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Sulzdorf: Wenn Spielplätze und Fußballtore auf der Tagesordnung stehen

Sulzdorf

Wenn Spielplätze und Fußballtore auf der Tagesordnung stehen

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    Elf Kinder-Gemeinderäte berieten mit Bürgermeisterin Angelika Götz über Spielplätze und Fußballtore.
    Elf Kinder-Gemeinderäte berieten mit Bürgermeisterin Angelika Götz über Spielplätze und Fußballtore. Foto: Regina Vossenkaul

    Wie fallen Entscheidungen in einer Gemeinde? Wo tagt der Gemeinderat und wie verlaufen die Sitzungen? Diesen Fragen gingen Schulkinder aus Sulzdorf nach, die von Bürgermeisterin Angelika Götz zu einer Gemeinderatssitzung eingeladen wurden – nicht zum Zuhören, sondern als "echte" Gemeinderäte.

    Gleich nach der Schule stürmten zehn Kinder in den Sitzungsraum des Rathauses. Wo bleibt der Elfte? "Es ist wie bei einer richtigen Sitzung, es gibt immer welche, die es nicht rechtzeitig schaffen", kommentierte die Bürgermeisterin, als der Nachzügler doch noch auftauchte. Einige Regeln wurden den Kindern gleich am Anfang klargemacht: Es wird nicht durcheinandergeredet, man spricht, wie in der Schule, nachdem man sich gemeldet und das Wort erteilt bekommen hatte.

    Julian wurde zum Schriftführer ernannt

    Ein kleiner Schreibblock mit Kuli und Radiergummi erwartete die Viertklässler – das gibt's in der echten Sitzung nicht, aber die Getränke, an denen sich jeder bedienen darf. Ein Schriftführer musste bestimmt werden, das soll der Julian sein, der eindeutig die beste Schrift hat, waren sich alle Mitschüler einig.

    Die Einladung erfolgte rechtzeitig, die Tagesordnung ist jedem zugegangen, amtliche Mitteilungen gab es keine, also konnte man zum ersten Tagesordnungspunkt übergehen, dem Haushalt der Gemeinde, den die Bürgermeisterin erläuterte. Die Zahlen sagten den Kindern nicht so viel, sie staunten aber, dass die Gemeinde pro Jahr mehr als 87.000 Euro für die Grundschüler ausgibt und mehr als 27.600 Euro für die Mittelschüler. Warum bekommt die Mittelschule so viel weniger? Es gehen natürlich weniger Kinder in die Mittelschule, sie verteilen sich auch auf Realschule und Gymnasium, war die Antwort.

    Ausnahmsweise durfte die Presse im nichtöffentlichen Teil dabei sein, wurde beschlossen. Hier ging es um die Spielplätze in den einzelnen Gemeindeteilen, der Neueste steht in Obereßfeld, wo erst kürzlich die Dorferneuerung durchgeführt wurde. Warum da keine Mülleimer mehr sind, wollte ein Mädchen wissen. Die Bürgermeisterin erklärte das mit der Unsitte, dass Bürger einfach ihren Hausmüll dort hineingeworfen haben, deshalb wurden sie abgebaut. "Spielplatz kann man das nicht nennen", so der Kommentar eines "Gemeinderats" zur Situation in Schwanhausen. Bedenken müsse man dort, dass es nur 46 Einwohner gibt und nur ein oder zwei Kinder, erläuterte die Bürgermeisterin.

    Dass die Spielplätze regelmäßig überprüft werden müssen, war den Kindern neu. Sie wussten aber genau, worüber sie gern entscheiden wollen: Für den Spielplatz in Sulzdorf wünschen sie sich zwei Fußballtore. Jugendtore mit fünf mal zwei Metern reichen, beschieden sie. Zur Anschaffung soll der Erlös aus einem Sulzdorfer Flohmarkt verwendet werden. Der Schriftführer notierte die einstimmigen Beschlüsse sorgfältig in seinen Unterlagen.

    Jetzt folgt ein Ortstermin mit einem Bauhofmitarbeiter

    Unter "Anregungen und Fragen" ging es um einen Baum auf dem Sulzdorfer Spielplatz, der beim Spielen stört. Kann man ihn beseitigen oder genügt es, wenn man die Äste kürzt? Das Gegenargument war, dass einige Kinder gern auf diesen Baum klettern, wenn die unteren Äste fehlen, kommen sie nicht mehr hoch. Bei einem Ortstermin mit einem Bauhofmitarbeiter soll das Problem noch einmal beleuchtet werden.

    Nach der Abstimmung über die Aufhebung der Vertraulichkeit für den nicht öffentlichen Teil folgte der gemütliche Teil. Wie bei den echten Gemeinderäten gab es hinterher eine Brotzeit und die Kinder langten kräftig zu, besonders bei den Süßigkeiten, die es zum Nachtisch gab. Angestoßen auf die erfolgreiche Sitzung wurde mit Malzbier.

    Wie die Großen: Nach der Sitzung gibt es in Sulzdorf eine Brotzeit, angestoßen wird hier mit Malzbier.
    Wie die Großen: Nach der Sitzung gibt es in Sulzdorf eine Brotzeit, angestoßen wird hier mit Malzbier. Foto: Regina Vossenkaul
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