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Waldberg: Wolfsattacke auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken: Schafe waren laut Landesamt nicht ausreichend geschützt

Waldberg

Wolfsattacke auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken: Schafe waren laut Landesamt nicht ausreichend geschützt

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    Ein Wolf hat im Truppenübungsplatz Wildflecken in der Rhön mehrere Schafe gerissen. Allerdings waren die Tiere nicht ausreichend geschützt (Symbolbild).  
    Ein Wolf hat im Truppenübungsplatz Wildflecken in der Rhön mehrere Schafe gerissen. Allerdings waren die Tiere nicht ausreichend geschützt (Symbolbild).   Foto: Sina Schuldt, dpa

    Nach dem Abschuss einer Wölfin in der Nacht zum 28. August im Naturschutzgebiet Lange Rhön im Landkreis Rhön-Grabfeld ist es ruhiger geworden beim Thema Wolf in der Rhön.   

    Auch über die Problemwölfin mit der genetischen Kennung GW3092f gibt es keine neuen Nachrichten. Die Fähe ist schon seit 25. Juli nicht mehr aufgefallen. Nach einer ganzen Serie von Übergriffen auf Weidetiere verlor sich im Sommer ihre Spur. Auch sonst wurden seit dem Abschuss keine Übergriffe von Wölfen des Rudels auf der Hochrhön auf Schafe oder Ziegen registriert.

    Zwei Attacken auf Schafe in der Rhön Mitte September gemeldet 

    Mitte September meldete das Landesamt für Umwelt (LfU) dann aber zwei neue Attacken auf Weidetiere: weiter westlich und damit eher auf dem Territorium des zweiten Wolfsrudels in der Rhön, das seit drei Jahren auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken unterwegs ist. 

    Den Angaben zufolge wurde am 17. September bei Waldberg ein Schaf gerissen. Drei Tage später, am 20. September, wurden bei einem Angriff auf dem Truppenübungsplatz gleich sechs Schafe getötet und zwei verletzt, bestätigt das LfU auf Nachfrage.

    Schaf in Waldberg gerissen: nicht vom Wolf, sondern von einem Fuchs

    Inzwischen hat das Landesamt die Ergebnisse der genetischen Untersuchungen veröffentlicht: Es war kein Wolf, der das Schaf in Waldberg tötete. Am Kadaver habe man keine Einbisse im Hals- und Kehlbereich feststellen können, teilt ein LfU-Sprecher mit. Die Auswertung der Proben habe eine starke Kontamination mit Fuchs-DNA ergeben.

    Dass Füchse auch Schafe reißen ist Fachleuten zufolge nicht ganz ungewöhnlich, vor allem, wenn es sich um sehr junges oder altes und geschwächtes Tier handle. In dem Fall in Waldberg war laut LfU zudem keine "funktionsfähige wolfsabweisende Zäunung" vorhanden.

    Für die sechs getöteten und zwei verletzten Schafe in Wildflecken war indes ein Wolf verantwortlich: Er trägt laut LfU die genetische Kennung GW2068m - und ist in der Rhön nicht unbekannt: Der Rüde ist das Vatertier des Rudels im Truppenübungsplatz. Mit der Wolfsfähe GW2552f hat er hier bereits im dritten Jahr Nachwuchs gezeugt.

    Auf dem Truppenübungsplatz Weidetiere gerissen, weil Herde nicht gut geschützt war

    Das Besondere: Bei dem Rüden wurde bislang noch kein Angriff auf Weidetiere nachgewiesen. Er stammt aus einem Rudel in Niedersachsen, im Mai 2021 fanden sich erstmals seine genetischen Spuren an einem gerissenen Reh im Landkreis Fulda. Danach fiel der Wolf nur bei Rissen von Wildtieren auf - und eben als Vater des Nachwuchses des Rudels in Wildflecken. 

    Hat Wolf GW2068m jetzt also sein Verhalten geändert und greift Nutztiere an? Das müsse nicht unbedingt der Fall sein, heißt es aus Rhöner Fachkreisen. In der Nacht des 20. September sei passiert, was in Wolfsregionen eigentlich nicht passieren darf: Die angegriffenen Tiere seien gar nicht oder nicht ausreichend geschützt gewesen. Dies bestätigt auch das LfU. Ein Wolf unterscheide nicht zwischen Wildtier und ungeschütztem Weidetier.

    Seit dem Vorfall auf dem Truppenübungsplatz kam es jedenfalls bislang zu keiner weiteren Attacke dieses Vatertiers. Und die Schafherden im Truppenübungsplatz gelten mit Zäunen und auch Herdenschutzhunden als gut geschützt.

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