Beim Wetter muss man ja immer wieder mal mit Überraschungen rechnen. Anders als bei den beiden vorhergehenden Dürrejahren zeigte sich der Sommer 2020 bislang wettermäßig recht durchwachsen, aber durchaus normal. Die bekannte Siebenschläfertags-Wetterregel scheint doch wieder einmal zuzutreffen. Geht der wettermäßig unbeständige Charakter dieses Sommers mit angenehmen Temperaturen und ab und an etwas Regen im August weiter? Der Monat ist nach dem römischen Kaiser Augustus benannt. Unsere Vorfahren nannten ihn "Ährenmonat" oder "Erntemond".
Hundstage im Mittelpunkt
Ende Juli haben ja die so genannten "Hundstage" begonnen, die zumeist mit reichlich Sonne und Hitzegraden daherkommen. Die von den alten Römern "dies caniculares" genannte Zeitspanne vom 23. Juli bis zum 23. August leitet ihre Bezeichnung vom Erscheinen des Hundssterns ("Sirius") im Sternbild des Großen Hundes her und es soll ja soll nach den jahrhundertealten Wettererfahrungen und Bauernregeln gelten: "Trübe Aussicht an den Hundstagen, trübe Aussicht das restliche Jahr." Des Weiteren: "Der August muß Hitze haben, sonst wird der Obstbaumsegen begraben", "Im August am Morgen Regen, wird vor Mittag sich noch legen", "Ist der August im Anfang heiß, wird der Winter streng und weiß", "Fängt der August mit Donnern an, er's bis zum End' nicht lassen kann" und "Wittert es viel im Monat August, du nassen Winter erwarten mußt".
Entscheiden Lostage das Wetterschicksal
Nicht nur die Kalendermacher des Mittelalters setzten früher auf Namenstage von Kirchenheiligen als Lostage, an denen angeblich das Wetterschicksal, das so genannte "Los", entschieden würde. Wichtige August-Bauernregeln sind deshalb nicht von ungefähr: "Ist's von Petri (1. August) bis Lorenzi (10. August) heiß, dann bleibt der kommende Winter lange weiß" bzw. "Laurentius heiter und gut, einen schönen Herbst verheißen tut". Die Wetterregel für den 7. August lautet: "An Sankt Afra Regen kommt für den Bauer ungelegen". Für den 10. August, den Tag des Heiligen Laurentius, soll Gültigkeit haben: "Ist's schön an St. Laurentiustag, viel Früchte man sich versprechen mag" bzw. "Laurenti heiter und gut, einen schönen Herbst verheißen tut."

Nach den jahrhundertealten Witterungserfahrungen kündigt der Sankt-Lorenz-Tag eine besonders trockene Hochsommerperiode an, bei der Morgentau Zeichen für einen schönen Sommertag sei. Fehle dieser jedoch, dann gäbe es oft einen Tagesverlauf mit schwüler Hitze, Gewitter und (Stark-)Regen. Die Bauernregel für den 13. August lautet: "Wie das Wetter an St. Kassian, hält es mehrere Tage an." Und für den Tag Maria Himmelfahrt (15. August) gelte: "Wie das Wetter am Maria-Himmelfahrtstag, so es noch zwei Wochen bleiben mag." Weiterhin: "Wie es Lorenz und Barthel (der 24. August ist der Tag des Heiligen Bartholomäus, des Schutzpatrons der Schäfer und Fischer) sind, wird der Herbst, sei's rau, sei' s lind“, ferner: "Wie der Bartholomäustag sich hält, so ist der ganze Herbst bestellt" bzw. "Wie sich das Wetter am Barteltag stellt ein, so soll's den ganzen September sein" sowie "Bleiben die Störche noch nach Bartholomä, so kommt ein Winter, der tut weh." Und schließlich sagte man: "Um die Zeit von Augustin (der Tag des Heiligen Augustin ist der 28. August) geh'n die warmen Tage hin".
Hundertjähriger Kalender
Schenkt man den Prognosen des Hundertjährigen Kalenders Glauben, soll vom 1. bis 8. August schönes Sommerwetter herrschen, dann vom 10. bis 14. August etwas wechselhafter und regnerisch werden, vom 15. bis 20. August schwül-heiß sein, vom 21. bis 26. August unbeständige Witterung mit Regen geben und ab dem 27. August bis zum Monatsende wieder schönwettrig warm sein.

Schauen wir einmal, was von den überlieferten alten Wetterweisheiten diesmal eintrifft und lassen uns doch einfach vom diesjährigen Augustwetter überraschen. Und bei alledem gilt es ja noch die Einflüsse des durch den menschengemachten Treibhauseffekt mit zu berücksichtigen. Dadurch trifft mehr Wärmestrahlung auf die Erdoberfläche, was dazu beigetragen hat, dass die bodennahe Lufttemperatur in den vergangenen anderthalb Jahrhunderten angestiegen ist. Am Monatsende werden wir wieder schlauer sein.
