Läppische 100 Euro sollen Josef D. im November 2021 an einem Radweg in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) das Leben gekostet haben. Diese Summe soll einer der mutmaßlichen Mörder dem getöteten 26-Jährigen geschuldet haben. So lautet das Ergebnis der Ermittlungen im Auftrag des Leitenden Oberstaatsanwaltes Axel Weihprecht in Schweinfurt. Weihprecht will dafür drei junge Männer vor Gericht bringen, wie er auf Anfrage dieser Redaktion bestätigte.
Einer der Angeklagten soll Klappmesser besorgt haben - das nicht benutzt wurde
"Es wurde Anklage zum Landgericht Schweinfurt erhoben", bestätigte der Chef der Schweinfurter Staatsanwaltschaft am Freitag. Zwei Beschuldigte, die sich am Tatort befunden haben sollen, müssen sich demnach wegen Mordes verantworten, ein dritter wegen Beihilfe. Er soll laut Weihprecht den beiden anderen "zur Tatausführung ein – bei der Tat tatsächlich nicht verwendetes – Klappmesser übergeben haben", sagt der Leitende Oberstaatsanwalt. Die Hauptverdächtigen sind 18 und 21 Jahre alt, der Helfer soll 20 Jahre alt sein.

In der Anklage wird den Haupttätern vorgeworfen, Josef D. an den Tatort gelockt zu haben, um ihn dort umzubringen. Das Motiv? Nach Abschluss der über vier Monate andauernden Ermittlungen geht der Ankläger davon aus, "dass sich einer der Haupttäter über Josef D. geärgert hat, nachdem Josef D. ihn an Schulden in Höhe von 100 Euro bei ihm erinnert" hat, sagt Weihprecht.
Mordopfer soll Drogen als Gegenleistung gefordert haben
Im Gegenzug soll das spätere Mordopfer von ihm verlangt haben, "ihm bei der Beschaffung von Marihuana zum Eigenkonsum behilflich zu sein". Diese Annahme beruhe jedoch auf Angaben von Beteiligten - nicht auf formellen Geständnissen der Beschuldigten und der Auswertung von gesicherten Mobilfunkdaten, machte Weihprecht zur Beweislage deutlich. Wofür der mutmaßliche Täter Josef D. 100 Euro schuldete, sei bisher noch unklar.

Spaziergänger hatten die Leiche des 26-jährigen Josef D. am Morgen des 22. Novembers 2021 neben einem Radweg am Rand von Bad Neustadt in Richtung Hohenroth entdeckt. Die Ermittler waren ziemlich schnell nach dem Fund der Leiche auf die drei Verdächtigen gestoßen.
Tatwaffe und Handy gefunden
Die Obduktion in Würzburg ergab: Der Familienvater hatte durch einen oder mehrere spitze Gegenstände tödliche Verletzungen erlitten. Kurz darauf wurden die drei Männer festgenommen, die unter Verdacht stehen, die Tat begangen zu haben. Zwei von ihnen hatten die Ermittlungen am Fundort der Leiche offenbar direkt an der Polizeiabsperrung verfolgt und lebhaftes Interesse am Fortschritt der Ermittlungen gezeigt.

Zuletzt hatten Ermittler nach einem gezielten Hinweis "im weiteren Bereich des Tatorts" in der Erde vergraben die mutmaßliche Tatwaffe und das Handy des Opfers gefunden. Die drei Verdächtigen kommen nach Angaben der Ermittler aus dem sozialen Umfeld des Opfers, sind aber nicht verwandt mit dem 26-Jährigen.