Wenn es so etwas wie einen Selbstläufer gibt, dann ist es das Truckertreffen in Windshausen. Vor 18 Jahren fingen Thorsten Eckert und die DJK Windshausen klein an. Gerade mal zehn Trucks kamen zum Treffen auf den Parkplatz des DJK Sportheims. Sie hatten damals alle gut Platz. Es wurde gegrillt und diskutiert, gelacht und Spaß gemacht. Es war wie eine große Familie, erzählt Thorsten Eckert. Mit den Jahren kamen immer mehr. Ein wenig trug dazu auch die Bekanntheit von Thorsten Eckert durch die TV-Sendung Asphaltcowboys bei DMAX bei.
In diesem Jahr fuhren bereits am Freitagnachmittag die ersten Trucks in Windshausen vor. 210 Lastwagen waren angemeldet und es mussten Parkplätze für alle gefunden werden. Also parkten die Trucks auf den Wiesen neben dem Sportplatzgelände und hinter dem Dorf.
Kunst am Lastwagen
Dicht an dicht standen sie, was der Kommunikation keinen Abbruch tat. Man kam gut ins Gespräch. Und so fanden sich zwischen den Lastwagen immer wieder Sitzgruppen, wo gelacht und diskutiert wurde.
Die chromblitzenden Showtrucks standen neben dem Sportheim, wo sie den Besuchern sofort ins Auge fielen. Diesmal waren es die Rolling Stones und Kanada, die großartig auf den Fahrerkabinen dargestellt wurden. Das Interesse war sehr groß, Besucherscharen strömten in Richtung Windshäuser Sportplatz. Denn es gab für jeden Truck-Liebhaber viel zu sehen.

Die Trucker selbst freuten sich über ein Wiedersehen mit guten Freunden und Bekannten. Die Fachgespräche untereinander sind sehr wichtig und interessant. Dies bestätigten drei Ehepaare, die selbst Transportunternehmer sind.
Annette und Andreas Knop aus Ladbergen, Ramona und Jens Nößler aus Schmalkalden und Hubert und Erika Barthelmes aus Königsberg. So kamen auch die Sorgen der Transportunternehmen zur Sprache. Besonders die Erhöhung der Maut um hundert Prozent ab Dezember bereite ihnen großes Kopfzerbrechen, sagte Andy Knop.
Auch die großen Preissprünge bei Diesel sorge bei den Transportunternehmern für Sorgen. Dieses Auf und Ab beim Benzinpreis gebe es nur in Deutschland, bestätigten alle Trucker aus dem Rund. Ihrer Meinung nach werden die Logistik in Deutschland nicht hoch genug wertgeschätzt. Die Politik habe keine Fachpraktiker, die hilfreiche Vorschläge machen könnten. So werde die Logistik am Computer geplant. Doch was in der Theorie gut aussehe, könne oft in der Praxis nicht umgesetzt werden.
Zudem bereiteten ihnen die unangekündigten Streiks in den Lagern der großen Firmen Probleme. "Die Ware muss geliefert werden, auch wenn sie uns keiner abnimmt und wir Tage vor dem verschlossenen Tor warten müssen." Das sei sehr frustrierend, sagte Andy Knop.
Das sind die Sorgen und Nöte der Brummifahrer
Und wenn es dann mit Lieferung klappe, müsse der LKW-Fahrer alles selbst machen. Er lädt ab, er räumt die Ware im Lager an die gewünschte Stelle, nimmt leere Paletten mit und fährt wieder weg. Ein anderes Problem bereite die Vorschrift, dass die Fahrer nicht mehr in den Trucks schlafen dürfen. Es gebe nicht genug Schlafgelegenheiten außerhalb für die Trucker, die zu 60 Prozent aus dem Ostblock stammten, sagte Knop weiter. Außerdem würden diese unter dem Mindestlohn bezahlt.

Die Trucker, die für deutsche Unternehmen fahren, würden übertariflich gut bezahlt. "Wir sind froh, wenn wir gute und verlässliche Fahrer haben", sagte Nößler. Besonders bei verderblichen Waren sei dies wichtig.
Ein zweites Problem seien die fehlenden Standplätze an den Autobahnen und Schnellstraße. Dies könnte entzerrt werden, wenn man die Maut für Nachtfahrten um ein Drittel vergünstigen würde, wirft Annette Knop ein. Dann würden mehr LKW nachts fahren.
Die Politik und das Transportgewerbe
"Es fehlen Praktiker in der Politik, die sich mit der Logistik auf der Straße auskennen", betonte Hubert Barthelmes. "Die Realität ist anders." Die Transportunternehmen hätten in der Politik keine Unterstützung, auch die Bürger hätten wenig Verständnis für die LKW-Fahrer. "Wenn es dann aber kein Toilettenpapier mehr gibt, dann wird geschimpft", lacht Andy Knop.
Sie wollten auch nicht soviel jammern, es ginge ihnen nicht so schlecht. Aber trotzdem würde man schon ab und zu über das Aufhören nachdenken, wegen der sehr hohen Kosten in der Logistik. Man müsse dies an die großen Firmen weitergeben, die dann wieder Preise für die Verbraucher erhöhen. Sie hätten sich jedoch ein Unternehmen aufgebaut und seien leidenschaftliche Berufskraftfahrer, sagten alle drei Ehepaare unisono. "Da gibt man nicht so schnell auf."