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Roth: Tierwohl und Regionalität im Fokus: Rhöner Biohof Röder erhält Qualitätssiegel Rhön - wie wird dort gearbeitet?

Roth

Tierwohl und Regionalität im Fokus: Rhöner Biohof Röder erhält Qualitätssiegel Rhön - wie wird dort gearbeitet?

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    Der Biohof Röder erhielt das Qualitätssiegel Rhön für gelebte Regionalität. Das Bild zeigt (von links) Vanessa und Steffen Röder sowie Projektmanager Thomas König (Rhön GmbH).
    Der Biohof Röder erhielt das Qualitätssiegel Rhön für gelebte Regionalität. Das Bild zeigt (von links) Vanessa und Steffen Röder sowie Projektmanager Thomas König (Rhön GmbH). Foto: Heiko Rebhan

    In dem großzügigen Stall der Röders in Roth sind die Mutterkühe, ihre Kälber und die Rinder ruhig. Das sei ein Zeichen, dass es ihnen gut gehe, unterstreicht Steffen Röder vom gleichnamigen Biohof. Dieser neue Stall gebe den Tieren mehr Platz und auch die Licht- und Luftverhältnisse seien mehr an das Tierwohl angepasst. Außerdem können die Tiere nach draußen in den Auslauf gehen. Kurzum: Auf dem von Steffen und seiner Ehefrau Vanessa betriebenen Biohof Röder scheinen sich die Tiere wohl zu fühlen, die zwei Kinder der Röders spielen in der Nähe der Tiere mit großer Freude.

    Doch nicht nur das Tierwohl soll auf dem Biohof im Fokus stehen, auch die gelebte Regionalität haben sich die Betreiber auf die Fahnen geschrieben. Dafür erhielten sie nun aus den Händen von Thomas König (Projektmanagers der Rhön GmbH, Gesellschaft für Tourismus und Markenmanagement), das begehrte Qualitätssiegel Rhön. Damit gehört der Biohof Röder zu den 230 Betrieben, die hierzulande mit dem Qualitätssiegel ausgezeichnet wurden.

    Steffen Röder aus Roth: Vom Kfz-Mechaniker zum Landwirt

    Die Rhön GmbH hat sich laut König zur Aufgabe gemacht, Netzwerke zu den einzelnen Betrieben und zum Handel zu bilden. So wird auch das Projekt "Rhöner Bier" betreut. Das Qualitätssiegel prangt nun als Produktsiegel auf den Produkten des Biohofes Röder, etwa den Dinkel-Nudeln. Dort kommt der Dinkel vom Biohof May in Junkershausen, die Eier liefert Röder und in Heustreu werden die Dinkel-Nudeln produziert.

    Steffen Röder lernte den Beruf des Kfz-Mechanikers und erwarb über die Abendschule den Landwirt-Gesellenbrief. Der 38-Jährige unternahm 2008 seinen ersten Schritt in Richtung Landwirtschaft mit der kompletten Neugründung eines Betriebes. Ein Jahr später kaufte er seine ersten eigenen Kühe der Rasse Gelbvieh, eine vom Aussterben bedrohte Nutztierrasse. Sein kleiner Betrieb wuchs stetig weiter.

    2015 stellte er auf die ökologischen Richtlinien des Bioverbandes Naturland um. "Ich wollte dadurch einen besseren Einklang mit der Natur finden", begründet Steffen Röder. Die Devise hieß: Zurück zu den Ursprüngen. Auch der finanzielle Aspekt sei ein Grund für die Umstellung gewesen. Röders Tiere werden nach seiner Aussage regional und tiergerecht gehalten. Sie bekommen Futter, das von Röder selbst angebaut wurde, um somit eine Kreislaufwirtschaft betreiben zu können.

    Reine Weidehaltung im Sommer

    Im Sommer erfolgt auch deswegen eine reine Weidehaltung. Die Tiere werden in Fulda, Oberweißenbrunn und Wülfershausen geschlachtet. Es gilt laut Steffen Röder das System der kurzen Wege und der Regionalität. Derzeit verfügen die Röders über 20 Mutterkühe, 10 Kälber, 52 Rinder und 80 Hühner. Alle Rinder und Kühe haben einen Namen. Bei der Namensgebung helfen auch die beiden Kinder Marie und Felix mit. Die Rinderrasse heißt fränkisches Gelbvieh und ist vom Aussterben bedroht, deshalb, so Röder, gelte der Grundsatz: "Durch den Verzehr wird die Rasse erhalten."

    Von den derzeitigen Einbußen der Landwirte, sagen die Röders, hätten sie nicht viel gemerkt, weil sie sich unabhängig von der Direktvermarktung gemacht haben. Nichtsdestotrotz war Steffen Röder bei den Demos der Landwirte in Bad Neustadt, in Thüringen und in Berlin mit von der Partie. Es sei wichtig, dass man Flagge zeige. "In den letzten Jahrzehnten hat die Landwirtschaft die Bevölkerung kaum mitgenommen", so Steffen Röder.

    Anders sei das beim Öko-Landbau. Aber auch dort hätten zuletzt immer mehr die Masse sowie die Reglementierungen zugenommen. Es müsse sich in Sachen Bürokratie etwas ändern, fordert Steffen Röder. Und Thomas König meint dazu: "Wir stehen an einem Punkt, wo uns immer mehr Steine in den Weg gelegt werden, anstatt die Steine wegzubringen."

    Hinweisschilder des Biohofes Röder in Roth.
    Hinweisschilder des Biohofes Röder in Roth. Foto: Heiko Rebhan

    Biohof Röder in Roth wuchs in den vergangenen Jahren stetig

    Die Entwicklung des Biohofes Röder sei aber positiv. "Wir sind in den letzten Jahren stetig gewachsen, haben 2020 den neuen Stall (30 mal 18 Meter) errichten können", so Steffen Röder, der Nebenerwerbslandwirt ist. Im Hauptberuf ist er als Bio-Kontrolleur tätig, prüft die Einhaltung der ökologischen Richtlinien bei den Bio-Betrieben. Er arbeitet also mit und von der Landwirtschaft, produziert Fleisch, keine Milch.

    Seine Arbeit bereite ihm noch genauso viel Freude wie früher, schließlich arbeitet er dort, wo andere Urlaub machen, so Röder: "Die Tätigkeit in der Natur und mit den Tieren machen mir Spaß." Doch Kopfzerbrechen bereite ihm momentan der Wolf, zumal seine Tiere von Mai bis Oktober auf der Weide stehen. Deshalb seien sie gefährdet. Steffen Röder schlägt in diesem Zusammenhang vor, den Wolfbestand auf ein sinnvolles Maß zu regulieren.

    Sein Tag beginnt um 5.30 Uhr. Bis 7 Uhr erledigt er Büroarbeiten, um dann gegen 7.45 Uhr mit seinen Kindern zu frühstücken, mit denen auch um 12 Uhr gemeinsam zu Mittag gegessen wird. "Diesen Luxus, mit den Kindern zu essen, gönnen wir uns", betont Steffen Röder, der nach eigenen Angaben Biolandwirt "aus Leidenschaft und Überzeugung" ist. Um 8.30 Uhr beginnt seine berufliche Tätigkeit. Für ihn hat jeder Tag ein offenes Ende. In der Regel füttert er die Tiere um 18 Uhr und gegen 19.30 Uhr ist Feierabend.

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