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STOCKHEIM: Viel Interessantes über eine Mühle mit Geschichte erfahren

STOCKHEIM

Viel Interessantes über eine Mühle mit Geschichte erfahren

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    Am Deutschen Mühlentag war auch die „Untere Mühle“ in Stockheim zu besichtigen. Von Michael Sauer (rechts) konnten die Besucher, darunter auch Bürgermeister Martin Link (links im Bild), viel Interessantes über das historische Gebäude und das Müllerhandwerk erfahren.
    Am Deutschen Mühlentag war auch die „Untere Mühle“ in Stockheim zu besichtigen. Von Michael Sauer (rechts) konnten die Besucher, darunter auch Bürgermeister Martin Link (links im Bild), viel Interessantes über das historische Gebäude und das Müllerhandwerk erfahren. Foto: Foto: Eva Wienröder

    Am Deutschen Mühlentag konnte auch die „Untere Mühle” in Stockheim besichtigt werden. Neben den beiden Mühlen im Freilandmuseum Fladungen war sie eine von neun Mühlen in Unterfranken, die in den Aktionstag eingebunden waren. Mühleneigentümer Michael Sauer freute sich über die Besucher und konnte ihnen viel Wissenswertes erzählen. Interessierte erfuhren mehr über Gebäude, Technik, die früheren Mühlenbetreiber und darüber, wie einst das Grundnahrungsmittel Mehl, hergestellt wurde.

    Seit 2009 ist Michael Sauer Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM), die jährlich am Pfingstmontag den Deutschen Mühlentag veranstaltet. Dass die „Untere Mühle” ihre Türen geöffnet hatte, freute auch Stockheims Bürgermeister Martin Link. Der äußerte sich dankbar über Sauers Engagement zum Erhalt des Kleinods und dass durch Aktivitäten immer wieder Leben in die alten Gemäuer einkehrt.

    Michael Sauer, der 1986 die Mühle erworben hat, um ein Stück „altes Stockheim” zu erhalten, hat aus Chroniken einiges zu ihrer Geschichte zusammengetragen. Von der kleinen Stockheimer Mühle ist bekannt, dass sie im 15. Jahrhundert im Besitz des Kloster Wechterswinkel war. 1592 wurde das Kloster vom damaligen Bischof von Würzburg, Julius Echter, aufgehoben. Das Vermögen und die Ländereien wurden aber weiter in Wechterswinkel von der zu diesem Zweck unterhaltenen Propstei verwaltet.

    1636 oder 1637 brannten einfallende schwedische Truppen die „Untere Mühle” ab. Sie lag wüst bis 1671, da kaufte Johann Kehl die Ruine vom Wechterswinkler Unterpropst Albert Winheimer. Im selben Jahr hatte man mit dem Wiederaufbau der Mühle, die ein schmuckes Zierfachwerk erhielt, begonnen und Mahlgang und Schlaggang eingebaut. Zeitweise befand sich auch eine Amtsstube der Gemeinde Stockheim im Gebäude. Sie wurde vom damaligen Schultheiß 1687 im ersten Stock bezogen, die Räumlichkeit wurde noch bis 1930 als Lichtstube genutzt. 1825 erfolgte ein Anbau an das Gebäude mit zwei Mahlgängen und einer Müllerwohnung im 1. Stock. Ab 1940 stand die Mühle still, da der damalige Müller, Oskar Mußmächer, zum Militär eingezogen war.

    1948 wurde durch das Landratsamt Mellrichstadt die Genehmigung zum Wiederbetrieb erteilt. Drei Jahre dann der Einbau eines neuen, über drei Stockwerke reichenden Walzenstuhls. Das heute noch vorhandene unterschlächtige Wasserrad wurde 1963 eingebaut.

    In den 1970er-Jahren hatte man in der „Unteren Mühle” noch Getreide gemahlen, 1978 wurde der Betrieb eingestellt, 1985 starb der letzte Müller. Teile der Mühlenausstattung finden sich heute im Freilandmuseum Fladungen. Das Mühlengetriebe und die beiden Schrotgänge wurden dort in der Reßmühle eingebaut.

    Seit Jahren kümmert sich nun schon Michael Sauer um die kleine Stockheimer Mühle, die ihm am Herzen liegt. Mit ihrem stimmungsvollen Ambiente ist sie ein beliebter Ort für kulturelle Ereignisse, wie Ausstellungen und kleine Konzerte. Über Letzteres hätte sich sicher auch der frühere Müller Oskar Mußmächer gefreut, war er doch ein leidenschaftlicher Musiker, wie Michael Sauer den Besuchern erzählte.

    Am Mühlentag waren auch Werke von Malern zu sehen, die in den letzten Jahren hier ausgestellt haben, so von den Künstlern Manfred Werner (Bergrheinfeld), Karin Heß (Willmars), Manfred Neuner (Würzburg) und Juana Schwabe (Bad Neustadt).

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