(rsf) Am kommenden Sonntag ertönt um 14 und um 16 Uhr ein Signal am Maschinenwägelchen der Dreschmaschine. Wie in früheren Zeiten startet dann das Eingeben der Garben. Und viele Tausend Besucher werden beim Dreschfest in Stadtlauringen mit hineingenommen in die Erntearbeiten und Erntefreuden längst vergangener Tage.
Dieses ortstypische Fest wurde 1999 von dem damaligen Bürgermeister des Marktes, Rainer Fröhlich, und Georg Bauer aus der Taufe gehoben. Seit Jahren stand die vom Markt erworbene ausrangierte Dreschmaschine der Marke Badenia, Baujahr 1934, in der Zehntscheune. Anlässlich des Kreiserntedankfestes in Stadtlauringen Anfang der achtziger Jahre hatte der Landwirt Hermann Gock aus Ballingshausen dieses Gerät zur Vorführung zur Verfügung gestellt und dann an den Markt verkauft.
Georg Bauer, der Leiter des Bauhofes im Markt Stadtlauringen, suchte in seinem Bekanntenkreis Helfer, um das Fest mit auszurichten. Mit dabei war auch Winfried Krappweis, der sich erinnert, dass beim ersten Fest zum Teil schon um die 70 Jahre alte Landwirte bei der Dreschvorführung dabei waren. „An die Schlüsselpositionen haben wir ältere Herrschaften gestellt.“ Denn für das Garbeneinlegen oder als Maschinisten konnten und können nur erfahrene Personen eingesetzt werden.
Da Garben benötigt werden, werden diese mit einem historischen Binder geerntet. Heuer warten 600 beim Fest ausgedroschen zu werden.
Das Fest, das inzwischen rund 3500 bis 4000 Besucher anlockt, findet alle zwei Jahre auf dem idyllisch im Lauertal gelegenen Reitplatz statt. Gute Sanitäranlagen und Parkmöglichkeiten sind dort gegeben und das Reiterheim wird als Kaffeebar, die Reithalle als Festhalle genutzt.
Zusammen mit den Mitgliedern der Dreschgemeinschaft sorgen Mitglieder der Feuerwehr und des Reitvereins für die Bewirtung der zahlreichen Gäste.
Aber nicht nur das Dreschen, das auch mit Dreschflegeln vorgeführt wird, ist bei diesem Fest eine Attraktion. Die rund 20 Mitglieder der Dreschgemeinschaft-Oldtimerfreunde, präsentieren den Gästen auch weitere historische landwirtschaftliche Geräte. So sind mehrere alte Leiterwagen – noch mit eisenbeschlagenen Holzrädern –, eine kleine Putzmühle und Oldtimer-Traktoren, -Autos und –Motorräder zu bewundern. „An der kleinen Putzmühle dürfen die Kinder auch mal drehen“, versichert Krappweis. Eine Garbenpresse darf bei einer Dreschvorführung nicht fehlen. Sogar eine Kartoffeldämpfmaschine ist beim Fest mit dabei, aus der den Gästen frische Pellkartoffel zu Quark und Wurst serviert werden.
Zwar ist es für die Dreschgemeinschaft das erklärte Ziel alte landwirtschaftliche Arbeitsweisen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, dennoch ist Spaß und Gaudi auch bei diesem Fest angesagt. Dafür sorgen das Vorglühen der Lanz-Bulldogs und die Wettbewerbe Bulldogziehen per Hand, Gleichgewicht halten auf der Bulldog-Wippe und das Bleul (ein Motorteil am Bulldog) heben.
An den Festtagen zeigt der Maschinen- und Betriebshilfsring Haßgau historische und neueste Geräte in der Landwirtschaft aus seinem Tätigkeitsbereich. Anlass dafür ist die Feier des Bestehens dieses Maschinenringes seit 40 Jahren.
Am Montag nach dem Festwochenende bereiten die Mitglieder der Dreschgemeinschaft auch den Kindern im Rahmen des Ferienspaßprogramms mit der Dreschvorführung nochmals ein Erlebnis.
Das Festprogramm: Samstag: ab 19 Uhr Vorglühabend, ab 22.30 Uhr „Vorglühen“ der Lanz-Bulldogs.
Sonntag: 8 bis 10 Uhr Oldtimerfrühstück im Reiterheim. Ab 10 Uhr Frühschoppen und ab 11Uhr Mittagessen. 13 Uhr Oldtimer-Rundfahrt, 14 und 16 Uhr Dreschvorführung mit der Maschine, 15 Uhr Dreschvorführung mit dem Dreschflegel.