Klaus Schmitt hat immer noch Wasser in seiner Zisterne mit 10 000 Liter Fassungsvermögen, die er an seine energieautarke Werkhalle unterirdisch angebaut hatte. Angesichts der sich häufenden Trockenjahre fordert er ein rigoroses Umdenken beim Umgang mit dem kostbaren Gut Trinkwasser. In der eigenen Gemeinde will er anfangen und hat mehrere Eingaben an den Gemeinderat formuliert. Engagiert ist Klaus Schmitt auch als Kreisrat für Bündnis 90/ Die Grünen.
Trinkwasser ist viel zu kostbar, um die Toilette damit zu spülen
Was ihn schon lange ärgert ist die Tatsache, dass kostbares Trinkwasser genutzt wird, um die WCs zu spülen. Jeder, der es irgendwie realisieren kann, sollte eine Zisterne für 8000 bis 10 000 Liter bauen, ist seine Meinung, die Gemeinden sollten das fördern mit einem Zuschuss von mindestens 1000 Euro. Und vor allem sollte die Forderung eine teure Abwasser-Uhr einbauen zu müssen abgeschafft werden. Regenwasser gelange von vielen Dächern direkt in den Abwasserkanal und werde in der Kläranlage mitbehandelt, wo das saubere Wasser unerwünscht sei. Komme es auf Umwegen, über Toilette oder Waschmaschine in den Kanal, wäre das keine zusätzliche Menge. Man könnte auch das WC-Abwasser nach der Personenzahl im Haushalt schätzen.
Was für die Zisterne nicht gebraucht wird, sollte versickern und dem Grundwasser wieder zugeführt werden. Das Ganze erfordere einige Investitionen in ein zweites Leitungssystem, in Kiesbetten, Sickermulden oder Auffangbecken. Bei Neubauten sollte der Bau einer Zisterne vorgeschrieben werden, so Schmitt. Der geringere Wasserverbrauch mache sich bezahlt und entlaste die Brunnen. Bei Starkregen würden die Zisternen den ersten Schwung abfangen, die Kläranlagen wären entlastet. Die Pflanzen gedeihen besser mit Regenwasser, man könnte auch Landwirte dazu anregen, das Wasser von den großen Stall-Dächern aufzufangen und die Tiere damit zu tränken. Moderne Filteranlagen würden das risikofrei zulassen, sagt Schmitt.
Das gängige Mischwasser-Kanalsystem hält Klaus Schmitt für total veraltet
Das gängige Mischwasser-Kanalsystem sei völlig veraltet, meint Schmitt, Ziel sollte ein Trennsystem sein, um Regen- und Fremdwasser, das keine Verwendung findet und in den Kanal läuft, der Versickerung zuzuführen. Wenn der Querschnitt es zulässt, könnte man auch ein Rohr im Kanal einziehen, durch das das Grauwasser geleitet wird, der übrige Platz ist für Grund- und Regenwasser. Durch die höhere Fließgeschwindigkeit gäbe es auch weniger Ablagerungen. Ein Versickerungsbecken fordert er auch für das Spülwasser, das vom Wasserwerk Kleineibstadt gebraucht wird, mit freiem Zugang für die Bevölkerung, die sich dort Wasser zum Gartengießen holen könnte.
Es gibt viele Ideen, wie man die Wassermenge, rund 350 000 Kubik im Jahr, die jetzt wahrscheinlich von Thüringen hergeleitet werden, durch Einsparen überflüssig machen könnte, meint der Kleineibstädter. Der Wasserzweckverband müsse nicht nur kostendeckend, sondern zukunfts- und gewinnorientiert arbeiten, zum Beispiel könnte eine PV-Anlage den notwendigen Strom für die Pumpen liefern, moderne Pumpen mit niedrigem Stromverbrauch würden zusätzliche Einsparungen bringen. "Wir haben das Desaster, jetzt müssen wir damit fertig werden", sagt Schmitt. Er hat insgesamt vier Anträge an die Gemeinde formuliert.