur-N-Anlage auch Brüttings Modell des berühmten 1985 in Wien erbauten Hauses, das der Künstler Friedensreich Hundertwasser entworfen hat.
Peter Suckfüll, der als Vertreter des Landkreises am Sonntag die Ausstellung besuchte, war begeistert. „Genial, was hier geboten wird“, sagte der Nordheimer, der auch über die Miniatur-Baustelle im Untergeschoss staunte. Respekt zollte er den Leuten, die hinter dieser Ausstellung stehen und bei Organisation, Auf- und Abbau tatkräftig mitanpacken.
Zum Abschluss der Ausstellung überreichten Wolfgang und Gabriele Dietz eine Spende von 500 Euro, die Andreas Ruck vom Deutschen Plastik-Modellbau-Verband (DPMV) entgegen nahm. Der DPMV ist seit Jahren mit der Deutschen Kinderkrebshilfe verbunden, und Ruck wird den Betrag dorthin weiterleiten.