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SCHWEBHEIM: 1961: Müll kommt in die Tonnen

SCHWEBHEIM

1961: Müll kommt in die Tonnen

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    50 Jahre Müllabfuhr: In Schwebheim führte der Gemeinderat im Juni 1961 die geordnete Müllabfuhr ein.
    50 Jahre Müllabfuhr: In Schwebheim führte der Gemeinderat im Juni 1961 die geordnete Müllabfuhr ein. Foto: Foto: Team Orange

    Wir haben uns daran gewöhnt. Regelmäßig werden die Mülltonnen geleert, Problemabfälle gesammelt, Sperrmüll geholt. Doch die Müllabfuhr ist noch gar nicht so alt. In Schwebheim entschloss sich der Gemeinderat vor 50 Jahren, also im Juni 1961, den Abfall abtransportieren zu lassen.

    Müll gibt es, seit Menschen in Siedlungen leben. Zum Problem wurde er durch steigenden Konsum und höhere Schadstoffkonzentrationen. „Früher gab es wenig Müll“, erinnert sich der über 80-jährige Friedrich Roßteuscher. Fast keiner habe eine Heizung gehabt. Papier und Karton wurden in den Öfen verbrannt. Blechdosen habe es nicht gegeben. „Kümmerli und Wurst haben wir in Gläsern eingemacht.“ Haushaltsabfälle seien auf dem Kompost gelandet, Erdaushub auf die Feldwege verteilt worden.

    Das bestätigt Leo Gessner, der Betriebsleiter des Abfallwirtschaftszentrums Rothmühle. Früher sei das meiste verschürt worden oder auf dem Misthaufen gelandet. Für die Abfallentsorgung im Landkreis waren allein die Gemeinden zuständig.

    Roßteuscher erinnert sich gut an seinen Hausbau 1964. Wo heute das Evangelische Gemeindezentrum steht, sei die Sandgrube gewesen, in der er sich bedient habe. „Da hatten die Leute alles rein geschmissen, Ata-Dosen und Papperdeckel, das hab‘ ich erst auf die Seite räumen müssen.“

    Vor dem Krieg brachten die Schwebheimer ihren Bauschutt und Hausmüll zumeist in die zahlreichen Kiesgruben in der Mittleren Heide, recherchierte Ortschronist Richard Ludwig. Altbürgermeister Fritz Roßteuscher, der seit 1960 im Gemeinderat war, ärgerte sich damals besonders über die „Ablagerungen in der Flur.“ Längst gab es nicht mehr nur Abfälle, die man verbrennen oder auf den nächsten Misthaufen werfen konnte. Wohin mit den Dosen, dem Glas und den immer häufiger aufkommenden Plastikverpackungen?, waren Fragen der Zeit.

    So schloss der Gemeinderat im Juni 1961 mit der Stadt Schweinfurt einen Müllabfuhrvertrag. Die Stadt stellte die Plastiktonnen samt Deckel. Wöchentlich wurde geleert – für 30 Mark im Jahr. 1971 kam die Sperrmüllsammlung dazu.

    Ab 1977 wurde die Abfallentsorgung in Bayern auf die Landkreise übertragen. Im Alt-Landkreis gab es drei Hausmülldeponien: in Gochsheim, Bergrheinfeld und Vasbühl. Viele Gemeinden hatten vorher schon Hausmülldeponien, erinnert sich Leo Gessner. Die seien dann als Bauschuttdeponien weitergeführt worden.

    Mit der Übernahme der Verantwortung durch den Landkreis ging es Schlag auf Schlag: 1979 stand der erste Altglascontainer am Sportplatz. Seit 1985 gibt es die Biomüll-Tonne. 1989 wurden Container für Altpapier und Weißblech aufgestellt und 1993 das Duale System eingeführt. Zuerst im gelben Sack, ab 1998 in der gelben Tonne, werden bis heute Plastikabfälle gesammelt.

    1997 übernahm Schwebheim eine Vorreiterrolle im Landkreis. Das Wiegen von Bio- und Restmüll wurde erprobt. Das Restmüllaufkommen halbierte sich, der Biomüll sank um 28 Prozent. Die Einwohner sparten rund 60 Prozent bei den Gebühren. „Und es gab nicht mehr wilde Ablagerungen in der Flur als vorher“, betont Bürgermeister Hans Fischer. Das sei bis heute so. Zwar käme es vereinzelt vor, dass Bewohner ihre Müllsäcke in die Container werfen würden, aber das seien Ausnahmen. Zur Jahrtausendwende wurde die Müllverwiegung im gesamten Landkreis eingeführt.

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