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WERNECK: 150 Grad und jede Menge schwarzer Rauch

WERNECK

150 Grad und jede Menge schwarzer Rauch

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    Ausbilder Manuel Ursel entzündet das Feuer.
    Ausbilder Manuel Ursel entzündet das Feuer. Foto: Foto: Anand Anders

    Schwarzer Rauch steigt der Abendsonne entgegen. In dicken Schwaden zieht er aus dem Brandübungscontainer und über Werneck hinweg, während Flammen an der Decke entlang züngeln und Temperaturen von bis zu 700 Grad erzeugen. Am Boden knien acht Feuerwehrmänner, in ihrer Mitte Ausbilder Manuel Ursel. Eineinhalb Stunden lang hat er die kleine Gruppe theoretisch für diese besondere Übung geschult.

    Heute haben die Feuerwehrleute die Möglichkeit einen Brand besonders realitätsnah zu erleben – Im Brandübungscontainer des Landesfeuerwehrverbandes. Zwölf Jahre ist es her, dass der Container zuletzt in Werneck Station gemacht hat. Finanziert wird die Aktion vom Bayerischen Staatsministerium des Inneren, ausgeführt von der Firma Dräger und unterstützt von der Atemschutzwerkstatt des Landkreises.

    Spezielle Konstruktion

    Heiß zischen die Flammen und rote Funken sprühen in alle Richtungen. Während die acht Feuerwehrmänner im Beobachtungsraum sitzen, dem Container selbst, entzündet Ausbilder Ursel im angebauten Aufbau ein Initialfeuer. Zuvor haben die Männer dort sieben Pressspanplatten positioniert. „Diese zehn Quadratmeter Holz entsprechen ungefähr einem zweitürigen Kleiderschrank“, erklärt Ursel im Theorieteil, um den Teilnehmern vor Augen zu führen, welche Ausmaße ein Zimmerbrand in kürzester Zeit annehmen kann.

    Noch bis Samstag werden insgesamt zehn Gruppen mit jeweils acht Teilnehmern aus Werneck und Umgebung ungefähr 20 Minuten im Container verbringen und lernen, wie sie am besten mit der extremen Hitze umgehen. Christian Kullick, zweiter Kommandant, ist selbst seit 21 Jahren bei der Feuerwehr. Aus Erfahrung weiß er, dass Zimmerbrände eher selten vorkommen. „Für die jungen Kollegen ist es deshalb gut, in einer geschützter Situation zu sehen, was auf sie zukommen kann“, sagt er.

    Vierlagiger Schutz

    Früher habe man nur eine dünne Schutzkleidung getragen, erzählt Kullick, so konnte man die Hitze spüren und wusste, wie weit man gehen konnte. Heute sei das anders, in der Ausbildung lernen die Feuerwehrleute andere Anzeichen kennen, die sie vor zu hohen Hitzegraden warnen, denn auch die Schutzkleidung hat sich im Laufe der Zeit verändert.

    „Die Kleidung besteht aus vier Schichten“, erklärt Florian Hart, verantwortlich für den Atemschutz bei der Feuerwehr Werneck. Neben einer Gore-Tex-Schicht sind Luftpolster in das Material eingebaut. Die dadurch entstehende Luftschicht schützt die Haut vor Hitze. „Wenn ihr später im Container kommunzieren möchtet, fasst nicht die Schutzkleidung eurer Kollegen an“, warnt Ursel in der Theoriestunde, „Klopft leicht auf den Helm oder berührt euch an der Ferse“.

    150 Grad heiß

    Und dann geht es auch schon los. Noch sichtlich entspannt legen die Feuerwehrmänner ihre rund 20 Kilogramm schwere Schutzkleidung an. 300 Bar befinden sich in den Atemschutzflaschen. „Das reicht für etwa 30 Minuten“, erklärt Florian Hart. Im Container angekommen stellen sich die Männer in zwei Reihen auf. Vier von ihnen links, vier rechts, Ausbilder Ursel positioniert sich direkt vor dem Feuer, das er kurzerhand entzündet.

    Damit sich die Rauchschicht senken kann, werden kurz die Türen geschlossen. Während der ganzen Übung kann Ursel das Feuer über Klappen regulieren. Als die Tür des Containers nach einigen Minuten wieder geöffnet ist, schwappt schwarzer Rauch über die Köpfe der Feuerwehrleute hinweg und sucht sich seinen Weg ins Freie. Zwischen 100 und 150 Grad hat es bei ihnen im Sitzbereich.

    Schweißtreibende Übung

    Nachdem die erste Rauchdurchzündung, auch Flashover genannt, ihre Flammen an der Containerdecke entlang geschickt hat, sind die acht Teilnehmer gefragt. Nacheinander rutschen sie vorsichtig im Kreis und jeder von ihnen gibt drei Sprühstöße mit dem Strahlrohr in Richtung Feuer ab.

    Bereits vor Übungsende muss einer von ihnen den Container verlassen. Seine Atemschutzmaske hatte Druck auf seinen Kopf ausgeübt. Als er seine Jacke öffnet, sieht man deutlich die Spuren, die das Feuer hinterlassen hat. „Nach der Übung kommt ihr nassgeschwitzt raus, als wärt ihr einen Marathon gelaufen“, hatte Ursel seine Gruppe vorgewarnt.

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