Wenn auf die Frage "leihst du mir dein Gabel?" die Gegenfrage kommt "die Mistgabel oder das Elektro-Gabel?", ist man mitten in Franken angekommen. Den sprachlichen Eigenheiten der Einwohner widmete sich Wolfgang Reichmann in seinem Vortrag zunächst, er war der erste von fünf Akteuren bei der Mundartrallye in Alsleben, die sich zeitgleich über Sulzdorf, Aubstadt und Gleichamberg erstreckte.
Zunächst hatte er gedacht, bei einer Mundartrallye werden die Zuhörer herumgefahren, berichtete Reichmann. In Wirklichkeit sorgte der jeweilige Gastgeber - in Alsleben der Sport- und Schützenverein - für den Weitertransport der Akteure zur nächsten Station, was auch gut klappte. Jeweils eine halbe Stunde Zeit war für den Vortrag und den Transport plus Soundcheck eingeplant und die Zuhörer hatten zwischendrin genug Zeit zum Reden, Essen und Trinken.

Kopf-unten-Generation
Reichmann beobachtet seine Umgebung, gibt sie auf seine Art ans Publikum weiter. Der ehemalige Lehrer, Basketballer und Sportreporter beim Bayerischen Rundfunk entlarvt die sprachlichen Handicaps der Franken, die getrost ins Lokal rufen können "die nächste Runde geht auf mir", weil dann sicher ein Berliner "auf mich" ruft. Nonsensverse kann sich Reichmann gut merken, ebenso Weisheiten für den Alltag wie "wer auf der Waage den Bauch einzieht, wird auch nicht leichter". Über die "Kopf-unten-Generation", Horden von Japanischen Selfie-Machern beim Bamberger Krempelmarkt, Bungeejumping unplugged und U-Boote der Bundeswehr, die am Tag der offenen Tür alle untergehen, hat er sich Gedanken gemacht. Auf die Franken mit ihren unterschiedlichen Dialekten ist er stolz, Mundartrallyes hält er deshalb für sehr wichtig.

Die Katze sturbte
Mit viel Applaus wurde Reichmann verabschiedet, dann hieß es "Bühne frei" für Fredi Breunig und Martin Wachenbrönner, die als "Abschter Bäuerlich" mit den Tücken einer Schadenmeldung für die Versicherung kämpfen. Sie waren zum ersten Mal zu Gast in Alsleben, wie Heribert Kneuer, der durchs Programm begleitete, feststellte, aber hoffentlich nicht zum letzten Mal. Da es sich um eine improvisierte Szene handelt, bringen die Bäuerlich das Publikum auch dann zum Lachen, wenn es die zwei findigen Abschter schon mal erlebt hat. Warum die Katze der Nachbarin sterben musste, erfuhren die Zuhörer, auch den Wohnort des Verursachers aus dem "Hof mit dem roten Blechtor", so die Adressenangabe. Das Alter, Geburtsjahr 1949, wird zum Selbstausrechnen vermerkt und die Diskussion um die zweite Vergangenheit ist schnell beendet. "Die Katze sturbte", muss es wohl heißen. Schreibt man kaputt, verreckt oder hie? Die Bäuerlich kämpfen sich durch - am Ende ist alles für die Katz‘.

Wiederholung erwünscht
Uli Kiesel aus Waldberg ist neu in der Mundart-Runde, er erweckte vor allem mit seinen Variationen zu "O Tannenbaum", die er nach Art von Max Rabe, Karel Gott, Peter Maffay, den Brüdern Blattschuss, Udo Lindenberg, Roberto Blanko, Herbert Grönemeyer und Luis Armstrong vortrug, den Wunsch nach mehr. Sein Lied über den Thermomix, der vom Möhren raspeln bis zum Socken waschen anscheinend alles kann, sorgte für Gelächter im Saal. Gekonnt bezog er das Publikum beim Lied über Hepatitis A bis Z mit ein und die Anwesenden hoffen, dass der Rhöner auch zukünftig bei ähnlichen Veranstaltungen präsent ist.
Als Vierter im Bunde konnte im vollbesetzten Alslebener Sportheim Oti Schraud als "Bauer Eugen" begrüßt werden, der eine Afrika-Reise gewonnen hat und von seinen Erlebnissen berichtete. Ehefrau Olga war natürlich mit von der Partie und wunderte sich über Piloten, die vergessen, das Bordmikro auszuschalten und intime Pläne bekannt geben und über "Essen auf Rädern", von den Stewardessen verteilt. Von der Begegnung mit einem Löwen beim Kamelritt berichtete Bauer Eugen, von Wellen, die erst küssen und dann brechen und von missglückten Versuchen das Eheleben aufzufrischen.
Vier lustige Abende an den unterschiedlichen Orten bescherte die Mundartrallye dem Publikum, das abwechslungsreiche Programm kam bestens an und hielt für jeden Geschmack etwas bereit. Die Veranstalter in Alsleben können sich wegen des Erfolgs eine Wiederholung gut vorstellen.