Ob denn die Römer wirklich spinnen, fragte Dozent Kai Engel in seiner Ankündigung zur gut besuchten Kinder-Uni-Vorlesung. Aber das Leben im alten Rom ähnelt doch sehr dem Leben in unserer Zeit. Klar, Sklaven gibt es nicht mehr, und Tiere haben heutzutage auch einen anderen Schutzstatus, dennoch gibt es viele Parallelen zum heutigen Leben.
Zunächst zeigte der Oberstudienrat des Münnerstädter Gymnasiums den interessierten Studentinnen und Studenten das Haus (domus) eines reichen Römers. Dort gab es ein Atrium mit einem Becken, in dem Regenwasser gesammelt wurde. Der Garten (hortus) war sehr groß und vor allem symmetrisch aufgebaut. Der Brunnen war fast schon ein Schwimmbecken.
"Vergammelter" Fisch als Delikatesse
Als Kleider trugen die Römer eine Toga, ein Tuch, das mehrfach um den Körper gewickelt wurde, die Römerinnen eine Pala, da wurde auch der Kopf mitumwickelt. Die Hauptmahlzeit (cena) wurde am Abend eingenommen, das Essen bestand aus bis zu sieben Gängen, wobei es immer "ab ova", also mit Ei begonnen wurde. Essensreste wurden einfach auf den Boden geworfen. Zu Trinken gab es Wein und Wasser, aber auch Fruchtsäfte. Nicht mehr essen würden die Menschen heute aber wohl die Fischpastete aus altem, stinkendem Fisch (garum), die wie Ketchup auf das Essen aufgetragen wurde, und die gebratenen Haselmäuse, meinte Engel.
Sklaven gab es viele im alten Rom, Kriegsgefangene, aber auch Bürger, die ihre Schulden nicht bezahlen konnten, wurden zu Sklaven. Insbesondere die schweren Arbeiten mussten Sklaven verrichten, aber auch Einkaufen, Kochen und Putzen. Damit ein Sklave nicht floh, trug er ein metallenes Halsband mit dem Namen seines Herrn. Oft gaben die Herren im Testament ihre Sklaven wieder frei, aber auch erfolgreichen Gladiatoren gelang dies.
Die ärmeren Menschen in Rom wohnten in Mietshäusern, Wohnblöcken, wie man sie heutzutage auch kennt. Allerdings gab es weder fließend Wasser noch Toiletten. Das "Geschäft" verrichteten die Römer in der sogenannten "latrina", einem Gemeinschaftsklo ohne Trennwände und Toilettenpapier. Zum Abputzen wurde ein Essigschwamm benutzt, der nach kurzem Abspülen weitergegeben wurde. Und auch Fußbodenheizung genossen die Römer bereits.
Zur Volksbelustigung gab es das Kolosseum mit 80 000 Plätzen. Dort wurden Kämpfe zwischen Gladiatoren oder auch mit Tieren veranstaltet. Oftmals endeten diese Kämpfe aber nicht tödlich. Die Gladiatoren waren zum einen sehr teure Sklaven, zum anderen war die medizinische Versorgung im alten Rom schon sehr gut. Ein anderes Freizeitprogramm gab es im Zirkus Maximus zu bestaunen, dort gab es Wagenrennen, vergleichbar mit der Formel Eins heutzutage. Auch Theater gab es im alten Rom,.
In den Schulen schrieben die Kinder auf Wachstafeln, hatten keine Schulbänke und Tafeln gab es auch nicht. Insgesamt stellten die Kinder-Uni-Studenten am Ende fest, dass das Leben der Römer gar nicht so sehr von ihrem heutigen Leben abweicht. Also gesponnen haben sie sicher nicht, ihr Leben war nur an eine andere Zeit angepasst.
Die nächste KinderUni-Vorlesung findet am 14. Dezember statt, da wird Joachim Schneider von der Umweltbildungsstätte Oberelsbach fragen „Warum dunkle Nächte etwas besonderes sind“ und den Sternenpark Rhön vorstellen.