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Bad Königshofen: Zum Vorjahr verdoppelt: Warum schnellen jetzt die Preise für Holzpellets so in die Höhe?

Bad Königshofen

Zum Vorjahr verdoppelt: Warum schnellen jetzt die Preise für Holzpellets so in die Höhe?

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    Begehrter Brennstoff: Die Holzpellet-Preise sind schon seit Ende vergangenen Jahres am steigen. Seit Beginn des Ukraine-Krieges sind sie regelrecht explodiert.
    Begehrter Brennstoff: Die Holzpellet-Preise sind schon seit Ende vergangenen Jahres am steigen. Seit Beginn des Ukraine-Krieges sind sie regelrecht explodiert. Foto: Jens Schierenbeck

    Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sind die Preise für Energie in schwindelerregende Höhe geschossen. Ob Gas, Heizöl, Benzin, Diesel oder auch Strom – praktisch alle Energieträger haben sich explosionsartig verteuert.

    Seit etlichen Wochen machen die enormen Preissteigerungen auch vor einem weiteren Brennstoff nicht halt: Hauseigentümer, die mit Holzpellets heizen, mussten mit ansehen, wie die Kosten für den Brennstoff binnen weniger Monate explodierten, obwohl das Holz zur Pelletherstellung zu einem großen Teil aus dem eigenen Land stammt. Trotzdem haben die Preise schwindelerregende Höhen erreicht, wie Bernd Zehner, Chef der Ludwig Zehner Agrarhandel GmbH mit Sitz in Bad Königshofen auf Nachfrage der Redaktion bestätigt.

    "Die Preise haben sich sowohl bei loser als auch bei Sackware im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt", so Zehner, der in absehbarer Zeit auch keine Entspannung sieht. Die Kosten für den Brennstoff würden wohl noch länger auf einem sehr hohen Niveau bleiben oder sogar weiter steigen.

    Kunden befürchten Versorgungsengpässe

    In Zahlen ausgedrückt: Im vergangenen Jahr kostete ein 15-Kilo-Sack Holzpellets mit einem Heizwert, der rund 7,5 Liter Öl entspricht, zwischen vier und fünf Euro, manchmal sogar noch weniger. Für eine Tonne loser Ware waren zwischen 200 und 250 Euro fällig. Aktuell liegen die Preise zum Teil mehr als doppelt so hoch. Laut Bernd Zehner kostet ein Sack Holzpellets je nach Qualität schon über acht Euro, für eine Tonne loser Ware müssen über 500 Euro bezahlt werden.

    Die Gründe für die hohen Preise liegen für ihn auf der Hand: "Viele Leute befürchten wegen des Krieges Versorgungsengpässe und kaufen deshalb mehr ein als sonst."

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    Foto: dena

    Der deutlich gestiegenen Nachfrage stünden aber Grenzen bei der Produktion gegenüber. So falle wegen der zurückgehenden Bautätigkeit in den Sägewerken weniger Säge- oder Hobelspäne an, die in Deutschland hauptsächlich für die Pelletproduktion verwendet werden.

    Zudem nehme die Zahl der Pelletheizungen und Pelletöfen zu. Wie sich die Preise in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln werden? Bernd Zehner rechnet nicht mit einer schnellen Entspannung. "Vieles wird sich erst wieder normalisieren, wenn der Ukraine-Krieg vorbei ist."

    Schon vor Kriegsbeginn war die Nachfrage erhöht

    Auch Michael Rahn, neben Bernd Zehner Geschäftsführer der in Zeil ansässigen Brennholzhandelsfirma "Infire", geht davon aus, dass es aus verschiedenen Gründen so schnell keine Entspannung auf dem Pelletmarkt geben wird. "Schon in den Monaten vor Kriegsbeginn sorgte die steigende Nachfrage zu ersten Preissteigerungen", so Rahn.

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    Foto: Agentur für Erneuerbare Energien

    Mit Beginn des Ukrainekrieges habe sich die Situation verschärft, zumal Importe aus Russland und der Ukraine fehlen. "Und die deutschen Hersteller kommen mit der Produktion einfach nicht mehr hinterher." Was auffalle, seien die vielen Neukunden, die nicht mehr mit Öl oder Gas, sondern mit Holzpellets heizen.

    Entspannung für Preise bei Holzpellets nicht in Sicht

    Wie Zehner und Rahn sieht auch Alexander Dorst, Geschäftsführer der in Bad Neustadt ansässigen Firma Dorst, derzeit keine Anzeichen dafür, dass die Holzpelletpreise in absehbarer Zeit sinken werden "Eine Entspannung ist nicht in Sicht", meint der Geschäftsmann.

    Seiner Einschätzung nach dürften die Preise noch länger auf einem hohen Niveau bleiben. "Das liegt allein schon daran, dass in den kommenden Jahren der Anteil der Pelletheizungen weiter zunehmen wird."

    Wie werden Holzpellets hergestellt?Holzpellets werden zum Großteil aus Koppelprodukten der Säge- oder Holzwerk hergestellt, also aus Spänen oder Hobelrückständen. Für eine Tonne Pellets werden sechs bis acht Kubikmeter Späne benötigt. Die Qualität des Rohmaterials spielt für das Endprodukt eine große Rolle. Für die Pelletherstellung werden die Holzreste zunächst getrocknet, zerkleinert und schließlich durch eine Matrize gepresst. Das Pressen funktioniert ohne chemische Zusätze. In Deutschland gibt es rund 60 zertifizierte Produktionsstellen für Holzpellets. Über ein Drittel davon liegen direkt neben einem Sägewerk.Quelle: Deutsches Pelletinstitut (DEPI)

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