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Ginolfs: Zoff um die Zukunft des Kiosks am Basaltsee: Wie geht es mit dem beliebten Rhöner Ausflugstreff weiter?

Ginolfs

Zoff um die Zukunft des Kiosks am Basaltsee: Wie geht es mit dem beliebten Rhöner Ausflugstreff weiter?

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    Auch in den Wintermonaten sieht Franz Josef Dresch regelmäßig nach dem Rechten am Basaltsee-Kiosk. Darüber, ob er dort noch der rechtmäßige Pächter ist, streitet er derzeit mit dem Landratsamt.
    Auch in den Wintermonaten sieht Franz Josef Dresch regelmäßig nach dem Rechten am Basaltsee-Kiosk. Darüber, ob er dort noch der rechtmäßige Pächter ist, streitet er derzeit mit dem Landratsamt. Foto: Thomas Pfeuffer

    Das Steinerne Haus am Basaltsee oberhalb von Ginolfs ist ein beliebter Anlaufpunkt in der Langen Rhön. Verschiedene Wanderrouten wie die Hochrhöntour, aber auch Rad- und Mountainbikestrecken führen hier vorbei. Darüber hinaus ist der Basaltsee ein beliebter Platz zum Angeln und manch ein Paar lässt sich hier auch trauen. Viele Besucherinnen und Besucher genießen aber nicht nur die Idylle des Sees auf 723 Metern Höhe inmitten der Rhöner Natur, sondern steuern den Kiosk an, der hier seit Jahrzehnten in den Sommermonaten zu einer Stärkung einlädt.

    Ob in der kommenden Saison der Grill hier wieder raucht, kühle Getränke oder Kaffee und Kuchen über die Theke gereicht werden, ist derzeit nicht so ganz klar. Das Landratsamt als Eigentümer und Pächter Franz Josef Dresch, der den Kiosk seit Sommer 2020 betreibt, sind derzeit uneins in der Frage, ob der Pachtvertrag noch besteht. Und, solange dieser Streit nicht ausgeräumt ist, kommt ein wichtiges Projekt nicht voran: die seit längerem geplante Sanierung des Kiosks.

    Kündigung strittig

    Für Dresch ist es klar. "Ich mach an Ostern wieder auf", erklärt er kategorisch auf die Frage, wie es in den nächsten Monaten am Basaltsee weitergeht. Aufseiten des Landratsamtes sieht man das allerdings anders. Man habe dem bisherigen Pächter gekündigt, erläutert Landrat Thomas Habermann. Inwieweit diese Kündigung rechtswirksam ist, bleibt aber offensichtlich strittig.

    Nach der Darstellung von Dresch habe ihn Anfang Februar ein Mitarbeiter des Landratsamts angerufen und gefragt, warum er denn den Schlüssel zum Kiosk noch nicht abgegeben habe. Auf seine Gegenfrage, warum er das hätte tun sollen, habe ihm der Anrufer erklärt, dass ihm doch die Kündigung ausgesprochen worden sei. "Ich habe aber keine Kündigung bekommen", erklärt Dresch dazu gegenüber dieser Redaktion. So habe er das auch dem Mitarbeiter des Landratsamts gesagt.

    Idyllisch gelegen, aber in die Jahre gekommen: der Kiosk am Basaltsee.
    Idyllisch gelegen, aber in die Jahre gekommen: der Kiosk am Basaltsee. Foto: Thomas Pfeuffer

    Entsprechend habe er weder, wie gefordert, den Kiosk geräumt noch die Schlüssel abgegeben. Am  folgenden Tag sei der Mitarbeiter des Landratsamtes bei ihm erschienen und habe die Kündigung persönlich übergeben. Wiederum einen Tag später habe er seinen Anwalt aufgesucht, der ihm erklärt habe, dass die Kündigung unter anderem deshalb unwirksam sei, da darin kein Grund dafür aufgeführt ist. "Ich bleibe bis zum 1. November 2023", steht somit für Dresch fest, bis dahin läuft nämlich der – seiner Ansicht nach – weiterbestehende Vertrag.

    Erst Klärung, dann Sanierung

    Der Landrat und gelernte Jurist, Thomas Habermann, sieht die Sachlage nüchtern. Man habe dem Pächter den Vertrag gekündigt. Der zweifle aber den Zugang wie auch die Wirksamkeit der Kündigung an. Vonseiten des Landratsamtes wiederum teile man diese Auffassung nicht, sodass die Klärung der Sachlage womöglich auf einen Rechtsstreit hinauslaufen könnte. Allerdings, so der zuständige Abteilungsleiter am Landratsamt, Leitender Regierungsdirektor Manfred Endres, stehe man weiterhin im Kontakt mit Dresch, weshalb er eine andere Art der Einigung nicht ausschließen wollte.

    Sobald der Stromanschluss erfolgt ist, kann die Hütte, in der bislang das Dieselaggregat untergebracht ist, verschwinden.
    Sobald der Stromanschluss erfolgt ist, kann die Hütte, in der bislang das Dieselaggregat untergebracht ist, verschwinden. Foto: Thomas Pfeuffer

    Der eigentliche Grund für den versuchten Rauswurf ist für Dresch klar. Der Landkreis wolle den Kiosk sanieren. Um ihn für einen Ausfall seines Geschäfts während dieser Zeit nicht entschädigen zu müssen, versuche man, ihn "loszuwerden". Wenn auch nicht in der Wortwahl, aber teilweise bestätigt das Manfred Endres. Es sei Hintergrund der Kündigung gewesen, das Areal freizubekommen, um die hier seit langem geplanten Sanierungsarbeiten angehen zu können. Dazu macht Landrat Habermann deutlich: Solange die Pachtfrage nicht geklärt sei, könne man die Sanierung nicht starten.

    Strom und neue Toiletten

    Dabei sind die Pläne für diese Sanierung recht alt. Erste Gedankenspiele reichen weit zurück. 2018 war sogar von einer komplett neuen Anlage mit Hüttencharakter die Rede. Diese Pläne  sind inzwischen vom Tisch. Stattdessen solle der Charakter des Kiosks als idyllischer Rastplatz in jedem Fall erhalten bleiben, so Habermann. Um aber modernen hygienischen und ökologischen Anforderung gerecht zu werden, hat der Kreisausschuss im vergangenen Jahr beschlossen, die Planung einer umweltfreundlichen und nachhaltigen Aufwertung des Kiosks zu beauftragen. Dazu werden umfangreiche Arbeiten erforderlich. Der Landrat nennt hier die Vergrößerung und Modernisierung der Toiletten, die Sanierung der Küche und die Verbesserung der Wasserversorgung samt einer Wasseraufbereitung.

    Erst kürzlich wurde der Kiosk wieder einmal aufgebrochen, wie Spuren an der Eingangstüre belegen.
    Erst kürzlich wurde der Kiosk wieder einmal aufgebrochen, wie Spuren an der Eingangstüre belegen. Foto: Thomas Pfeuffer

    In einem ersten Schritt soll der Kiosk an die Stromversorgung angeschlossen werden. Das mit rund 200 000 Euro veranschlagte Vorhaben ist schon vorangekommen. Es fehlen nur noch die letzten Meter von der Straße bis zum Kiosk. Ansonsten, so Kreisbaumeisterin Rebecca Lingerfelt, laufe die Planung noch. Es gebe mehrere Varianten. Welche dvon schließlich favorisiert werde, hänge unter anderem von den aktuell ja sehr bewegten Marktentwicklungen ab. Über die zeitlichen Perspektiven kann die Kreisbaumeisterin natürlich keine Auskünfte geben und verweist wiederum auf die Auseinandersetzung mit dem Pächter.

    Wie es nun am Basaltsee weitergeht, ist also ungeklärt. Nur Franz Josef Dresch bleibt bei seiner Aussage, dass der Kiosk ab Ostern wieder geöffnet sein wird. Man darf gespannt sein.

    Wie der Basaltsee entstandIn den 1930er Jahren begann eine "Basalt AG" mit dem kommerziellen Abbau der bis zu 12 Meter langen Basaltsäulen am Steinernen Haus. Die mühevoll mit Hammer und Brechstangen gebrochenen Blöcke wurden mit einer kleinen Bahn zu einem Sammelplatz gebracht und dann abtransportiert. 1950 wurde am "Steinernen Haus" das Basaltwerk Oberelsbach gegründet. In dem Steinbruch fanden bis zu 40 Männer aus Oberelsbach und Ginolfs eine Arbeit, die hart und nicht ungefährlich war.Die Vorkommen an der Oberfläche waren bald abgebaut und man musste in die Tiefe gehen. Dann stellte sich heraus, dass unterhalb von 15 Metern mehr Grundwasser einbrach, als herausgepumpt werden konnte. 1969 wurden Steinbruch und Basaltwerk daher stillgelegt. Wo vordem Rhöner Arbeiter schufteten, entstanden der Basaltsee und die Erholungsanlage "Steinernes Haus" mit dem Kiosk. Von 1971 bis 2008 wurde der von Eberhard Lawnitzak und seiner Tochter Hannelore Omert betrieben. Weitere Pächter waren dann ab 2008 Katja und Marko Klein, ab 2015 Johannes Gründl und ab 2020 Franz Josef Dresch und Julia Sabljo.TOP

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