Dicke Mauern, aufwändiges Fachwerk, filigrane Wandmalereien: Wer historische Häuser heute betrachtet, fragt sich oft, wie viel Können, Muskelkraft und Talent nötig gewesen sein müssen, um solche Gebäude zu errichten. Die vielfältigen Talente, die Denkmäler als Zeugnisse der Vergangenheit offenbar werden lassen, stehen im Fokus des deutschlandweiten Tags des offenen Denkmals. Das Motto lautet in diesem Jahr "Talent Monument". Auch in Rhön-Grabfeld öffnen die Besitzer mehrerer Objekte am Sonntag, 10. September, ihre Anwesen.
1. Dorfschmiede in Aub: Wo früher gearbeitet wurde, ist heute ein Treffpunkt

Die Bewohnerinnen und Bewohner von Aub sind auf ihre Dorfschmiede aus dem Jahr 1610 besonders stolz. Die Werkstatt ist noch im Originalzustand, viele alte Werkzeuge können dort dank des Engagement des Vereins zum Erhalt der historischen Dorfschmiede in Aub betrachtet werden. Lange wohnte ein Schmied in der Werkstatt über der Wohnung, inzwischen dient die Schmiede als Treffpunkt im Ort.
Besonderheit: Viele alte Werkzeuge, Schmiedefeuer wird extra entzündet
Programm: Geöffnet von 14 bis 19 Uhr
Adresse: Alte Schmiede 1, 97631 Aub
2. Fachwerkhaus von 1667 in Stockheim: Wandmalereien und weitere Geheimnisse

Dieses historische Fachwerkhaus barg Geheimnisse: Bei der aufwändigen Restaurierung in Stockheim stieß die Inhaberin Sonja Röper im Innenbereich auf unerwartete Materialien. So wurden unter anderem Wand- und Deckenmalereien herausgearbeitet. Außerdem wurden der ehemalige Stall als Nebengebäude umgebaut sowie sanitäre Einrichtungen geschaffen, zuvor gab es in dem Haus kein WC und keine Dusche.
Besonderheit: Malereien aus dem Jahr 1704, außergewöhnliches Fachwerk
Programm:9.30 Uhr, 11 Uhr und 13 Uhr: Führungen, Erläuterungen zu Vorzustand und Restaurierung
Adresse und Infos: Hohe Gasse 3, 97640 Stockheim, Anmeldung über sonja.roeper@web.de
3. Ehemaliges Zehnthaus in Niederlauer: Altes erhalten und nachhaltig saniert

"Er ist ein Schätzchen, das wir erstmal freigraben mussten", sagte Edgar Schmitt einmal über seinen historischen Zehnthof in Niederlauer. Seit vielen Jahren saniert er fast komplett in Eigenregie das Anwesen und insbesondere das ehemalige Zehnthaus von 1627 mit seinem Kernbau von 1558. Dabei ist es ihm wichtig, Altes zu erhalten und mit Neuem zu verbinden.
Besonderheiten: Wandmalereien aus der Gründerzeit, Gewölbekeller, geschweifter Renaissancegiebel
Programm: 10 bis 17 Uhr: Führungen mit Edgar Schmitt, Vorbesitzer Hans Volkmuth, Stadtführer Reinhold Spee; 10.30 Uhr und 14 Uhr im Gewölbekeller: Vortrag zur Sanierung des Anwesens, Referat über den Werdegang des Zehnthofs
Adresse und Infos: Hauptstraße 23, 97618 Niederlauer;
ried-elisabeth@gmx.de
4. Freilandmuseum Fladungen: Bahnhof im Mini-Format und ein historischer Eisenbahnwaggon

Für Eisenbahnfreunde könnte sich am Tag des offenen Denkmals ein Besuch im Freilandmuseum Fladungen lohnen. Denn zu diesem Anlass wird exklusiv die Modellbahnanlage des Fladunger Bahnhofs zu sehen sein. Außerdem kann ein historischer Waggon besichtigt werden.
Besonderheit: Denkmalgeschützter Eisenbahn-Waggon "140 202" (Baujahr 1934)
Programm: 13.15, 14.15 und 15.15 Uhr: Führungen im Eisenbahnwaggon
Adresse und Infos: Bahnhofstraße 19, 97650 Fladungen, www.freilandmuseum-fladungen.de
5. "Altes Grabenhöfchen" in Stetten: Vom Bauernhaus zum Ferienhaus mit vielen Details

Familie Kleyensteiber renovierte das "Alte Grabenhöfchen" in Stetten, das 1623 ausschließlich aus Eiche konstruiert worden war. Inzwischen wird das Grabenhöfchen als Ferienhaus an Gäste vermietet, viele Details erinnern an die Vergangenheit des Hauses.
Besonderheiten: Herzen an der Fachwerkfassade, viele alte Gegenstände
Programm: 10 bis 17 Uhr: Führungen mit den Eigentümern
Adresse und Infos: Am Alten Graben 3, 97647 Stetten;
www.altes-grabenhoefchen.com
6. Kirchenburg mit Pfarrkirche St. Michael in Ostheim: Kunst in historischen Räumen

In Ostheim sind das Kirchenburgmuseum, der Waagglockenturm, der Keller und Wächtertürmchen sowie die Kirche St. Michael zur Besichtigung geöffnet. Auch die ehemalige Kirchhofschule ist zugänglich, dort präsentiert der Künstler Frank Mußmächer seine Ausstellung "Metallart".
Besonderheiten: Ausstellung "Metallart", historische Turmuhr am Waagglockenturm
Programm: 11 bis 17 Uhr: Ausstellung, Kirchenburgmuseum, Waagglockenturm, Keller und Wächtertürmchen geöffnet, Führungen in der Pfarrkirche St. Michael; 15 Uhr: Lichtbildvortrag von Harald Schellenberger zu alten Ostheimer Ortsansichten
Adresse und weitere Infos: Kirchstraße 17, 97645 Ostheim; www.lebendige-kirchenburg.de
7. Zentraldepot in Mellrichstadt: Gemäldezuganlage als Highlight für die Besucher

Von 1962 bis 2024 diente das Gebäude als Bekleidungskammer der Bundeswehr in der ehemaligen Hainberg-Kaserne Mellrichstadt. Der Landkreis Rhön-Grabfeld lässt es zum Zentral- und Schaudepot für alle kunst- und volkskundlichen Sammlungen des Landkreises umbauen. Bis Ende 2023 soll es fertig eingerichtet sein, dann beginnt der Umzug der Kunstgegenstände. Nun wird das Depot erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Besonderheit: Gemäldezuganlage, deren Funktion den Besuchern vorgestellt wird
Programm: 14 und 15 Uhr: Führungen mit Kulturagentur-Leiterin Astrid Hedrich-Scherpf
Adresse und weitere Infos: Wiesentalgraben 11, 97638 Mellrichstadt; www.kultur.rhoen-grabfeld.de
8. Rhönmuseum in Fladungen: Führung zur Neukonzeption des Museums

Das Rhönmuseum in Fladungen wird aktuell neu konzipiert und soll voraussichtlich Ende 2023 wieder öffnen. Am Tag des offenen Denkmals können sich Interessierte die Räume ansehen und Informationen zur Neugestaltung und dem künftigen Museumskonzept erhalten.
Besonderheit: Infos über die Arbeitsabläufe im noch geschlossenen Museum
Programm: 14.30 Uhr: Führung mit Museumsleiterin Eva-Maria König
Adresse und Infos: Marktplatz 1, 97650 Fladungen, www.rhoenmuseum.de
Hinweis: Die Dorfschmiede Aub wurde dem Artikel nachträglich hinzugefügt.