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Schweinfurt: 1674 Jahre Amortisation für eine PV-Anlage? Schweinfurts OB beschädigt seine Glaubwürdigkeit

Schweinfurt

1674 Jahre Amortisation für eine PV-Anlage? Schweinfurts OB beschädigt seine Glaubwürdigkeit

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    Diese Bürgerin fordert im Herbst 2022 bei einer Kundgebung mehr Photovoltaik auf Schweinfurts Dächern.
    Diese Bürgerin fordert im Herbst 2022 bei einer Kundgebung mehr Photovoltaik auf Schweinfurts Dächern. Foto: Natalia Mleczko

    Der frühere britische Premier Winston Churchill soll einmal gesagt haben: "Ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe." Ein Bonmot, das bei der Diskussion im Bauausschuss über den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen auf Dächern städtischer Gebäude in den Sinn kommt.

    Ein Mitarbeiter der Verwaltung hatte im Auftrag von Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) ausgerechnet, welche Folgen ein Antrag von CSU und Grünen haben würde, grundsätzlich das ganze Dach einer geeigneten Liegenschaft mit einer PV-Anlage zu füllen und nicht nur einen Teil.

    Er kam auf eine Amortisationszeit von 1674 Jahren. In Worten: Eintausendsechshundertvierundsiebzig Jahre. Der offensichtliche Rechenfehler sorgte völlig zu Recht für Empörung im Gremium. Noch bitterer aber neben der Tatsache, dass bestimmte Parameter in die Rechnung nicht einbezogen wurden, ist eine Aussage des OB zu dieser Zahl: "Ich vertraue den Rechenkünsten meiner Verwaltung."

    Um das klar zu sagen: Es ist einfach nur ein Fehler, der passieren kann. Er wäre ein Schmunzeln wert, wenn man die Berechnung gleich geändert hätte, als man auf den Fehler hingewiesen wurde. Es ist der Umgang damit, der nachdenklich stimmt. Zum einen: Nicht Excel macht die 1674 Jahre möglich, sondern die Person, die bestimmt, wie das Programm die eingegebenen Daten zusammenfügen soll.

    Zum anderen: Der OB ist schlecht beraten, eine so offensichtlich falsche Zahl in einer öffentlichen Sitzung unwidersprochen in den Raum stellen zu lassen. Alle seriösen Berechnungen bundesweit attestieren, dass sich der massive Ausbau von Photovoltaik rechnet, da die Kosten für den einzukaufenden Strom weiter steigen und sich die Anlagen durch vermehrte Eigenstromnutzung noch schneller rentieren.

    Angesichts der auch in Schweinfurt zu sehenden Dramatik des Klimawandels ist es fatal, wenn in der Verwaltung nach wie vor nur dann klimaschützendes Handeln erfolgt, wenn es sich rechnet. Zumal dann, wenn derartige Zahlen im Raum stehen, bei denen nicht nur Experten den Kopf schütteln. Die Mitarbeitenden in der Stadtverwaltung leisten sehr gute Arbeit zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger. Auch ihre Glaubwürdigkeit nimmt durch das, was im Bauausschuss geschah, Schaden. Das haben sie nicht verdient.

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