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SENNFELD: Abriss der „Traube“ ist nicht zu stoppen

SENNFELD

Abriss der „Traube“ ist nicht zu stoppen

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    Die Postkarte aus dem Jahr 1906 zeigt Gartenwirtschaft und Gaststätte „Zur Traube“ mit dem schönen Tanzsaal.
    Die Postkarte aus dem Jahr 1906 zeigt Gartenwirtschaft und Gaststätte „Zur Traube“ mit dem schönen Tanzsaal. Foto: Foto: Sammlung Douglas Dashwood

    Keine Möglichkeit gibt es, den Abriss des ehemaligen „Gasthauses Zur Traube“ noch zu stoppen. Dies ergab eine Nachfrage von Bürgermeister Emil Heinemann beim Amt für Denkmalpflege.

    Wie der Rathauschef in der Sitzung des Gemeinderates berichtete, ist die älteste noch vorhandene Gaststätte nicht in die Denkmalliste eingetragen. Weil das Gebäude in den 1960er- und 1970er-Jahren im Inneren völlig entkernt und baulich verändert wurde, sei die Denkmalwürdigkeit überhaupt in Frage gestellt. Hinzu komme, dass das Gebäude auch nicht in einem Gesamtensemble stehe. Das Amt für Denkmalpflege sehe daher keine Möglichkeiten, beim Abriss verhindernd eingreifen zu können. Einige historisch bedeutsame Bauteile wie der Sturz über dem Kellerbogen oder der Eingangsbereich will der Eigentümer der Gemeinde zur Verfügung stellen.

    Das allgemeine Bedauern im Gemeinderat über den Abriss formulierte zweiter Bürgermeister Helmut Heimrich. In dem Gebäude hätte er das richtige „Ambiente“ für ein Museum gesehen. Die auszustellenden Gegenstände sind derzeit auf der Sport- und Freizeitanlage untergestellt.

    Douglas Dashwood-Howard informierte, dass Sennfelds älteste Gaststätte, das Gasthaus „Zur Traube“ Schweizer Straße 34, erstmals 1614 urkundlich erwähnt wurde. Der Bau des nun abgerissenen Gebäudes erfolgte vermutlich gegen Mitte des 19. Jahrhunderts auf dem alten Grundstück. Nach fast 350 Jahren Gaststättenbetrieb schlossen Georg und Kunigunde Schmitt 1963 das Gasthaus, das sie 1936 übernommen hatten.

    Eine Postkarte aus dem Jahr 1906 zeigt Gartenwirtschaft und Gaststätte „Zur Traube“ sowie den Tanzsaal. Um diesen Tanzsaal rankt sich auch die Sage vom „Schwarzen Loch“. Drei Wasserjungfrauen hatte der Vater erlaubt, im Tanzsaal des „Gasthauses Zur Traube“ anlässlich der Kirchweih zu tanzen. Die entzückten Burschen stellten beim zweiten Besuch am Kirchweihmontag die Uhr um eine Stunde zurück. Als die Tänzerinnen verspätet auf das „Schwarze Loch“ zuliefen, waren sie plötzlich verschwunden. An den großen Blutblasen auf der empor quellenden Wasserfläche erkannten die Sennfelder Burschen, dass der Vater seine drei Töchter wegen ihrer verspäteten Rückkehr in blinder Wut getötet hatte.

    Die Postkarte zeigt zudem das Denkmal für die Teilnehmer am Krieg 1870/71.

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