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Bad Neustadt: Wort zum Wochenende: Kehrt um und ändert euren Sinn

Bad Neustadt

Wort zum Wochenende: Kehrt um und ändert euren Sinn

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    Harald Richter
    Harald Richter Foto: Franziska Hild

    Liebe Leserin, lieber Leser!

    Anfang März – Frühlingssonne mit Kaffee auf der Terrasse. Weiße Kondensstreifen teilen den blauen Himmel in zahllose Drei- und Vierecke. Manchen Streifen zeichnet ein Flieger gerade jetzt. Keine zehn Minuten dauert es von einem Horizont zum andern. Meist wölbt sich die Spur kerzengerade von Horizont zu Horizont. Eine aber beschreibt mitten im Flug plötzlich eine enge Rechtskurve. So, als habe da jemand ein unsichtbares Hindernis umflogen oder sich unvermittelt neu besonnen, wohin es gehen soll.

    "Kehrt um, ändert euren Sinn." Dieses Wort Jesu führt uns jedes Jahr hinein in die Passions- und Fastenzeit.  

    "Kehrt um, ändert euren Sinn" – Viel ist in den vergangenen Wochen davon geredet worden, es müsse sich etwas ändern, ein Wechsel sei notwendig oder "vom Wähler gewollt". Wahr scheint zu sein: Einiges dürfen wir wirklich nicht weiter ignorieren: Bisher selbstverständliche Sicherheiten sind ins Wanken geraten: Wer ist Freund? Wer Feind? Auf wen können wir uns verlassen? Wem noch vertrauen? Wem gegenüber müssen wir stark und wachsam bleiben oder werden? Wie bewahren wir die Erde für die Generationen nach uns, auch wenn uns das etwas abverlangt?

    Große Fragen, auf die wir neue Antworten brauchen. Es werden keine einfachen sein. Der "Wechsel" allein macht es nicht. Wo das "Anders" nur dazu führt, dass die Stärke des Rechts zum Recht des Stärkeren pervertiert wird, und das Streben nach Wohlstand zum selbstbezogenen Tanz ums goldene Kalb, dem das Gemeinwohl egal ist, wo um der Macht willen bewusst gelogen wird, und wo selbst-verliebter Größenwahn jegliche Mitmenschlichkeit vermissen lässt, da ist die angebliche "Alternative" keine Lösung, sondern Teil des Problems.  

    Solche "Alternativen" sind im Osten und nun leider auch im Westen bereits Realität. Und auch in unserem Land werden sie von manchen zunehmend schamlos propagiert.

    Die mögen vielleicht eine Reihe Mächtiger auf ihrer Seite finden, den Mann aus Nazareth aber sicherlich nicht: Denn sein Ruf zur Umkehr hat einen wichtigen Nachsatz: "Kehrt um und glaubt an das Evangelium." Und im Evangelium steht etwas völlig anderes als das Recht des Stärkeren.

    Der Autor: Harald Richter ist Pfarrer im Ruhestand und ehemals Seelsorger am Rhön-Klinikum in Bad Neustadt.

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