Platz ist in der kleinsten Hütte und getreu diesem Motto haben die Musikanten der Maumerkapelle bereits den zweiten Altweiberfasching dieser Session angeführt und beim Nachtumzug jede noch so enge Kneipe der Bischofsheimer Innenstadt besucht. Groß und bunt war die Schar der Narren, die sich mit kreativen Kostümen der ausgelassenen Böschemer Fosenocht hingaben, die wie immer Schlag 8 Uhr an der Fastnachtsgasse begann.
"Schön ist das Zigeunerleben", das alte Volkslied wird immer zu Beginn gespielt, da beißt die Maus keinen Faden ab. Aus den dunklen Seitengassen füllten sich rasch die Reihen der Maskierten und als der Fosenochtszug in die Ludwigstraße einbog, war er schon beträchtlich gewachsen.
Idealbesetzung für den Job
Ihre Büttenabende haben die Böschemer Maumer bereits abgearbeitet und ein gutes Stück Arbeit war es sicherlich, da dieses Mal aufgrund der großen Kartennachfrage sogar ein vierter Abend angesetzt worden war. Deshalb hat das Prinzenpaar – bis auf einige entspannte Einsätze – erst einmal frei und sich natürlich auch unter die Fosenöchter gemischt. Prinzessin Eva I. und Steffen I. lieben die Fosenocht und sind einmal mehr eine Idealbesetzung für den Job des Prinzenpaares.
Aufgrund der kurzen Fosenochtszeit sind in Bischofsheim noch viele Relikte der Weihnachtszeit zu finden, so darbte auf der Theke der Braunsmühle ein fast entlaubter Weihnachtsstern und wiegte sich sachte im Luftzug der einkehrenden Narrenschar. Da passte es gut, dass eine ganze Horde Weihnachtsbäume unterwegs war – es ist ja auch viel einfacher, die Lichterkette um den Körper zu schlingen und die Kugeln an den Rock zu hängen, als den ganzen Kram mühsam aufzuräumen. Hinterher hatte sich einiges von selbst erledigt.
Beim Werts Karl würfelte ein Tisch voller junger Männer die "Leichezüch" aus, die "Zöggerlich" und die Bierfilze hatten sie sorgsam neben den leeren Gläsern gestapelt. Vielleicht haben sie nicht einmal die vielen Girlanden und Luftschlangen gesehen, die Wirtin Brigitte jedes Jahr voller Hingabe im Gastraum dekoriert. Im Färberzwinger in Sandras Bierstube war es eng wie immer, hier blieben doch einige Fosenöchter erst einmal hängen und gönnten sich eine Auszeit.
Die Musikkapelle marschierte indes weiter zum Marktplatz und noch ein Stückchen, hier schwenkten sie beim Chinesen ein, dessen Wirtin sie stets lächelnd empfängt. Dort spielten sie dann auch noch ein Geburtstagsständchen und mit "muss i denn zum Städtele hinaus" marschierten sie weiter zur Schwedenstraße. Eine ganze Herde prächtiger Vogelscheuchen sorgte dafür, dass alles in Bewegung blieb. Und für die Sicherheit der Herde in Zeiten der Rhönwölfe tigerten Raubkatzen um die Gruppe herum. In der "Rhönlust" fand der fröhliche Nachtumzug gegen 22 Uhr sein Ende, was aber bei weitem nicht das Ende des Altweiberfaschings ist. Hier im Saal spielte "Rhönrabatz!" bis zum Wecken.
Ein absoluter Stammgast
Seit Jahrzehnten ist hier – bis auf wenige Ausnahmen – regelmäßig Hubert aus der Nähe von Bad Brückenau anzutreffen. Es würde etwas fehlen, wenn man nicht ab und zu sein markantes Ledermützchen und die großen Aufsteckohren in der wogenden Menge der Tänzer herausblitzen sähe. Wirtin Eleni ist Griechin und vor ihrer ersten Fosenocht in Böscheme kein Freund des Faschings. Das hat sich mittlerweile geändert und beim Bierzapfen tänzelt sie ab und zu im Rhythmus der Musikklänge. Am kommenden Donnerstag gibt es eine Premiere. Im Keller des Sudhauses in der alten Heurich Bräu gibt es Musik mit DJ's.


