Nach sechs schönen Jahren verlässt der evangelische Pfarrer Michael Hofmann die Rhön und wechselt ins oberfränkische Rödental. Er verabschiedete sich am Sonntag im Rahmen einer gottesdienstlichen Feier von den Vertretern der Kirchengemeinden Willmars mit Neustädtles und Völkershausen, Filke, Mühlfeld, Bahra und Sondheim/Grabfeld sowie allen geladenen Gästen.
Hofmann freute sich, dass die dabei sein konnten, die ihn auf seinem Weg begleitet haben. Sechs Jahre hatte der 40-Jährige das Gemeindeleben als Ortsgeistlicher mitgestaltet und seit Ende 2018 noch zusätzlich den Vertretungsdienst in Bahra, Mühlfeld, Roßrieth und Sondheim/Grabfeld übernommen. Nun wird er eine Pfarrstelle in der evangelischen Kirchengemeinde St. Marien im Landkreis Coburg übernehmen.
Keine leichte Entscheidung
"Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen", eröffnete Michael Hofmann am Sonntagnachmittag den Gottesdienst in Willmars. Mehr als 40 Personen waren gekommen, um sich zu verabschieden. Damit war die Kapazität der Dorfkirche so gut wie ausgereizt, für alle anderen gab es aber die Möglichkeit, online am Gottesdienst teilzunehmen. Natürlich war es schade, dass der Geistliche sich nicht von allen verabschieden konnte, aber immerhin konnten einige Gemeindemitglieder die Möglichkeit nutzen, Pfarrer Hofmann noch einmal zu danken und ein paar gute Worte und Wünsche mit auf den Weg zu geben. Sichtlich schwer fiel es ihnen, dabei auf eine herzliche Umarmung oder einen festen Händedruck verzichten zu müssen, denn die Abstandsregelung von anderthalb Metern galt natürlich auch hier.

Zuvor hatte Michael Hofmann, der 1981 in Nördlingen im Ries geboren wurde, seine Zeit in der Rhön Revue passieren lassen: Die Sorgen um die Finanzen in seinem ersten Dienstjahr, die coronabedingten Herausforderungen, die offenen Gespräche und wertvollen Erfahrungen. "Viele sind uns ans Herz gewachsen", sagte Hofmann. Aber manchmal müsse man sich bewegen, wenn sich eine neue Perspektive auftut. "Weil es das wert ist." Dabei stellte er eines noch heraus: "Eine Gemeinde verbindet mehr als nur der Pfarrer". Selbst wenn mit seinem Weggang die Stelle vakant ist, seien noch genügend Pfarrer greifbar. "Gott hilft uns dabei, dass es gelingt", gab er den Gottesdienstbesuchern mit auf den Weg.
Neue Gottesdienstformate geschaffen
Genauso dankbar und lobend, wie Hofmann sich geäußert hatte, richteten einige Weggefährten ihre Worte an ihn. "Du hast als Pfarrer das Gute immer in Erinnerung gebracht", sagte beispielsweise Pfarrer Oliver Englert. Der stellvertretende Dekan konnte sich noch gut an die Ordination Hofmanns 2015 in Willmars erinnern und den feierlichen Zug zur Schule. Seither habe Hofmann zahlreiche Aufgaben übernommen, Transparenz geschaffen, neue Gottesdienstformate eingeführt und digitale Impulse gesetzt. Englert segnete Hofmann und wünschte ihm und seiner Familie alles Gute für die Zukunft.
Dem schloss sich Thorsten Hofmann stellvertretend für den Kirchenvorstand Willmars an. Es sei eine Freude gewesen, mit dem Pfarrer zusammenzuarbeiten. Oft habe Michael Hofmann die Gemeinde zum Mitwirken gebracht. Er lobte Pfarrer Hofmanns Ideenreichtum, seine Bereitschaft neue (digitale) Wege zu gehen sowie seine Ermutigung, offen miteinander zu reden. An seine Zeit in Willmars wird künftig ein Portrait in der Sakristei erinnern.
Weitere Grußworte von den Kirchengemeinden Filke, Bahra, Mühlfeld und Sondheim/Grabfeld folgten. Jürgen Bohn (Filke) bedauerte den Weggang des Pfarrers sehr, Holger Simonoff (Bahra) sagte zum Abschied "Vergelt's Gott" und Sonja Würll (Sondheim/Grabfeld) und Daniela Koch (Mühlfeld) lobten Pfarrer Hofmanns freundliche, offene und den Menschen zugewandte Art. Im Namen des Diakonievereins Willmars und des Nicolhauses sprachen Alfred von Sonde und Heimleiter Gregor Koob dem scheidenden Pfarrer ein herzliches Dankeschön für die schönen Kindergottesdienste und anderen Veranstaltungen aus.
Abschiedsgeschenke als Erinnerung
Auch die Bürgermeister von Willmars und Nordheim, Reimund Voß und Thomas Fischer, überbrachten ihren Dank und gute Wünsche für die Zukunft. Ihre Präsente sollen Pfarrer Hofmann immer an die schöne Zeit in der Rhön erinnern.
Im Anschluss an den Gottesdienst, der von Alexander Neugebauer an der Orgel eindrucksvoll aufgewertet wurde, lud Michael Hofmann zu einem kleinen Stehempfang vor der Kirche ein. Hier hatten noch einmal alle Gelegenheit, im persönlichen Gespräch von Pfarrer Hofmann und seiner Familie Abschied zu nehmen.