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Oberelsbach: Perseiden-Nächte vom 11. bis 14. August: Wo man in der Rhön den besten Blick in den Nachthimmel hat

Oberelsbach

Perseiden-Nächte vom 11. bis 14. August: Wo man in der Rhön den besten Blick in den Nachthimmel hat

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    Motty Henoch ist in der Zeit der Perseiden 2020 dieser Schnappschnuss eines Meteors am Kreuzberg gelungen.
    Motty Henoch ist in der Zeit der Perseiden 2020 dieser Schnappschnuss eines Meteors am Kreuzberg gelungen. Foto: Motty Henoch

    2,5 Millionen Lichtjahre weit bis zu unserer Nachbargalaxie Andromeda kann man vom Sternenpark Rhön aus mit bloßem Auge ins Universum gucken. Sternenpark-Koordinatorin Sabine Frank spricht von der "klimafreundlichste Art des Fernreisens". Welches sind die tollsten Himmelsschauplätze in der Rhön, welche Führung darf man während der Sternenparkwochen von 4. bis 20. August nicht verpassen und wo kann man mit Blick auf den Sternenhimmel übernachten? 

    In welchen Nächten lohnt es sich in den kommenden Wochen besonders, in den Rhöner Nachthimmel zu blicken?

    Mitte Juli bis August sind wieder die Sternschnuppen des Perseiden-Stroms zu sehen. Die Perseiden sind ein jährlich wiederkehrender Meteorstrom, dessen Staubteilchen unsere Erdatmosphäre zum Leuchten anregen.

    Eine perfekte Nacht zum Staunen, Bewundern und Wünschen wird voraussichtlich die Nacht von Samstag, 12. August, auf Sonntag, 13. August. Da ist ein Maximum an Sternschnuppen zu erwarten. Zumal dieses Jahr der Mond Mitte August nicht stört.

    Rund um dieses Datum werden außerdem einige Kommunen in der Rhön im Rahmen der Aktion "Licht aus, Sterne an" die gemeindliche Beleuchtung abschalten. "Das ermöglicht einen besonderen Blick auf Sterne und Sternschnuppen, ohne den Einfluss künstlicher Beleuchtung", so Frank.

    Von welchen Rhöner Himmelschauplätzen aus, kann man besonders gut Sterne gucken?

    Im Grunde hat man schon etwas abseits der Rhöner Dörfer an den Ortsrändern meist einen sehr guten Himmel. Dann gibt es noch eigens ausgewiesene Plätze zum Himmel und Sterne gucken, die Himmelsschauplätze – aktuell fünf in der hessischen und zwei in der thüringischen Rhön.

    Sie haben auch ihren Reiz, findet Sabine Frank, da es dort astronomische Outdoorelemente und Infotafeln zum Schutz der Nacht gibt. Neben einem Polarsternfinder gibt es immer eine Sternkarte, einen Fernglasaufsetzer sowie Wellenliegen. Die abgespecktere Variante des Himmelsschauplatzes nur mit Wellenliege und Infotafel, dafür aber mit kostenfreier Audio-Sternenführung, heißt Sternenkino.

    Drei Sternenkinos gibt es derzeit im hessischen Ulstertal. "Persönlich bin ich gern in Nüsttal-Hofaschenbach", verrät Frank. Dieser Himmelsschauplatz liege direkt am Rhön-Rundwanderweg "Extratour Ulmenstein" in der hessischen Rhön.

    Was ist das Faszinierende am Rhöner Firmament?

    "Wie sich der blaue Himmel des Tages nachts in ein Sternenmeer verwandelt." Die Koordinatorin und Initiatorin des Sternenparks Rhön, Sabine Frank, ist hin und weg vom Rhöner Nachthimmel. Die Rhön besteche auch bei Dunkelheit durch atemberaubende Aussichten und offene Fernen, denn die Lichtverschmutzung sei an einigen Orten noch so gering, dass astronomische Highlights, wie die Milchstraße, mit bloßem Auge bestaunt werden können. Selbst ohne astronomisches Vorwissen sei der natürlich dunkle Himmel "ein Ort der Beruhigung und Sehnsucht".

    Braucht es für den Sternenpark Rhön eine Eintrittskarte?

    Nein, auch wenn das der Begriff Sternenpark zunächst implizieren mag. "Der Himmel ist jederzeit und für alle zugänglich und gehört uns allen", so Frank. Der offizielle Titel, der der Rhön vor inzwischen fast zehn Jahren verliehen wurde, lautet: "International Dark Sky Reserve Rhön". "Das haben wir mit Sternenpark übersetzt, ein Park ohne Tor und ohne Grenzen", erklärt die Koordinatorin.

    Was ist ein Sternenpark und wieso wurde er geschaffen?

    Der Sternenpark ist eine Auszeichnung, die von der International Dark Sky Asscociation an Gebiete mit einer besonders schützenswerten und noch nahezu natürlichen Nachtlandschaft verliehen wird. Um das Label zu er- und behalten, haben sich viele Kommunen im Biosphärenreservat Rhön den Schutz der Nacht durch Vermeidung und Reduktion von Lichtverschmutzung auf die Fahnen geschrieben. 

    Schützerin der Nacht: Initiatorin und Koordinatorin des Sternenparks Rhön, Sabine Frank, bei einer Himmelschauplatz-Eröffnung.
    Schützerin der Nacht: Initiatorin und Koordinatorin des Sternenparks Rhön, Sabine Frank, bei einer Himmelschauplatz-Eröffnung. Foto: Alexander Mengel

    Weshalb braucht die Nacht Schutz?

    "Der Einfluss von künstlichem Licht in der Nacht geht einher mit einer schwerwiegenden Störung des biologischen Rhythmus von Lebewesen", so Sabine Frank. Kunstlicht zähle schon sehr lange zu den schädlichen Umwelteinwirkungen. Viel Energie und Ressourcen verbrauche es noch dazu. "Natürliche Hell-Dunkel-Abfolgen sind für viele Arten grundlegend als Signalgeber." Zu viel Licht sei einer der Hauptgründe für das Artensterben und für Mensch und Tier ein starker Stressfaktor. 

    Wie kann die Nacht geschützt werden?

    "Licht aus, Natur an", sagt es Frank kurz. "Wieder mehr Naturnacht wagen", fordert sie auf. Kunstlicht ist im Bundesimmissionsschutzgesetz schon lange als schädliche Umwelteinwirkung aufgeführt. "Gerade als Kommune hat man große Handlungsspielräume, zumal es kaum Pflichten zur Beleuchtung gibt und viele Kommunen nachts abschalten."

    Wieso hat die bayerische Rhön keine ausgewiesenen Plätze?

    "Die sind im Werden", antwortet Sabine Frank, "dauert halt alles etwas länger dort". Eigens ins Auto steigen, um fern der Heimat Sterne zu gucken, müsse man aber nicht zwangsläufig, findet sie: "Am allerschönsten ist es, auf dem eigenen Balkon oder im eigenen Garten auf Sternenreise zu gehen." Die ökologischste Variante sei das sowieso. 

    Was hilft einem, wenn man ohne Führung, auf eigene Faust Sterne gucken will?

    "Unsere monatliche Himmelsvorschau", findet Sabine Frank. Unter sternenparkrhoen.de stelle sie jeden Monat die aktuelle Sternenkarte zum Ausdrucken online. "Zuerst sollte man den Text lesen und dann die dort genannten Sternenbilder auf der Aufsuchkarte finden." Eine kostenfreie Audio-Tour über den nördlichen Sternenhimmel findet man dort auch.

    Ich will mit Blick auf den Rhöner Sternenhimmel übernachten. Wo ist das möglich?

    Sternegucken am Golfplatz Hofbieber: Das ist längst nicht der einzige Ort in der Rhön, an dem man wunderbar Sterne gucken kann.
    Sternegucken am Golfplatz Hofbieber: Das ist längst nicht der einzige Ort in der Rhön, an dem man wunderbar Sterne gucken kann. Foto: Alexander Mengel

    "In der gesamten Rhön bietet sich ein guter Blick auf den Sternenhimmel, da sich viele Kommunen mehr oder weniger engagiert für eine bewusste Beleuchtung einsetzen", sagt Sabine Frank. Einige Übernachtungsbetriebe ließen ihre Gäste darüber hinaus direkt vom Bett aus in die Weiten des Rhöner Sternenhimmels blicken.

    Als Beispiel nennt Sabine Frank das Sternenpark-Haus auf der Wasserkuppe. Durch das große Panorama-Dachfenster habe man freie Sicht auf den Sternenhimmel. Buche man bei Krenzers in Seiferts in der hessischen Rhön den Schäferwagen "Blaue Sternengucker-Suite", warte auch da über dem Bett ein großes Dachfenster auf Sternengucker und Romantiker.

    Ähnlich beim Sternenwagen in Bernhausen in der thüringischen Rhön. Der wartet ebenfalls mit einem verglasten Dach über dem Schlafbereich auf. "Und natürlich in den Kommunen, die nachts die Beleuchtung abschalten, wie es früher flächendeckend und problemlos üblich war."

    Welche Angebote gibt es während der Sternenparkwochen für Liebhaber der Nacht?

    "Während der Sternenparkwochen ist für jeden etwas geboten", fasst Sabine Frank das vielfältige Angebot zusammen. Egal; ob es um Sternenparkführungen, kulinarische Erlebnisse, besondere Übernachtungen oder auch die Sternenfotografie gehe. Das Programm reiche von Picknicks unterm Himmelszelt, über spannende Vorträge und Führungen bis hin zu einem Sternenmenü auf dem Teller.

    Welche Veranstaltung sollte man nicht verpassen?

    Sternenparkführungen gibt es in den kommenden Wochen jede Menge. Hier zeigt eine Sternenführerin mit dem Laserpointer auf den Großen Wagen.
    Sternenparkführungen gibt es in den kommenden Wochen jede Menge. Hier zeigt eine Sternenführerin mit dem Laserpointer auf den Großen Wagen. Foto: Alexander Mengel

    "Hui, das ist nicht einfach", mit Empfehlungen tut sich Sabine Frank schwer. Nicht entgehen lassen solle man sich die Wanderausstellung "Verlust der Nacht" mit der Bildausstellung "Nachtlandschaften – Deep Sky – Lichtverschmutzung", die Nachtaufnahmen aus der Rhön zeigt. Die Ausstellungen sind von 4. bis 28. August in der hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats in Hilders zu sehen und werden am Donnerstag, 3. August, um 19 Uhr mit dem Auftakt-Vortrag von Sabine Frank "Sternenpark Rhön - Das Fenster zum Universum" eröffnet.

    Als Bewahrerin der Nacht freue sie sich außerdem über Fachvorträge des Biosphärenreservats, wie den Online-Vortrag "Nachtaktive Tiere und Pflanzen" am 4. August um 19 Uhr.

    Was bleibt, nach einem Besuch im Sternenpark?

    "Die Sehnsucht, den Sternenhimmel bald wiederzusehen und hoffentlich der Wunsch, mehr für seinen Erhalt zu tun."

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