Heute ist der gelernte Maschinenschlosser 37 Jahre alt und er macht nicht den Eindruck, dass er seinen Entschluss von damals bereut hätte, im Gegenteil. "Okay, es war zunächst ganz schön hart und nicht ohne Risiko, als ich mich mit Anfang 20 mit meiner ersten Disko selbstständig machte und 16-Stunden-Tage über Jahre hinweg normal waren," erinnert sich Hepp. Doch zurückblickend sei diese Entscheidung goldrichtig gewesen.
Frank Hepp meint das so wie er es sagt und redet nicht lange um den heißen Brei herum. "Anfang der 90er Jahre schossen im Osten Deutschlands neue Diskotheken wie Pilze aus dem Boden und wer da von Anfang an dabei war, etwas Glück hatte und vor allem fleißig war, konnte binnen weniger Jahre richtig gute Geschäfte machen."
Aller Anfang ist schwer
Nach der Eröffnung seiner ersten Diskothek, im März 1993 in Cottbus, hatte Hepp zunächst wenig Zeit, sich groß Gedanken über Geldflüsse und Kontobewegungen zu machen. "Es war einfach Wahnsinn, was damals alles auf mich einstürzte." Die vorausgegangene "Lehre" bei seinem Bruder, damals Betreiber eines Tanzlokals in Hofheim, sei zwar hilfreich gewesen, doch nicht wirklich ausreichend, um eine Groß-Disko wie die in Cottbus von heute auf morgen perfekt zu leiten. "Fünf Tage in der Woche volles Haus mit weit über 1000 Gästen, 80 Beschäftigte und nur wenige Leute, denen ich am Anfang voll vertrauen konnte - manchmal dachte ich, das schaffst du nicht, das wächst dir hier alles über den Kopf."
Hepp hatte den Laden schnell im Griff, geschont hat er sich, wie er sagt, aber auch in den Folgejahren nicht. "Diskotheken gehen meistens pleite, weil sich die Betreiber zu oft viel zu schnell zurücklehnen und sich auf den Anfangserfolgen ausruhen," meint er. "Das habe ich unbedingt vermeiden wollen und durch hartes und kontinuierliches Arbeiten auch erreicht."
Der Aubstädter tritt, was sein Arbeitspensum betrifft, mittlerweile trotzdem deutlich kürzer. Schon seine zweite Diskothek, ein Tanzlokal in Brandenburg, das er 1997 eröffnete, leitete er gemeinsam mit seinem Freund und Geschäftspartner, dem Merkershäuser Mario Schneider. Und auch das "Fun & Lollipop" in Erfurt, das nur wenige Monate später aufmachte und nach fast zehn Jahren immer noch gut läuft, wie Hepp betont, führen die beiden gemeinsam, unterstützt von den Betriebsleitern Oliver Steinmüller, Roberto Wolf und ihrem Team. "Jüngstes Kind" von Hepp und Schneider ist ein großer Sportpark südlich von Berlin. "Irgendwann hab ich erkannt, dass es besser ist, die Verantwortung und damit auch die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen."
Endlich Zeit für die Familie
Seit drei Jahren lebt Frank Hepp mit Andrea zusammen. Doch nicht nur für seine Lebensgefährtin und seine vier Monate alte Tochter Sophie nimmt sich der Aubstädter Diskotheken-Betreiber immer mehr Zeit, sondern er trifft sich auch wieder häufig mit Aubstädter Sportkameraden zum Tennisspielen. Noch vor wenigen Jahren sei er manchmal monatelang nicht zu Hause gewesen. So manche alte Freundschaft sei dabei auf der Strecke geblieben. Und seine Familie? "Wenn mich meine Eltern, Brüder und Schwestern nicht immer so toll unterstützt hätten, wäre ich wohl nie so erfolgreich gewesen." Nur einmal, gleich zu Beginn seiner geschäftlichen Aktivitäten in den neuen Ländern, hat der Vater etwas säuerlich reagiert. "Der wollte mich damals einfach nicht gen Osten ziehen lassen, weil er mich schon als Stammtorwart des TSV Aubstadt gesehen hat. Im Nachhinein ist er aber ganz froh, dass ich die Diskotheken dem Fußball vorgezogen habe."
Daten & Fakten


Diskotheken in Erfurt
Neben dem "Fun & Lollipop" gibt
es in Erfurt drei weitere Groß-Dis-
kotheken und viele weitere klei-
nere Tanzlokale und Clubs. Infos
über das Erfurter Nachtleben im
Internet: www.erfurt.de