Die Verwaltung effizienter machen – das war das Ziel, das in den 1970er-Jahren mit der Gebietsreform in Bayern verfolgt wurde.
Dass es ein langer Prozess von der Gründung der Verwaltungsgeinschaft Saal am 1. Mai 1978 bis zu ihrem reibungslosen Funktionieren war, daran kann sich Emil Sebald noch gut erinnern. Er erlebte die große verwaltungstechnische Umwälzung damals hautnah mit. „Als die VG gegründet wurde, war ich gerade in den Gemeinderat gewählt worden und konnte deshalb den Aufbau der neuen Verwaltung mitsteuern“, erzählt Sebald, der seit 1990 Bürgermeister von Großeibstadt ist und im Jahr 2002 zum Gemeinschaftsvorsitzenden der VG gewählt wurde.
Zunächst noch eigene Schreibkräfte
Um den damaligen Bürgermeistern Otto Ebner (Saal), Josef Bonfig (Wülfershausen) und Karl Lurz (Großeibstadt) den Wandel zu erleichtern, wurden die neuen Verwaltungsstrukturen nach seinen Worten nicht von heute auf morgen, sondern Schritt für Schritt aufgebaut. So blieben in den ersten Jahren einige Verwaltungstätigkeiten noch in den Gemeinden und die drei Bürgermeister hatten eigene Schreibkräfte in ihren Rathäusern sitzen.
Von der Schreibmaschine zum PC
„Damals gab es noch keine Computer und der ganze Schriftverkehr musste noch mit der Schreibmaschine erledigt werden“, so Emil Sebald, der als Gemeinschaftsvorsitzender Nachfolger von Saals ehemaligem Bürgermeister Jürgen Stengel und dem früheren Wülfershäuser Rathauschef Josef Bonfig ist. „1990 wurde dann das erste Faxgerät in Betrieb genommen, vier Jahre später folgte ISDN und im Jahr 2000 der Anschluss ans Internet mit der Möglichkeit, E-Mails zu verschicken.“
Sebald: „VG-Neubau war richtig“
Zu den wichtigsten Maßnahmen in den vergangenen 40 Jahren zählt Emil Sebald neben der Ausweisung der Gewerbegebiete in Großeibstadt und Wülfershausen den Kläranlagenbau 1988 und die Errichtung des neuen VG-Gebäudes am Wiesenflecklein in Saal im Jahr 2003. „Die neue Geschäftsstelle wurde damals kontrovers diskutiert, war aber notwendig“, betont der Großeibstädter Bürgermeister und spielt damit auch auf die begrenzten räumlichen Möglichkeiten im Saaler Rathaus an, wo die Büros der VG bis dahin untergebracht war.
Mit anderen VGs zusammenarbeiten
Heute ist die VG in Saal technisch zwar auf dem neuesten Stand, hat aber wie viele Kommunen und Verwaltungen mit ganz neuen Probleme zu kämpfen. „Wir werden gezwungen, uns immer mehr selbst zu verwalten“, beklagt Sebald die Flut an immer neuen Vorschriften und EU-Richtlinien, für deren Umsetzung die VG-Mitarbeiter viele Zeit aufwenden müssten. Die Gefahr, dass relativ kleine VGs deshalb zusammengelegt werden könnten, sieht er aktuell aber nicht. Er setzt vielmehr auf eine engere Kooperation der Verwaltungsgemeinschaften im Landkreis. „Diese Zusammenarbeit wird in Zukunft eine immer größere Rolle spielen.“
40 Jahre Verwaltungsgemeinschaft Saal an der Saale Die Verwaltungsgemeinschaft Saal an der Saale wurde am 1. Mai 1978 gegründet mit dem Ziel, einerseits die Selbstständigkeit der Mitgliedsgemeinden zu erhalten und andererseits eine leistungsfähige Verwaltung aufzubauen. 4031 Menschen lebten zum 31. Dezember 2016 in den drei Gemeinden, davon 1470 in Saal, 1458 in Wülfershausen und 1103 in Großeibstadt. Erster Geschäftsstellenleiter der VG war Joachim Schott (1978 bis 1987), dem Gerhard Hoffmann (1987 bis 1988) und Manfred Staub (1988 bis 2016) nachfolgten. Seit März 2016 hat Sebastian Roth die Leitung. Zu den klassischen Aufgaben der VG Saal gehört neben dem Einwohnerwesen und der Abwicklung von Baumaßnahmen das Verschicken von Gebühren- und Beitragsbescheiden, die verwaltungsmäßige Abwicklung des Schulverbandes Saaletal und der Betrieb und die Unterhaltung der Gemeinschaftskläranlage.