Hans Hartmann, im besten Sinne des Wortes Ostheimer Urgestein, ist am vergangenen Sonntag im Alter von 78 Jahren gestorben. Hartmann, der 34 Jahre lang als Lehrer gewirkt hatte, zuletzt als Rektor der Hauptschule Ostheim, hatte sich im Alter von 55 Jahren einer neuen Herausforderung gestellt – nämlich dem Bürgermeisteramt. Mit viel Vorschusslorbeeren, denn „was einen guten Lehrer auszeichnet, das kann auch ein Bürgermeister gut gebrauchen“.
„Nur“ eine Amtsperiode war Hans Hartmann auf dem Chefsessel im Ostheimer Rathaus gesessen. Und zwar von 1989 bis 1996 – ein Jahr länger als die übliche Bürgermeister-Amtszeit. In diesen sieben Jahren – Hans Hartmann hatte von seinem erkrankten Vorgänger Werner Artus vorzeitig die Amtsgeschäfte übernommen – ist es im Rhönstädtchen weiter vorangegangen. Denn eine ganze Reihe von Großprojekten sind unter Hartmanns Regie begonnen und auch verwirklicht worden.
Erinnert sei an die Themen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung: Seither fließt das Wasser aus den Quellen des Zweckverbands Willmarser Gruppe, und das Abwasser gelangt in die Großkläranlage Mellrichstadt des Abwasserzweckverbands Mellrichstädter Gruppe. Schließlich wurde nach jahrelanger Diskussion die Marktstraße saniert und die Oberflächengestaltung der Ostheimer Altstadt zügig fortgesetzt. Nicht zu vergessen: Die Grundschule wurde renoviert und der Kindergarten vergrößert, um nur einige kommunale Maßnahmen aus Hartmanns Amtszeit aufzuzeigen.
Als SPD-Mitglied hatte sich Hartmann während seiner Amtszeit stets um Neutralität bemüht. War er doch bei seiner Wahl im Juli 1989 ohne Gegenkandidaten angetreten. Diese Ostheimer Wahl darf als gutes Beispiel dafür gelten, dass über Parteigrenzen hinweg die Persönlichkeit des Kandidaten im Vordergrund gestanden hat. Unter der Bezeichnung „Vereinigung Bürgermeisterwahl 1989“ war Hartmann von den Stadtratsfraktionen der SPD, CSU, Parteifreiem Block und Freier Wählergemeinschaft zum gemeinsamen Kandidaten gekürt worden. Insgesamt hat er sich 24 lange Jahre in der Kommunalpolitik engagiert, darunter auch zwölf Jahre als Mitglied des Kreistags.
Als herausragendes Ereignis seiner Amtsführung hat Hans Hartmann die Grenzöffnung im November 1989 bezeichnet. „Das ist mir am meisten unter die Haut gegangen“, bekannte er einmal freimütig. So ist es nicht verwunderlich, dass ihm die Belebung der Städtepartnerschaft mit Wasungen in Thüringen besonders am Herzen gelegen hat. Aber auch im Ostheimer Vereinsleben hat Hartmann eine große Rolle gespielt, stellvertretend dafür sei an seine Verbundenheit zum TSV Ostheim erinnert, wo er sich unter anderem als Vorsitzender und Übungsleiter eingebracht hatte.
Der Trauergottesdienst für den Verstorbenen ist am Samstag, 1. Dezember, um 13.30 Uhr in der St. Michaelskirche in Ostheim.