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GEROLZHOFEN: Ärger mit Nachbarn: Die Maden krabbeln aus der Biotonne

GEROLZHOFEN

Ärger mit Nachbarn: Die Maden krabbeln aus der Biotonne

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    (novo) Besonders Biotonnen ziehen Fliegen magisch an, gerade im Sommer, wenn die Behälter in der Sonne stehen. Aber auch jetzt, wenn es vorübergehend nochmals wärmer wird, ist der Besuch von Schmeißfliegen häufig garantiert, und sie ein nettes „Geschenk“: ihre Eier, aus denen die Maden schlüpfen. Ein entsprechender Fall sorgte jetzt in Gerolzhofen für Aufregung.

    „Das ist eine Schweinerei“, entfährt es der Beschäftigten eines angrenzenden Marktes, als sie am Dienstag gerade die nächsten Maden mit dem Besen auf die Schaufel schiebt. Die unappetitlichen Tierchen purzeln nur wenige Meter weiter in dem von mehreren Partien gewerblich genutzten Innenhof vom Deckel einer Bio-Tonne. Diese gehört einem weiteren Pächter.

    Untragbar und eklig

    Doch dieser Fall , so untragbar und eklig der inzwischen geklärte Zustand in diesem Moment war, hat mehrere Seiten. Erschwerend kommt hinzu, dass der Komplex einer aus mehreren Besitzern bestehenden Gemeinschaft von Hauseigentümern gehört.

    Die im Hof herumkrabbelnden Maden treiben ebenso die Betreiberin eines angrenzenden Cafés herum. Sie sorgt sich um sich ekelnde Gäste und um ihren Ruf, denn die Tonnen der beiden gastronomischen Betriebe stehen schön nebeneinander aufgereiht an der Wand im Hof. Die Pächterin legt Wert darauf, dass sie ihre eigenen Tonnen nach der Entleerung regelmäßig von einer privaten Firma reinigen lässt. Ihr Bioabfall werde zudem mehrfach in Papier eingewickelt und es werde vorbeugend in die Tonne Salz oder Kalk gegeben, damit sich die Maden erst gar nicht entwickeln können.

    Die Frau weist darauf hin, dass sie sich wegen der Madenplage bereits am Wochenende umgehend an den Hausbesitzer gewandt habe. Doch es sei nichts geschehen. So krabbelten die Maden noch am Dienstag im Hof herum. Dies ist die eine Seite.

    Die andere Seite ist die Mietpartei, der die betroffene Biotonne gehört. Sie empfindet es als ungerecht, jetzt als Übeltäter dazustehen. Zum einen sei man über Montag, den Ruhetag, weggefahren gewesen. Zudem sei seit längerem mehrfach, jedoch vergeblich, versucht worden, den Hausbesitzer davon zu überzeugen, dass die Mülltonnen grundsätzlich an dieser Stelle verschwinden müssen, wo die Passanten und die Gäste der gastronomischen Betriebe so nah dran vorbeilaufen würden. Trotz intensiver Bemühungen, das Problem aus der Welt zu schaffen, habe sich bisher nichts an der Situation geändert.

    Aber wohin mit den Tonnen, das ist die große Frage, die sich hier für den Lokal-Besitzer stellt, zumal der Gebäude-Komplex, wie erwähnt, einer Eigentümergemeinschaft gehört.

    Bürgermeisterin Irmgard Krammer sieht in Fällen wie diesem, wo es um Mülltonnen auf privatem Grund und Boden geht, keine Möglichkeit, einzugreifen. Da würde die Stadt permanent in private Nachbarschaftsstreitigkeiten hineingezogen.

    Spezielle Tonne für Gaststätten

    Laut Auskunft des Landratsamts dürfen Speisereste aus Gaststätten eigentlich nicht in der normalen Biotonne landen. Gaststätten nutzen gewöhnlich eine Speiserestetonne. Diese wird nach Bedarf bis zu zweimal in der Woche geleert oder gegen eine leere und saubere getauscht, um einem Madenbefall vorzubeugen.

    Was die privaten Haushalte anbelangt, wäre eine wöchentliche Leerung in den warmen Sommermonaten im Landkreis Schweinfurt, wie etwa im Nachbarlandkreis Kitzingen, möglich. Die Mehrkosten würden allerdings die Müllgebühren im Kreis Schweinfurt verteuern. Weil viele Haushalte zum Beispiel den Strauchschnitt selbst kompostieren, und dieser an der Deponie Rothmühle sowie an der Kompostanlage (größtenteils kostenfrei) abgegeben werden kann, sehen die Gremien derzeit keinen Bedarf, die Biotonne wöchentlich zu leeren, so Thorsten Wozniak, der Pressesprecher des Landratsamts.

    Hinweise der Abfallberatung des Landratsamtes

    Zu Maden in der Biotonne stellt die Kreisabfallberatung fest, dass Maden (meist von Schmeißfliegen) nur bei tierischem Eiweiß auftreten. Bei rein vegetarischen Haushalten dürften lediglich Fruchtfliegen vorkommen. Folgende Vorbeugung wird empfohlen: • Sinnvoll ist, die Fliegen an der Eiablage zu hindern: Deshalb sollten Lebensmittel – vor allem solche, mit tierischem Eiweiß – nicht offen lagern. • Küchenabfälle (gekochte Speisen, Fleisch- und Knochenreste) sollten immer in Papier eingewickelt werden. • Den Sammeleimer in der Küche und die Biotonne immer schließen. • Biotonne in den Schatten stellen. • Sinn macht es, nach der Tonnenleerung zerknülltes Papier auf den Boden der Tonne zu legen: Das saugt Feuchtigkeit auf und erschwert die Lebensbedingungen für Insekten. • Der Deckelrand der Biotonne sollte möglichst sauber sein: Er kann sonst zum bevorzugten Eiablageplatz werden. • Trockene Gartenabfälle, Rasenschnitt oder Kartonteile können zum Abdecken der Bioabfälle verwendet werden. Sollte es trotz aller Vorbeugung zum Madenbefall kommen, so seien diese ungefährlich für die Gesundheit. Sollte die Plage überhand nehmen, helfe das Einstreuen von Branntkalk in die Biotonne. Kalk bindet Wasser und entzieht den Maden lebensnotwendige Feuchtigkeit. Auch das Hinzugeben von Gesteinsmehl sei bei Madenbefall wirksam, ohne dem Biomüll zu schaden. Von allen anderen Hilfsmitteln, wie Desinfektionsmitteln, wird abgeraten.

    Jürgen Simon (Schonungen) bietet übrigens eine Tonnenreinigung in Stadt und Landkreis an (www.madentod.de).

    Weitere Auskunft erteilt die Abfallberatung des Landkreises (im Landratsamt) unter Tel. (0 97 21) 5 55 46, im Internet: www.ihr-umweltpartner.de

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