(hof) Jede Lehrer kennt sie: Kinder, die keine fünf Minuten stillsitzen können, sich ständig ablenken und stören lassen, die ihre Arbeiten vorschnell und oberflächlich und damit schlampig und fehlerhaft anfertigen. Verträumt, geistig abwesend sitzen sie im Unterricht und bekommen nur wenig von dem mit, was die Lehrerin sagt. Wenn Kindern das konzentrierte ausdauernde Arbeiten in der Schule schwer fällt, brauchen sie „intensive Unterstützung und Hilfe“, sagen Maria Wahler und Martina Weigand, die beiden Organisatorinnen des Symposiums „ADHS – eine Herausforderung“.
Lehrer, Erzieherinnen und Eltern hatten sich bei einem vom BLLV (Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband) mitveranstalteten Fortbildungstag zu diesem Thema an der Hugo-von-Trimberg Schule in Niederwerrn getroffen.
Wie die Referentinnen erläuterten, erleben Kinder mit ADHS-Syndrom häufig eine schwierige Schulzeit. Trotz guter oder ausreichender Intelligenz blieben sie unter ihren Leistungspotentialen. ADHS (Aufmerksamkeitsstörung und Hyperaktivitäts-Syndrom) sei eine Störung im biochemischen Stoffwechsel des Gehirns. Diese führe zu den oben beschrieben Schwierigkeiten. Betroffen seien zwischen vier und sechs Prozent der Kinder eines Jahrgangs. Man könne davon ausgehen, dass in jeder Durchschnittsklasse ein bis zwei ADHS-Kinder sitzen.
Neben umfangreichem Basiswissen wurden den Teilnehmern Therapie- und Förderprogramme vorgestellt. Der Kinder- und Jugendarzt Dr. Metzner referierte über die medizinische Differentialdiagnostik, die Leiterin der pädagogisch-therapeutischen Einrichtung Schweinfurt stellte ihr umfangreiches Förderprogramm vor. Neben einer intensiven Kooperation zwischen Eltern, Kinderarzt und Schule wäre für die betroffenen Kinder ein schulisches Angebot zur Einzelförderung sehr hilfreich, so das Fazit. BLLV-Vorsitzender Walter Schäffer forderte als Voraussetzung für diese gezielte Unterstützung genügend Förderlehrer einzustellen.