Seit 79 Jahren macht sich, entstanden aus einem Kriegsgelübde, eine reine Männerwallfahrt von Bad Königshofen auf den Weg nach Vierzehnheiligen. Immer am Tag nach Christi Himmelfahrt herrscht dann am Freitagmorgen um 4.15 Uhr emsiges Gewusel und eine gewisse Anspannung am Marktplatz von Bad Königshofen. Denn über 60 Kilometer zu Fuß an einem Tag stehen da den Männern noch bevor.

Einige der 340 Wallfahrer tragen Schrittzähler und Fitnessuhren. Im Alltag ist bei dem ein oder anderen ein Tagesziel von 10.000 Schritten eingestellt. Dieses ist bei manchen schon um 5.45 Uhr morgens erreicht, wenn die erste Etappe nach Unteressfeld gerade bewältigt wurde. Das sorgt für Schmunzeln, denn das eigentliche Tagesziel sind freilich nicht die Schritte, sondern die Basilika in Vierzehnheiligen – und der Weg selbst. Aus über 50 Gemeinden kommen die Wallfahrer zusammen. Sie singen, beten, lachen und schweigen gemeinsam. Das sorgt für einen besonderen Zusammenhalt.
Kilian Weigand ist erstmals Wallfahrtsführer
Nachdem Engelbert Brüger im vergangenen Jahr nach 25-jähriger Tätigkeit sein Amt weitergegeben hatte, übernahm in diesem Jahr erstmals Kilian Weigand aus Königshofen die Aufgabe des Wallfahrtsführers. Er ist es, der, gemeinsam mit seinem Team, die Gebete vorbereitet, die Route plant und die ganze Organisation innehat.

"Wir dürfen uns wirklich glücklich schätzen, dass wir mit Tobias Fuchs einen Wallfahrtspfarrer bei uns in der Gruppe haben. Das ist nicht selbstverständlich und ein echter Segen", sagt Kilian Weigand. Fuchs, der früher in Salz, Strahlungen und Niederlauer tätig war, hielt auch in diesem Jahr wieder am Freitagmorgen um 6 Uhr in Unteressfeld die Heilige Messe und das große Wallfahrtshochamt am Samstag in Vierzehnheiligen.
Tobias Fuchs und ein Wiedersehen mit Josef Treutlein
Freude herrschte bei den Teilnehmern, als sie bei Kloster Banz ein altes Wallfahrergesicht entdeckten. Pfarrer Josef Treutlein, der viele Jahre als Seelsorger die Königshöfer Wallfahrt begleitete, überraschte die Gruppe und sprach kurz vor der Ankunft in Vierzehnheiligen das Abendgebet.

Für viele Teilnehmer ist diese Männerwallfahrt ein fester Termin im Jahr und durch nichts zu ersetzen. Gerade weil oftmals die Beine schmerzen und Blasen die Füße quälen, ist der pompöse Einzug am Abend, bei dem zahlreiche Frauen klatschend die Männer empfangen, für viele ein emotionales Highlight, bei dem nicht selten auch die ein oder andere Freudenträne vergossen wird.
Geehrt wurden in diesem Jahr für 25 Teilnahmen: Berthold Glückstein, Rüdiger Seufert, Andreas Bieber, Hartmut Hofmann, Rudi Zehe, Günther Maruf und für 40 Teilnahmen: Kilian Weigand und Gerhard Karl.