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100 Anzeigen gegen "avanio" - Tendez steigend

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100 Anzeigen gegen "avanio" - Tendez steigend

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    schweinfurt Nicht alle Internet-by-call-Surfer, die - wie berichtet - Ohne ihr Wollen und Wissen durch Einwahl via web.de-SmartSurfer zum gebührenpflichtigen "Mitglied" beim Dresdner Provider "avanio" wurden, lassen sich das bieten. Der Würzburger Udo S. hat Anzeige wegen Betrugsverdacht erstattet - und weit über 100 andere auch.

    Nach Udo S.' Aufzeichnungen, die er dieser Zeitung mitteilte, bekam er sogar schon weit vor der angekündigten Einführung monatlicher Mitgliedsgebühren bei "avanio" zum 1. August eine Grundgebühr in Rechnung gestellt: 5,22 Euro in "vanio.flexi" zwischen dem 8. und 25. Juni. Die habe er nicht überwiesen und dies der Rechnung stellenden Firma "callando" mitgeteilt, die ihm geantwortet habe, sie sei nicht Vertragspartner. Udo S.' mailte dann "avanio". Antwort: Unaufgefordert sei die angebliche Mitgliedschaft gelöscht worden, man wünsche den Widerspruch per Post.

    Am 16. Oktober hat er diesen weggeschickt, doch bisher keine Antwort bekommen, dafür von "Nexnet" die erste Mahnung am 27. Oktober. Forderung: 5,22 + 1,50 Euro. Erneut widerspricht Udo S. mit Post vom 30. Oktober. Antwort: Zweite Mahnung am 10. November. Die Forderung nun: 5,22 + 4,00 Euro). Wieder Widerspruch per Einschreiben am 12. November - bis heute keine Antwort.

    Statt Antwort eine Mahnung

    "Nach wie vor bin ich nicht bereit, eine Grundgebühr zu begleichen, die auf einer Leistung beruht, die zum Zeitpunkt, da ich sie hätten nutzen können, überhaupt noch nicht existiert hat", schreibt der Leser dieser Zeitung. Und: "Aufgrund der Faktenlage habe ich am 14. November auf der Polizeiinspektion Würzburg-Ost gegen ,avanio' Anzeige wegen Betrugs (Paragraf 263 StGB) erstattet."

    Keine Antwort auf drei Widersprüche - aber offenbar noch eine weitere Mitgliedschaft in einem automatisierten Mahnverfahren. Das widerspricht allem, was der "avanio"-Sprecher Markus Pintaske dieser Zeitung in einer e-mail vom 23. November versichert hat: Dass "avanio" allen Kunden, die die Rechtmäßigkeit der Mitgliedschaften und also auch der Rechnungsstellungen anzweifeln, eine Kulanzkündigung beziehungsweise sogar eine Kulanzgutschrift angeboten würden.

    Viel Arbeit hat auch es auch den Schweinfurter Bruno D. gekostet, die lästige, nie beantragte Mitgliedschaft bei der "avanio.netCommunity" und die zugehörige Monatsgebühr von 3,96 beziehungsweise 4,50 Euro (plus Mehrwertsteuer) wieder loszuwerden. Zuerst monierte er bei "callando", der Telekommunikationsfirma, die für der Internetprovider "avanio" das Geld einzieht, und zwar über die monatlichen Telefonrechnungen der Telekom. "callando" teilte mit, sie seien nicht der Vertragspartner, sondern die Firma "avanio", bei der man aber per e-mail kündigen könne.

    Mitglied in der "netCommunity"

    Das tat Bruno D. - und erfuhr sodann von "avanio" via e-mail: "Durch erstmaliges Einwählen über einen unserer avanio.netCommunity-Tarife werden Sie Mitglied in unserer avanio.netCommunity." Die Mitgliedschaft für seinen Anschluss sei zum nächstmöglichen Termin gekündigt. Den Widerspruch möge er per Post oder Fax einlegen, weil dieser sonst nicht bearbeitet werden könne. Als Bruno D. den Widerspruch mit allen Details und der Forderung, künftig keine Abbuchungen mehr vorzunehmen, faxen wollte, machte er eine völlig neue Erfahrung: "Das Faxgerät fing an zu sprechen: "Sollte es etwas länger dauern . . ." Bruno D. schickte den Brief lieber mit der Post weg. Mittlerweile ist seine Kündigung akzeptiert und eine "Kulanzgutschrift" angekündigt worden.

    Neben Udo S. und Bruno D. sind haben bis dato weit über 100 Internet-Nutzer aus dem ganzen Bundesgebiet Strafanzeige wegen Betrugsverdachts gegen die Dresdner Firma "avanio" gestellt, wie die Polizeidirektion der Elbmetropole auf Anfrage mitteilt. "Täglich kommen neue hinzu", so der Polizeisprecher. Auch die Staatsanwaltschaft Dresden bestätigte die Anzeigenflut. Zurzeit werde intern geklärt, wer das Verfahren bearbeiten soll.

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