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Schweinfurt: 2G im Einzelhandel: Schweinfurter Handelsvertreter kochen vor Wut

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2G im Einzelhandel: Schweinfurter Handelsvertreter kochen vor Wut

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    Axel Schöll vor seinem Schuhaus in der Fußgängerzone in Schweinfurt. Ab kommenden Mittwoch dürfen nur noch Geimpfte bei ihm einkaufen.
    Axel Schöll vor seinem Schuhaus in der Fußgängerzone in Schweinfurt. Ab kommenden Mittwoch dürfen nur noch Geimpfte bei ihm einkaufen. Foto: Marcel Dinkel

    Nach dem Corona-Gipfel von Bund und Ländern legt die bayerische Staatsregierung mit schärferen Regeln nach, um Kontakte zu reduzieren und die Pandemie auszubremsen. Ab Mittwoch gilt in Bayern 2G im Einzelhandel. Das hat Ministerpräsident Markus Söder am Freitag auf einer Pressekonferenz verkündet. Ungeimpfte dürfen dann bestimmte Läden nicht mehr zum Shoppen betreten.

    Ausgenommen von den Beschränkungen für Ungeimpfte werden dann nur Läden des täglichen Bedarfs sein. Laut Söder seien das  Lebensmittelhändler, Apotheken, Drogerien, Getränkemärkte, Großhandel, Baumärkte, Sanitätshäuser, Tankstellen, Optiker, Buchhandlungen, Blumenläden und der Weihnachtsbaumverkauf. 

    Derweil zeigen sich Schweinfurter Einzelhandelsvertreter entsetzt über die neuen Beschlüsse. "Diese Entscheidung ist völlig daneben gegriffen und geht wiedermal total an der Sache vorbei", kommentiert Axel Schöll, Schweinfurter Kreisvorsitzender des bayerischen Handelsverbands die Beschlüsse. Der Schuhhändler vergleicht die derzeitigen Regelungen mit denen vergangener Beschlüssen in der Pandemie, als der Einzelhandel schon einmal für längere Zeit schließen musste. Für ihn steht deshalb fest: "Der Handel ist und war die letzten eineinhalb Jahre kein Treiber der Corona-Pandemie." 

    Der Kreisvorsitzende des Handelsverbands verweist auch auf die aktuellen Auswertungen der Luca-App, einer digitalen Anwendung zur Kontaktverfolgung auf dem Smartphone. Deren Herausgeber, so Schöll, hätten festgestellt, dass nicht der Einzelhandel, sondern unter anderem die Clubs und Feiern zu den erhöhten Infektionszahlen geführt hätten. 

    "Wir können alle Maßnahmen mit Masken und Hygiene in unseren Läden einhalten", sagt Schöll. Erschwerend zur jetzigen Situation käme hinzu, dass viele Betriebe noch von den Ausfällen des letzten Jahres gebeutelt und auf die Einnahmen der nächsten Wochen angewiesen seien. "Ich rechne im Schnitt mit 30 Prozent weniger Kunden am Tag." Auch fürchtet er steigende Ausgaben für Betriebe, da diese oft zusätzliches Personal einstellen müssten, um den Einlass zu kontrollieren.

    Wohl habe er Verständnis dafür, dass etwas gegen die steigenden Zahlen und die Auslastung der Krankenhäuser unternommen werden müsse, "aber nicht auf dem Rücken des Einzelhandels. Die Beschlüsse helfen nicht, die aktuellen Probleme letztlich zu lösen." 

    "Das ist eine Katastrophe für den Einzelhandel."

    Werner Christoffel, Vorsitzender des Gewerbevereins "Schweinfurt erleben"

    Diese Einschätzung teilt auch Werner Christoffel, Vorsitzender des Gewerbevereins "Schweinfurt erleben". "Das ist eine Katastrophe für den Einzelhandel", sagt Christoffel im Gespräch mit dieser Redaktion. Gerade die Vorweihnachtszeit zähle zu der umsatzstärksten Zeit des ganzen Jahres. Er befürchte, dass durch die neuen Regelungen noch mehr Kunden online ihre Waren einkaufen werden. "Das kann der letzte Stoß für manche sein." 

    Auch für die Stadt Schweinfurt sei das ein Verlust. "Das ganze Einkaufserlebnis der Vorweihnachtszeit wird so nicht stattfinden, wie wir es eigentlich gewohnt sind", ist sich Christoffel sicher. Schon der vergangene Samstag sei vergleichsweise erschreckend gewesen, was die Besucherzahlen in Schweinfurt betreffe. Diese würden nach Beobachtungen des Vereins seit den vergangenen beiden Jahren kontinuierlich zurückgehen. "Jetzt müssen wir hoffen, dass das möglichst viele Einzelhändler überleben." 

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