Jahrelang haben Autofahrerinnen und Autofahrer eine Sanierung der maroden Straßen der BayWa-Kreuzung herbeigesehnt. In diesem Jahr ist es endlich so weit, die Kreuzung wird umfangreich instandgesetzt und für viel Verkehr in den kommenden Jahren vorbereitet.
Mit der Sanierung gehen umfangreiche Sperrungen einher. Und das in einem Bereich, in dem zahlreiche Unternehmen ansässig sind. Diese Redaktion hat sich umgehört, wie die immer wieder lange andauernden Sperrungen bei Verantwortlichen in den Betrieben ankommen und wie diese einzuordnen sind.
Dass der Kreuzungsbereich saniert werden musste, steht auch bei den Unternehmern außer Frage. Bisweilen erwecken aber die Nachfragen nach den Auswirkungen der Straßenbauarbeiten auf den Geschäftsbetrieb den Eindruck, man sticht in ein Wespennest. Ausnahmslos alle Gefragten bestätigten einen deutlichen Rückgang der Kundenfrequenz sowie einen bisweilen erheblichen Umsatzrückgang, verursacht durch die Sperrungen und Umleitungen.

Tankstellenbetreiber Alexander Dorst: Extrem starker Umsatzeinbruch
Von einem "extrem starken Umsatzeinbruch" spricht Tankstellenbetreiber Alexander Dorst bezüglich der Tankstelle in der Meininger Straße. Diese hat bisweilen nur stundenweise vor- und nachmittags geöffnet. Aber nur dann, wenn sie überhaupt mit dem Auto zu erreichen ist. Während der gesamten Bauzeit an der BayWa-Kreuzung ist der Absatz von Benzin und Diesel um rund die Hälfte zurückgegangen. "Wir hatten aber auch schon Tage, an denen wir 90 Prozent Umsatzrückgang verzeichnen mussten", so Dorst. Das in der Tankstelle beschäftigte Personal kann Dorst an anderen Tankstellen einsetzen. Sorge um ihren Job müssen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter folglich nicht machen. Dennoch bezeichnet Alexander Dorst die Entwicklung als dramatisch und hofft, dass ein Ende der Straßenbauarbeiten in naher Zukunft liegt.
Kerstin Seidel vom Möbelgeschäft Jysk: Das alles ist sehr, sehr ungünstig für uns
"Das alles ist sehr, sehr ungünstig für uns", sagt auch Kerstin Seidel vom Möbelgeschäft Jysk. "Kunden rufen jeden Tag an und fragen, ob die Anfahrt möglich ist oder ob wir überhaupt geöffnet haben." Kundenfrequenz und Umsatz sind in den vergangenen Wochen rapide gesunken. "Ein kleineres Geschäft würde so etwas nicht überleben", mutmaßt Kerstin Seidel.
Uwe Motz von der Marktleitung der Logo-Märkte: Das macht sich schon sehr stark bemerkbar
Ist die Zufahrt auf den Parkplatz schwierig, bleiben die Kundinnen und Kunden weg. Eine Erfahrung, die auch der Logo-Getränkemarkt in der Hauptstraße unweit der BayWa-Kreuzung machen muss. Wesentlich weniger Kundschaft bestätigt Uwe Motz von der Marktleitung der Logo-Märkte. "Das macht sich schon sehr stark bemerkbar", so Motz. "Wenn die Zufahrt schwierig ist, kommen halt viel weniger Kunden als normal." Viel weniger Kunden als normal bedeuten auch hier einen erheblichen Umsatzeinbruch in der Kasse des Getränkemarktes.
Björn Tischer von Pecht: Bauarbeiten sind selbstverständlich auch für uns spürbar
Eine Veränderung bei den Kundenzahlen bemerkt auch die Pecht Shoppingwelt. "Die Bauarbeiten am wichtigsten Knotenpunkt in Bad Neustadt sind selbstverständlich auch für uns spürbar", sagt Björn Tischer, zusammen mit Bernd Titius Geschäftsführer des Unternehmens. Seit Start der Bauarbeiten Mitte Mai hätten sich nicht nur bei Pecht die Kundenfrequenzen verändert, "sondern wahrscheinlich auch die aller Händler im gesamten Stadtgebiet", so Tischer. Vor allem zu Beginn habe es starke Schwankungen bei den Kundenzahlen gegeben, da viele Gäste erst den besten und schnellsten und besten Weg zu Pecht hätten finden müssen. "Dank unserer Events und Aktionen waren die Frequenzen zunächst wieder stabil". Ab Mitte Juni seien die Auswirkungen der unklaren Beschilderungen und Absperrungen auf der Meininger Straße jedoch deutlich spürbar gewesen. "Umso mehr freuen wir uns, dass die Absperrungen auf der Meininger Straße in Richtung Siemensstraße am 28. Juni aufgehoben wurden."
Sarah Schoeberl von der Tankstelle Tankpoint: Es ist viel Psychologie dabei
Und auch die Tankstelle Tankpoint direkt an der BayWa-Kreuzung wurde und wird von Umsatzrückgängen in Mitleidenschaft gezogen. "Je nachdem, wie die Bauabschnitte und Straßensperrungen verlaufen", sagt Pächterin Sarah Schoeberl. "Es ist aber auch viel Psychologie dabei", betont sie. Autofahrende meiden einfach die Kreuzung während der Bauarbeiten und steuern den Tankpoint gar nicht erst an, selbst wenn dieser eigentlich erreichbar ist. Wie hoch der Umsatzrückgang seit Beginn der Bauarbeiten an der Kreuzung ist, kann Sarah Schoeberl noch gar nicht abschätzen. Sie geht aber von rund 40 Prozent aus. Je nach Bauabschnitt mal mehr, mal weniger. Ihr, wie allen anderen Geschäftstreibenden rund um die BayWa-Kreuzung bleibt jetzt nur die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Bauarbeiten. Und auf gute Geschäfte, wenn die Kreuzung wieder ohne Probleme befahren werden kann.