Das Bauprojekt, das die VR-Bank Main Rhön für den Bad Neustädter Ortsteil Herschfeld visioniert, mag zum derzeitigen Zeitpunkt noch Zukunftsmusik sein. Für Bad Neustadts Bürgermeister Werner und seine Stadträte klingt es aber schon jetzt wie Musik in den Ohren.
Der Grund: "Der Zweck ist am Zahn der Zeit", äußerte sich Bürgermeister Werner in der jüngsten Ratssitzung überzeugt. Die VR-Bank Main Rhön möchte auf der über 3000 Quadratmeter großen Fläche zwischen Königshöfer Straße und den bebauten Grundstücken entlang des Längenweges ein Seniorendienstleistungszentrum errichten.
Was man sich darunter konkret vorstellen könne, fragte Stadtrat Janis Heller (SPD). In der Sitzung selbst gab es auf diese Frage zunächst keine konkrete Antwort. Der Stadtrat Bad Neustadt verhandle aktuell noch nicht über einen konkreten Bauantrag, sondern müsse durch den Erlass einer sogenannten Einbeziehungssatzung die bauleitplanerischen Voraussetzungen schaffen, damit so ein Vorhaben überhaupt realisiert werden könne, stellte Werner klar.

Grob ordnete Bernhard Dittrich, Geschäftsführer VR-Immobilien und Service GmbH, das Vorhaben im Anschluss an die Sitzung auf Anfrage aber doch ein: Geplant sei kein Altenheim, sondern zwei betreute Wohngruppen, eine Tagespflege und angegliedert barrierefreie Wohnungen. In die Details wolle er noch nicht gehen –auch aus Sorge, dass angesichts der großen Nachfrage sonst zeitnah bereits erste Anmeldewillige bei ihm anklingeln.
Aktuell sei die VR-Bank mit möglichen Betreibern im Gespräch, mit einem bereits sehr detailliert. "Wir hoffen, dass wir in diesem Jahr noch Baurecht erlangen", so Dittrich zum Zeitplan. Den ersten Schritt Richtung Baureife des Grundstücks haben die Räte in der jüngsten Sitzung nun vollzogen. Planungsrechtlich war das Grundstück bislang keinem rechtsverbindlichen Bebauungsplan, sondern dem Außenbereich zugeordnet, was eine sogenannte Einbeziehungssatzung nötig machte. Dem vorgelegten Entwurf stimmten die Räte zu, im nächsten Schritt werden Öffentlichkeit und Behörden beteiligt.
Für die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen wurden keine Flächen in Bad Neustadt gefunden. Stattdessen werden nun in der Gemarkung Kleineibstadt Wildobstbäume gepflanzt und Wiesen extensiv genutzt. Wer kontrolliere, ob das auch passiert, wollte Angelika Högn-Kößler (Grüne) wissen. "Wir sind für die Überwachung zuständig", so Stadtbaumeister Michael Wehner. Peter Högn (Grüne) regte an, zu eruieren, wie Ausgleichsmaßnahmen bei den jüngsten Bauanträgen prinzipiell bislang umgesetzt wurden. Bürgermeister Werner nahm das als Arbeitsauftrag fürs Bauamt mit.