Nur noch 30 Zentimeter bis ungefähr einen Meter tief war der Kneuersee im Kurbereich mit Wasser gefüllt, was besonders bei sommerlichen Temperaturen problematisch ist. Der Teich könnte „umkippen“ und die darin lebenden Tiere verenden. Jetzt hat der Pächter des kleinen Gewässers, der Angelsportverein (ASV), das Wasser abgelassen und Fische und Muscheln umgesetzt.
Wie Egon Hüllmantel, Mitglied im ASV und im Bund Naturschutz, berichtet, tauchen die großen Teichmuscheln, auch Schwanenmuscheln genannt, nach und nach aus dem Schlamm auf. Sie stehen unter Naturschutz und sind ein Indikator für die Wasserqualität. Verbreitet sind sie in Nord- und Mitteleuropa in stehenden, sauberen Gewässern. 120 lebende Exemplare hat Hüllmandel schon geborgen und auf Teiche in Aubstadt, Alsleben und Großbardorf verteilt. Dabei schaut er immer, ob sich keine chinesischen Teichmuscheln eingeschlichen haben, die Enten mit ihrem Gefieder transportiert haben könnten. Die chinesische Variante verdrängt die einheimischen Arten – ähnlich wie beim Marienkäfer, der zunehmend vom asiatischen Vielpunktkäfer ersetzt wird. Bisher hat er noch keine „Einwanderer“ gefunden.
Die Teichmuschel lebt im Schlamm, wirbelt diesen auf und filtert daraus ihre Nahrung, bestehend aus Plankton, Algen und Kleinstlebewesen. Sie trägt dadurch zur Reinhaltung des Wassers bei, was jedoch im Falle des Ententeichs, wie der Kneuersee allgemein genannt wird, schwierig ist.
Zu viele Menschen, vor allem Kinder und Senioren, haben Spaß beim Entenfüttern und werfen mehr Brot dort hinein, als dem Ökosystem gut tut. Was die Enten nicht mehr fressen, holen sich Ratten, die man dort immer wieder sieht. Die Teichmuschel ist auch deshalb ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems, weil Fische wie der Bitterling ihre Eier in den Kiemenraum ablegen, dort können sie sich ungefähr vier Wochen lang geschützt entwickeln. Die Muschel selbst produziert als Zwitter bis zu 600 000 Eier, die in den Kiemen befruchtet werden.
Der Wassereinlauf in den Teich ist bereits umgestaltet worden, damit die Verlandung langsamer vor sich geht. Trotzdem muss der Teich nun ausgebaggert werden, was Aufgabe der Stadt als Eigentümerin ist. Markus Schunk vom Bauhof hat die Maßnahme auf die Arbeitsliste geschrieben, muss aber noch warten, bis möglichst viel Wasser abgelaufen ist, damit gebaggert werden kann. In den 1980er Jahren ist das zum letzten Mal durchgeführt worden.
Zur neuen Saison im Frühling soll der Teich auf jeden Fall wieder idyllisch aussehen und zum Verweilen am Ufer einladen.