„Heute werden wir endgültig vertrieben aus dem Garten Ediths.“ Julius Müller, der im Namen der Abituria 2012 die Abschiedsrede am Rhön-Gymnasium hielt, trug seine Erkenntnis mit einem Augenzwinkern in Richtung Edith Degenhardt vor. Nicht nur die Schulleiterin genoss dieses geniale Wortspiel. Alle Mit-Abiturienten, Lehrer, Eltern und Versammelten feierten sein Feuerwerk an Geistesblitzen, Formulierungskünsten und humorvoll-lockerem Vortrag, der absoluten Zukunfts-Optimismus verbreitete.
Hatten seine Vorredner den jungen Leuten tief gehende Gedanken mit auf ihren weiteren Weg gegeben, zitierte Julius Müller Heinrich den Verschleimten: „'s Leben hat Hückele, da müss' mer drüber.“ Mit dieser Einstellung kann eigentlich gar nichts schiefgehen.
Auch wenn die Begeisterung über diese Glanzleistung des Abiturienten – außerhalb des Noten-Maßstabes – fast keine Grenzen kannte, zeigten sich die jungen Damen und Herren sehr aufgeschlossen für den ausdrucks- und gehaltvollen Rat, den ihnen Edith Degenhardt für ihre Lebensgestaltung gab. Ihr lag es am Herzen, jedem Einzelnen mitzugeben, dass er die Verantwortung für sein Leben übernimmt. „Wer ich bin, hängt von den Entscheidungen ab, die ich treffe“, machte sie deutlich und entließ ihre Schützlinge mit einem ehrlichen „Ich wünsche Ihnen, dass Sie durch die Entscheidungen, die Sie treffen, so werden können, wie Sie sein möchten.“
Für die niveauvolle Abschiedsfeier sorgten neben Worten auch die musikalischen Beiträge. So verbreitete der Schulchor gleich zu Beginn beschwingte Stimmung, von den Abiturienten überzeugte Diana Vonder- au am Klavier und die Schul-Band rundete das Geschehen ab.
Oberstufenkoordinator Wolfgang Öchsner ging nicht nur in seiner Begrüßungsrede auf das selbst gewählte Motto der Abiturienten „Haste Abi, biste König“ ein, sondern schleppte später in Anlehnung an „Hakuna MatAbi“ auch den Löwen herein, der die Zeugnisse bewacht hatte.
Von den 58 Damen und 49 Herren legten 32 das Abitur mit einer eins vor dem Komma ab, viermal wurde die 1,0 vergeben. Und die Hochbegabtenprüfung mit Bravour bestanden haben Ronja Schamberger, Nicolas Braune, Leonhard Salzer und Christian Schmidt, außerdem Tim Kratky, der sogar die Platzziffer eins erreichte. Nicht lösen konnte er hingegen die Aufgabe, vor die ihn Landrat Thomas Habermann stellte: einen Bleistift am Faden aus seinem Anzug-Knopfloch zu lösen.
Zweite Bürgermeisterin Anne Zeisner bat die Abiturienten, es dem Musical-König Mufasa gleichzutun und alle Geschöpfe zu respektieren und den Mut und den Blick für das Wesentliche zu behalten. Elternbeiratsvorsitzende Martina Heinrich drückte die Hoffnung aus, dass die Träume der jungen Menschen erblühen können und Siegfried Voll gratulierte als stellvertretender Vorsitzender des Vereins der Freunde des Rhön-Gymnasiums zum ersten bestandenen G-8-Abitur.
Den Dank der Abiturienten an die ganze Schulfamilie drückte Ronja Schamberger aus, Franziska Kneuer und Rafael Müller stiegen in die Bütt und sorgten dafür, dass die Lehrer-Marotten mit einem Tusch bedacht wurden.