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Bad Königshofen: Wie das Würzburger Attentat eine Redaktion forderte

Bad Königshofen

Wie das Würzburger Attentat eine Redaktion forderte

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    Mit einem Vortrag beim Lions Club informierte der stellvertretende Chef-Redakteur Ivo Knahn (rechts) über die Medien-Arbeit der Main-Post. Die schwierige Berichterstattung zum Würzburger Attentat war dabei ein besonderer Schwerpunkt. Lions-Club-Präsident Bernd Knahn hatte eingeladen.
    Mit einem Vortrag beim Lions Club informierte der stellvertretende Chef-Redakteur Ivo Knahn (rechts) über die Medien-Arbeit der Main-Post. Die schwierige Berichterstattung zum Würzburger Attentat war dabei ein besonderer Schwerpunkt. Lions-Club-Präsident Bernd Knahn hatte eingeladen. Foto: Ansgar Büttner

    Eigentlich kennt man die Lions-Clubs meist nur von Spendenübergaben oder von Aktivitäten, die wiederum die Unterstützung von sozialen, kulturellen oder humanitären Maßnahmen ermöglichen. Der jährliche Adventskalender, den der Lions-Club Bad Königshofen gemeinsam mit dem Bad Neustädter Club seit Jahren erfolgreich organisiert, ist so ein Vorzeigeprojekt. Aber die Mitglieder dieser weltumspannenden Organisation pflegen auch ein aktives Clubleben. Dabei sind die monatlichen Zusammenkünfte häufig von hochkarätigen Vorträgen geprägt.

    Schließlich kann der jährlich im Amt wechselnde Präsident seine persönlichen Schwerpunkte setzen, seine Beziehungen „spielen“ lassen und somit den Zugang zu interessanten Persönlichkeiten herstellen. Bernd Knahn, aktueller Präsident des Lions-Clubs Bad Königshofen, hatte zum jüngsten Clubabend – seit Monaten erstmals wieder als Präsenzveranstaltung durchgeführt – seinen Neffen Ivo Knahn zu Gast. Der stellvertretende Chefredakteur der Main-Post war mit dem Thema „Digitalisierung in der Medienlandschaft“ angekündigt worden.

    Terror statt dem Sprung ins Wochenende

    Doch der Amoklauf von Würzburg veranlasste den Medienvertreter seinen Schwerpunkt auf die Redaktionsarbeit nach dieser Terrortat aufzuzeigen. Ein Ereignis, das in dieser Nähe auch für hartgesottene Journalisten nicht zum Alltag gehört. Dies war auch drei Tage nach diesem Amoklauf bei den Ausführungen des stellvertretenden Chefredakteurs noch zu spüren. Nur wenige Minuten nach 17.00 Uhr, so Knahn, ging die Nachricht von dem Attentat bei der Redaktion in Würzburg ein. Zu dieser Zeit war die Samstagsausgabe zu 95 % fertig und ein Großteil der Mitarbeiter war auf dem „Sprung“ in das Wochenende. Ein Spannungsfeld, das schnelle Reaktion erforderlich machte.

    Innerhalb kürzester Zeit konnte ein Team aus stresserfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammengestellt werden, ein virtueller Kommunikationsraum wurde eingerichtet, um alle Nachrichten zu koordinieren und es begann eine fieberhafte Suche nach verlässlichen Informationen. Ivo Knahn gelang es, seinen Zuhörern ein Gefühl zu vermitteln, wie in diesen Minuten bzw. Stunden die Arbeit in der Redaktion ablief. Dabei galt es, so der Main-Post-Redakteur, auch die Einhaltung der internen Richtlinien nicht aus dem Auge zu verlieren: Kein Bild vom Täter, um ihm keine Plattform zu bieten bzw. um nicht Nachahmer zu animieren. Keine ungeprüften Nachrichten veröffentlichen, keine Halbinformationen weitergeben.

    Anspruch auf Aktualität und Seriosität

    Auf der anderen Seite der Anspruch auf aktuelle Nachrichtenweitergabe. Da drängte zum einen die Technikabteilung, die den Andruck für die Samstagsausgabe anlaufen lassen musste. Aber auch der immer mehr an Bedeutung gewinnende Onlinesparte der Tageszeitung musste man gerecht werden. Denn die Infos sollten für die Onlineleser schnell bereitgestellt werden. Wie sehr in solchen Situationen der Nachrichtenabruf genutzt wird, zeigen die Zugriffszahlen von Main-Post Online. 350.000 Klicks registrierte die Redaktion zwischen 17.00 Uhr und 23.00 Uhr an diesem Freitagabend.

    Damit schlug der Main-Post-Vertreter den Bogen zum eigentlichen Thema des Clubabends: die Digitalisierung der Medienlandschaft. Ein Einfluss, der auch immer stärker die Inhalte der Zeitung prägt. Denn penibel genau werden die Klicks jedes Beitrags geprüft und so das Interesse der Leserschaft nachverfolgt. Eine Auswertung, die wiederum Auswirkungen auf die Berichterstattung der Zeitung hat. Aber trotz dieser digitalen und schnellen Nachrichtenübermittlung machte Ivo Knahn deutlich, dass hinter den Inhalten Menschen mit ganz persönlichen Empfindungen stehen. Gerade vor dem Hintergrund dieses Attentats gelang es dem stellvertretenden Chefredakteur, einen Hauch von dem zu vermitteln, was Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Tag leisten, um eine objektive Berichterstattung zu ermöglichen.

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