Bauernland in Bauernhand? Wer im Kreis Schweinfurt landwirtschaftliche Fläche kaufte, musste zuletzt jedenfalls tiefer in die Tasche greifen. Im Schnitt wurden hier im Jahr 2016 rund 24 511 Euro je Hektar Fläche ohne Gebäude und Inventar bezahlt, rund 2222 Euro mehr pro Hektar als ein Jahr zuvor. Der bayernweite Durchschnittspreis für Acker- und Grünland kletterte zuletzt auf 51 200 Euro, damit hat er sich seit dem Jahr 2010 verdoppelt.
137 Grundstücke verkauft
Im Kreis Schweinfurt wechselten 137 landwirtschaftliche Grundstücke mit einer Größe von rund 156,5 Hektar Fläche im Jahr 2016 den Besitzer. Von der Zahl her gesehen fünf Grundstücke mehr als im Vorjahr, von der Fläche her waren es rund 3,7 Hektar mehr (plus 2,4 Prozent), geht aus den aktuellen Daten des Landesamtes für Statistik hervor. Für diese Statistik werden die Daten der Finanzämter aufbereitet. Sie basiert also auf tatsächlich abgeschlossenen Verträgen.
Im Schnitt 24 511 Euro pro Hektar
Erfasst werden in der Kaufwerte-Statistik für landwirtschaftliche Grundstücke alle Verkäufe von Acker- und Grünlandflächen ab einer Größe von mindestens 1000 Quadratmetern (0,1 Hektar), von denen angenommen werden kann, dass sie auch nach dem Kauf – in einem zumindest überschaubaren Zeitraum – weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden. Rebland und gärtnerisch genutzte Flächen sind nicht enthalten.
Die 137 landwirtschaftlichen Grundstücke, die im Schweinfurter Land neue Besitzer haben, gehören zu insgesamt 6114 die in ganz Bayern verkauft wurden. Der Durchschnittspreis pro Hektar lag im Land bei 51 192 Euro. Die Kaufsummen: Für ganz Bayern zusammengerechnet, gingen 435,9 Millionen Euro (Vorjahr: 331,4 Millionen Euro) an die Grundstücksbesitzer. In diese Summe flossen aus dem Kreis Schweinfurt rund 3,84 Millionen Euro ein.
Regional bestehen große Schwankungen: Am höchsten war der Hektarpreis mit 87 582 Euro in Oberbayern (Vorjahr: 83 112 Euro). Auch in Niederbayern (83 993 Euro) und Schwaben (56 867 Euro) wurden höhere Preise als im Vorjahr und zugleich überdurchschnittliche Hektar-Preise erzielt. Der mit Abstand niedrigste Verkaufswert errechnete sich mit 20 975 Euro für den Regierungsbezirk Unterfranken.
Dies waren rund 60 Prozent weniger als im Landesdurchschnitt. Deutlich unter dem Landesmittel lag auch der in Oberfranken erzielte Hektarerlös von 22 210 Euro. Im Kreis Schweinfurt zahlten die Käufer im Schnitt 24 511 Euro pro Hektar.
Da der Mensch normalerweise lieber in Quadratmetern rechnet, rechnen wir um und landen bei einem Quadratmeterpreis von 2,45 Euro (Vorjahr: 2,23 Euro) für Acker- oder Grünland, in Bayern waren es im Schnitt 5,19 Euro. Die Bodengüte, aber auch die Lage der Flächen, schrauben den Preis in die Höhe.
Alternativen für Städter
Für private Investoren werden Acker- und Grünlandflächen immer interessanter. Der abgegraste Wohnungsmarkt in den Städten treibt sie längst raus aufs Land. Auch Kommunen greifen vielerorts zu. Die Folge ist, dass die Preise steigen und viele Landwirte, die ihre Höfe gerne erweitern würden, sich das Land nicht mehr leisten können. Sie hoffen nun auf das neue Bayerische Agrarstrukturgesetz, das seit 2017 Flächen ab einem Hektar genehmigungspflichtig macht, bisher lag diese Grenze bei zwei ektar. Im Prinzip darf zwar nicht jeder kaufen und die BBV LandSiedlung, ein gemeinnütziges Tochterunternehmen des Bauernverbands, übt das Vorkaufsrecht für Landwirte aus. Aber Nichtlandwirte können weiterhin zum Zug kommen.