Sein E-Bike hat er ausrangiert. Jetzt nimmt er lieber den "Mercedes". Ludwig Rothaug setzt weiter auf E-Mobilität. Und das mit 95. An diesem Freitag feiert er seinen hohen Geburtstag - "natürlich unter allen gesetzlichen Vorgaben!", betont er mit fester Stimme.
Mit Spannung liest er Nachrichten, einerseits zum Lockdown: "Da häng' ich mit meiner Feier etwas in der Luft!"; aber auch zu den Gingko-Bäumen: "Wir haben einen gewählten Stadtrat. Und wenn die Mehrheit für eine Fällung war, dann ist das so!", sagt der für sein hohes Alter erstaunlich fitte Herschfelder. Wenn das Wetter passt, will er seinen Geburtstag im Freien feiern. "Da gibt's ne Feuerpfanne." Dieser Plan passt zum naturverbundenen Rhönklub-Mann. Er hat sich als aktives Mitglied des Maisch-Teams über 40 Jahre um das Neustädter Haus am Kreuzberg gekümmert.
Rüstiger Preh-Rentner noch flink auf der Treppe
Die zweite Corona-Schutz-Impfung haben er und seine Frau Blanka schon erhalten. "Hab' ich gut vertragen. Organisch fehlt mir nix, nur die Knochen machen nicht mehr ganz so mit", erzählt der rüstige Preh-Rentner. Man mag dies kaum glauben, wenn man ihn flink über die Kellertreppe in die Garage laufen sieht - zu seinem "Mercedes".
Mit diesem vierrädrigen E-Mobil geht er einkaufen, fährt zum Arzt und - wenn die Sonne scheint - durchaus auch mal nach Löhrieth. Dort hat er sich früher schon gerne mit seinem Stammtisch getroffen, zuletzt im vergangenen Sommer. "Das fehlt wirklich", sagt der gesellige Rhöner. Er ist mit seiner Frau in Hausen/Rhön aufgewachsen. 1958, als er schon bei Preh als Feinmechaniker arbeitete, ist er nach Herschfeld gezogen. Im eigenen Haus im Nachtigallweg sind die drei Töchter Brigitte, Burgl, Regina und Sohn Walter aufgewachsen.
Mit wachen Augen durch Haus und Garten
Um Haus und Garten kümmert sich Ludwig Rothaug noch gerne selbst. "Alles kann ich nicht mehr machen. Aber so kleinere Schreiner-Arbeiten, wie den Puzzle-Tisch für meine Frau, das geht gut!" Bei dieser Gelegenheit zeigt er mit seinen wachen Augen auf eine große Platte am Treppen-Aufgang. Feuchtigkeit und Frost haben sie gelöst. "Die muss bald repariert werden. Da hol' ich mir meine Leute. Groß anpacken kann ich nicht mehr. Ich geb' halt die Kommandos!"
Wer alles an seinem Jubeltag kommen kann, hängt von den Bestimmungen der Politik ab. Eines ist für den Jubilar aber sicher, wenn die vier Kinder, acht Enkel und neuerdings auch zwei Ur-Enkelinnen gratulieren: "Ich werd' schon einen finden, der mit mir anstößt!" Denn neben dem täglichen Apfel zählt er auch "zwei Achtele Rotwein und e' Schnäpsle" zu seinem Lebenselexier.