Eine faustdicke Überraschung für alle Beteiligten hatte Bürgermeister Björn Denner bei den Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen des Valentin-Rathgeber-Chors parat. Er rief Helga Müller auf die Bühne, um ihr eine Auszeichnung zu verleihen, die noch nie verliehen worden war: Die Bürgermedaille in Gold. Helga Müller hat sich in außergewöhnlichem Maße um ihre Heimatgemeinde verdient gemacht.
"In geheimer Mission" war diese Ehrung vorbereitet worden, schmunzelte der Bürgermeister zum Einstieg. Grundlage hierfür war ein einstimmiger Beschluss des Marktgemeinderates in nichtöffentlicher Sitzung, diese besondere Auszeichnung an Helga Müller zu verleihen.
Als der Bürgermeister Helga Müller auf die Bühne bat, war sie völlig überrascht. Damit hatte sie nicht gerechnet. Spontan gab es stehenden Applaus im Publikum. Die letzten beiden Bürgermedaillen wurden im Jahr 2008 an den Partnerschaftsverein Oberelsbach und Winfried Henkenjohann aus Sondernau, in diesem Fall aber "nur" in Silber, verliehen.
Du bist etwas ganz Besonderes und jemanden wie dich findet man nirgends mehr.
Björn Denner, Bürgermeister
Helga Müller sei ein Mensch "mit großem Herz und großer Schaffenskraft", führte der Bürgermeister aus. Sie sei eine Person, die meist im Hintergrund wirke und nicht viel Gerede um ihre Arbeit mache. "Ohne dich und dein Engagement wäre unsere Gemeinde ärmer", stellte der Bürgermeister fest. Das Engagement für den St. Johannes-Zweigverein Oberelsbach lasse sich kaum in Worte fassen. "Schlichtweg beispiellos" sei der Einsatz für Menschen, die plötzlich in gesundheitliche Notsituationen kommen. "Du bist etwas ganz Besonderes und jemanden wie dich findet man nirgends mehr", zeigte sich Denner mehr als dankbar.
Vor 35 Jahren hat Helga Müller den Vorsitz im Johannis-Zweigverein Oberelsbach übernommen. Unter ihrer Leitung haben sich die Mitgliederzahlen multipliziert. Der Verein wuchs von damals 190 Mitgliedern auf rund 500 Heute ist der Johanniszweigverein der mitgliederstärkste Verein im gesamten Markt Oberelsbach. Der Zweigverein Oberelsbach wirkt eher im Hintergrund, ist aber in der ganzen Region einzigartig. Meistens kommt man erst mit ihm in Kontakt, wenn man seine Hilfe braucht – nämlich, wenn schnell und "quasi über Nacht" Pflegehilfsmittel wie Pflegebetten, Rollstühle, Rollatoren oder Nachtstühle benötigt werden. Der Verein hält zahlreiche Pflegehilfsmittel parat und verleiht sie unkompliziert an diejenigen Mitglieder, die sie rasch und dringend brauchen. In diesem Jahr feiert der St. Johannis-Zweigverein seinen 95. Geburtstag.
Helga Müller ist quasi rund um die Uhr erreichbar
Helga Müller ist nicht nur die Vorsitzende des Vereins, sondern sie kümmert sich aufopferungsvoll um die Hilfsbedürftigen im Gemeindegebiet. Zusammen mit ihrem Mann verantwortet sie die Reparatur der Hilfsmittel und kümmert sich um Neuanschaffungen. Im Jahr 2013 konnte durch ihre Initiative und dank großer Eigenleistung eine Doppelgarage zur Lagerung der Hilfsmittel und Gerätschaften eingeweiht werden.
Helga Müller ist quasi rund um die Uhr erreichbar und versorgt die Bedürftigen unbürokratisch, einfühlsam und vertrauensvoll mit Pflegehilfsmitteln. Gleichzeitig hat sie ein offenes Ohr für Betroffene und Angehörige, spricht ihnen Mut und Trost zu und begleitet die Menschen durch schwere Zeiten voller Sorge.
Das Leitwort des Johannis-Zweigvereins ist "Hilfe für Menschen in Not". "Das ist auch der rote Faden in Deinem Leben", stellte Bürgermeister Denner fest. Stets bescheiden, unaufdringlich, selbstlos und fröhlich trage Helga Müller seit 35 Jahren ehrenamtlich dazu bei, die Gemeinde sozialer und wärmer zu machen. Dafür gebühre ihr der größte Dank und Respekt.
Lange Jahre war sie auch die "gute Seele" im Pfarrhaus
24 Jahre lang war Helga Müller zudem in der Kirchenverwaltung Oberelsbach tätig und die "gute Seele" im Pfarrhaus. Müller war Haushälterin für den Pfarrer und hat stets für Ordnung in Pfarrhof, Pfarrhaus und Pfarrkeller gesorgt und sich rührig um die Marien-Grotte an der Straße gekümmert. Für dieses Engagement hat Helga Müller bereits die Ehrennadel des Bistums Würzburg erhalten.
Ihr tatkräftiges Wirken beim Valentin-Rathgeber-Chor tut ihr Übriges dazu bei. Der von Bürgermeister Denner spontan auf die Bühne gerufene Marktgemeinderat gratulierte schließlich persönlich der Geehrten. Auch im Publikum waren sich alle einig: "Wenn jemand diese Auszeichnung verdient hat – dann Helga Müller!"
