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Bischofsheim: Was passiert mit dem Fass? Die originelle Eingangstür am Marktplatz ist ein Markenzeichen von Bischofsheim

Bischofsheim

Was passiert mit dem Fass? Die originelle Eingangstür am Marktplatz ist ein Markenzeichen von Bischofsheim

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    Die Eingangstür am Lokal des Bischofsheimer Marktplatzes war fast 60 Jahre lang ein Markenzeichen der Stadt. Jetzt wird das Innere des Gebäudes generalsaniert und das hölzerne Weinfass muss weichen.
    Die Eingangstür am Lokal des Bischofsheimer Marktplatzes war fast 60 Jahre lang ein Markenzeichen der Stadt. Jetzt wird das Innere des Gebäudes generalsaniert und das hölzerne Weinfass muss weichen. Foto: Barbara Enders

    Die Eingangstür am Landgasthaus "Rhönblume"des Bischofsheimer Marktplatzes war fast 60 Jahre lang ein Markenzeichen der Stadt. In der Volkszeitung stand im Sommer 1966 zu lesen, dass "der Besucher (beim Passieren der Eingangstür) unwillkürlich an den Rebensaft und seine beflügelnde Wirkung erinnert wird. Das Rhönstädtchen ist damit um eine originelle Hausfassade reicher geworden". Gemeint war das mannshohe Weinfass, das der damalige Eigentümer, Gastwirt und Bäcker Fritz Keller als Eingangstür montieren ließ.

    Der als Tür fungierende Fassboden wurde mit einem Flachrelief beschnitzt, das einen Weinbauern im Weingarten zeigt, der sein Weinglas aus einer Bocksbeutelflasche füllt. Diese Tür führte direkt in die holzgetäfelte Weinstube des damals "Altdeutsche Weinstube" benannten Lokales.

    Bereits 1966 war der Einbau der Tür ein Aufregerthema

    So wie die neue Tür 1966 eine Meldung in der Zeitung wert war, ist der jetzt bevorstehende Abbau derselben ebenfalls ein Aufregerthema. Bis zu Jahresbeginn war in dem Gebäude das beliebte Speiselokal "Rhönblume" untergebracht. Seit die damalige Pächterin sich verabschiedet hat, stand das Haus leer. Jetzt tut sich wieder etwas.

    Aus den Fenstern im Obergeschoss wird über eine große Rutsche Müll und Bauschutt in grüne Container entsorgt, die dort stehen, wo sonst die Außengastronomie ihren Platz hatte. Die Arbeiten sind schon fortgeschritten, durch die Fenster sieht man, dass die Verkleidung der Innenwände bereits entfernt wurde, lange Kabelstränge hängen von den Decken, die alte, beschnitzte Holztäfelung der Weinstube ist ebenfalls schon entfernt.

    Ins ehemalige Speiselokal Rhönblume zieht die Eisdiele Adriana

    Der Grund für die Bauarbeiten ist der Verkauf des Gebäudes an Guiseppe Scifo, den Betreiber der Eisdiele Adriana am unteren Ende des Marktplatzes. Seit 2018 ist er mit seiner Familie in Bischofsheim und eröffnete die Eisdiele, die nach seiner Frau benannt ist.

    Die Generalsanierung läuft: Aus den Fenstern im Obergeschoss wird über eine große Rutsche Müll und Bauschutt in grüne Container entsorgt, die dort stehen, wo sonst die Außengastronomie ihren Platz hatte.
    Die Generalsanierung läuft: Aus den Fenstern im Obergeschoss wird über eine große Rutsche Müll und Bauschutt in grüne Container entsorgt, die dort stehen, wo sonst die Außengastronomie ihren Platz hatte. Foto: Barbara Enders

    "Ich bin ein Böschemer, das kannst du schreiben", sagt er selbstbewusst und mit einem gewinnenden Lächeln, und dass es ihm und seiner Familie hier sehr gut gefalle. Er möchte schon lange in ein größeres Gebäude umziehen und ergriff die Gelegenheit, das leerstehende Lokal zu kaufen.

    Warum das Weinfass weichen muss

    "Ein Weinfass passt nicht zu einer Eisdiele", sagt Guiseppe, wie er landauf und landab genannt wird. Deshalb wird er die markante Eingangstür im Zuge der Bauarbeiten entfernen lassen. Auch energetisch sei sie für das Gebäude eine Katastrophe. Die Tür dichte kaum mehr ab als ein Vorhang, also ein weiterer Grund, sie auszutauschen. Die restliche Fassade des Gebäudes wird in ihrer Form erhalten werden, versichert der neue Eigentümer.

    Für viele Bischofsheimer geht das eigentlich gar nicht, man hat sich schließlich an das Markenzeichen des Hauses und des Marktplatzes gewöhnt! Für viele Reisende ist es gerade diese Tür, die mit der kleinen, lebendigen Stadt am Kreuzberg verbunden wird.

    Im besten Fall verschwindet das Fass nur vorübergehend

    Eine Nachfrage im Rathaus der Stadt verrät, was mit ihr passieren soll. Bürgermeister Georg Seiffert hat bereits mit Guiseppe Scifo gesprochen und wird die Tür nach ihrem Ausbau für die Stadt bekommen. Zunächst soll sie eingelagert werden, wobei sie keinerlei historischen Hintergrund habe, wie Seiffert betont. Sobald man einen geeigneten Platz oder ein Gebäude fände, solle sie wieder eingebaut werden. Übrigens ist die Sache bereits mit dem Stadtplaner und der unteren Denkmalbehörde vorbesprochen.

    Und die Eisdiele Adriana? Wenn es nach Guiseppe und seiner Familie gehe, solle das Lokal bereits im April nach seiner winterlichen Betriebsruhe schon am neuen Standort eröffnen, sofern alle Arbeiten bis dahin abgeschlossen sind. Ob es klappt, kann Scifo noch nicht sagen.

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