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Bad Königshofen: Wie in den Kirchen im Grabfeld Ostern gefeiert wurde und warum wegen der Klapperkinder die Polizei aktiv werden musste

Bad Königshofen

Wie in den Kirchen im Grabfeld Ostern gefeiert wurde und warum wegen der Klapperkinder die Polizei aktiv werden musste

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    Die Rumpler, Ratscher oder Klapperer waren an den Kartagen auch im Grabfeld unterwegs. In Eyershausen waren sie nicht überall willkommen.
    Die Rumpler, Ratscher oder Klapperer waren an den Kartagen auch im Grabfeld unterwegs. In Eyershausen waren sie nicht überall willkommen. Foto: Janine Werner

    "So alt, wie ich jetzt bin, habe ich das noch nicht erlebt, dass wir eine Osternachtsfeier hatten", sagten Breitenseer am Karsamstag. Gemeindereferent Sebastian Krines und Gottesdienstbeauftragte Marion Nastvogel-Schöpf gestaltete, die Lichtfeier in Form eines Wortgottesdienstes in der Dorfkirche. Dort loderte das Osterfeuer, an dem der Gemeindereferent die Osterkerze entzündete. Danach zog er mit dem Altardienst in das dunkle Gotteshaus, wo die Ministranten die Kerzen der Gläubigen entzündeten.

    Tradition ist es, dass beim Gloria wieder die Glocken läuten, die Orgel spielte und das Gotteshaus im Licht erstrahlte. "Das war schon sehr schön, diese Osternacht bei uns", sagten die Breitenseer und Pfarrer Joe meinte dazu, dass es ihm wichtig war, dass auch kleine Gemeinden die Osternacht feiern können.

    Mit einer Lichtfeier wurde in Breitensee nach vielen Jahren wieder einmal die Osternacht gefeiert. Am Osterfeuer entzündete Gemeindereferent Sebastian Krines die Osterkerze und segnete sie. Danach zog er in das Gotteshaus ein.
    Mit einer Lichtfeier wurde in Breitensee nach vielen Jahren wieder einmal die Osternacht gefeiert. Am Osterfeuer entzündete Gemeindereferent Sebastian Krines die Osterkerze und segnete sie. Danach zog er in das Gotteshaus ein. Foto: Hanns Friedrich

    Klapperer stießen nicht überall auf Gegenliebe

    Die Tage zwischen Gründonnerstag und Karsamstag in diesem Jahr brachten es aber auch mit sich, dass nach Corona es wieder einmal "hörbare" Kartage in den Gemeinden des Landkreises Rhön-Grabfeld waren. Die Ratscher, Rumpler oder Klapperer, wie sie genannt werden, haben nicht nur viel freie Zeit investiert, sondern sind auch einige Kilometer gelaufen.

    36 Mädchen und Jungs waren in Bad Königshofen an den drei Kartagen gut 40 Stunden unterwegs und haben zusammen mehr als 850 Kilometer bewältigt. Außerdem hieß es früh aufstehen, denn, trotz Ferien, wurde morgens um 7 Uhr bereits gerumpelt, dann wieder um 11 Uhr und 17 Uhr. Eine enorme Leistung und das, um einen althergebrachten Brauch wach zu halten. Traditionell ersetzen die Jungs und Mädels ja in den Kartagen die Glocken, die ab dem Gründonnerstag schweigen. Dann rufen sie mit althergebrachten Versen zum Gebet.

    Kinder machen es gerne

    Nicht immer stießen sie mit ihren Holzinstrumenten auf Gegenliebe. So wurden den Rumplern in Eyershausen zum Beispiel Schläge angedroht, wenn sie nicht damit aufhören. Auch in Bad Königshofen gab es wohl Anwohner, die nicht so ganz "mit dem Lärm am frühen Morgen" einverstanden waren. In Eyershausen regelte die Polizei den Vorfall, sodass der Anwohner sich bei den Kindern entschuldigte.

    Für Kreisheimatpfleger Reinhold Albert ist das nichts Neues. Selbst die Sternsinger hätten schon "so ihre Erfahrungen" gemacht, weil der Geruch des Weihrauchs in die Wohnung zog. Bad Königshofens Pfarrer Pater Joe erfuhr von den Kindern aber, dass sie das alles gerne machen, auch wenn nach drei Tagen ihnen die Füße weh tun und sie vor allem wieder einmal ausschlafen möchten. "Es ist ein schöner Brauch und er ist mir auch bekannt."

    Die Gethsemanenacht in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen fand nach zwei Jahren Corona erstmals wieder statt.
    Die Gethsemanenacht in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen fand nach zwei Jahren Corona erstmals wieder statt. Foto: Hanns Friedrich

    Für ihn selbst war es nach zwei Jahren Corona auch eine Besonderheit, dass es bei den Gottesdiensten keine Einschränkungen mehr gab und "viele Leute in die Kirche gekommen sind." Die meisten trugen dabei nach wie vor Masken, ebenso Pfarrer und Altardienst. Gut angenommen wurde die "Gethsemane-Nacht" in der Stadtpfarrkirche, die der evangelische Pfarrer Lutz Mertten und Gemeindereferent Sebastian Krines mit einem Team vorbereitet hatten.

    Einsamkeit als Preis der modernen Gesellschaft

    An den Stationen erinnerte man an das Leid, das Christus für die Menschen auf sich nahm. Immer wieder gab es aber auch den Vergleich zur aktuellen Situation in der Ukraine oder im normalen Leben eines jeden Menschen. Als Erinnerung an das Schwere im Leben, erhielt jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer einen kleinen Stein.

    Am Gründonnerstag sagte Pater Joe, dass die Einsamkeit der Preis der modernen Gesellschaft sei. Viele wollten auf niemanden mehr angewiesen sein. Friede und Glück seien aber dort zu finden, wo Menschen miteinander teilen, geben und annehmen. In der Karfreitagspredigt sprach der Geistliche die unschuldigen Opfer im Ukraine-Krieg an. Zum Kreuzestod Christi sagte er, dass vier Frauen und ein Jünger bei ihm unter dem Kreuz standen.

    "Stehen bleiben wenn andere gehen bedeutet Treue, Verlässlichkeit und Standhaftigkeit, vor allem wenn man dem Geschehen hilflos ausgesetzt ist". Der Auftrag Jesu sei: Seht einander und kümmert euch. Die Osternacht wurde nicht nur in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen feierlich begangen, sondern auch am frühen Morgen des Ostersonntag in der evangelischen Kirche. Ökumenisch gestaltet war schließlich die Osterandacht am Friedhof in Bad Königshofen am Ostersonntag.

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