Donnerwetter. Cindy, die Cindy von Cindy und Bert, sieht klasse aus. „Die hat sich gut gehalten“, meint eine Frau im Publikum anerkennend, als die 62-Jährige in Jeans, Cowboystiefeln und Lederjacke auftritt.
Die Haare sind genauso blond und glatt wie früher bei der ZDF-Hitparade. Cindy, die eigentlich Jutta Gusenberger heißt, hat ziemlich viele Verehrer. Auch ziemlich hartnäckige, die einfach mal so zum Anfassen auf die Bühne kommen. Das meistert sie mit Charme. Bert, mit bürgerlichem Namen Norbert Maria Berger (65), hält sich da eher im Hintergrund. Der Publikumskontakt, das Bad in der Menge, das ist Cindys Job.
Cindy und Bert, das war mal so etwas wie das Traumpaar des deutschen Schlagers. Ein Paar sind sie nicht mehr, aber in den 90er Jahren haben sie wieder angefangen, gemeinsam zu singen. Der Legende nach soll sie Dieter Thomas Heck (für die Jüngeren: der von der ZDF-Hitparade) dazu überredet haben, wieder auf Tour zu gehen. Die große Liebe auf ewig gibt's halt meistens nur in Schlagertexten. Für ihre vielen Fans im Saal bleiben sie aber wohl immer ein Traumpaar, das die Liebe, Spaniens Gitarren und die Rosen von Malaga besingt.
Das mit dem „Lass uns Freunde bleiben“ nach der Scheidung scheint bei den beiden geklappt zu haben. Auf der Bühne sind sie ein harmonisches Duo. Vor ihrem Auftritt begrüßen sie die Zuhörer am Bühnenrand herzlich. Währenddessen tobt ein kleiner Kampf um freie Plätze, gestapelte Stühle und die Frage, ob man denn eine Bierbank nicht einfach woanders hinstellen könnte. Gesetzte Damen fahren die Ellenbogen aus. „Ich seh' ja sonst nichts.“
Viele der Fans, die mitsingen, die „Die Rosen von Malaga“ auswendig können, „Ich komm' bald wieder“ und „Immer wieder sonntags“, waren auch im letzen Jahr mit dabei, als Bata Ilic seinen Hit „Michaela“ gesungen hat. Es scheint ziemlich viele Schlagerfans in der Gegend zu geben. Und ziemlich viele davon sind auch diesmal wieder nach Holzhausen gefahren.
Sie alle freuen sich über die musikalische Zeitreise in die 70er, zu den Gitarren, spanischen Nächten und Bouzoukis, zu den Zigeunern, die am Abend spielen. „Es muss Nacht sein, es muss Nacht sein, dann kommt Spanien so spanisch dir vor“: So was lief damals unter Exotik, musikalisches Fernweh sozusagen. Wurde nur getoppt von „Komm in das Traumboot der Liebe“. Ziel: Hawaii.
Tanzen, schunkeln, mitklatschen – Ehrensache. Cindy und Bert nudeln nicht lieblos Lieder runter, die sie seit Jahrzehnten singen. Es macht ihnen Spaß, die Leute zu unterhalten, das merkt man. Die Show geht von den Schlagern der 70er bis hin zu Rock'n'Roll. Da kommt Schwung in den Saal. Bert schwitzt oben auf der Bühne, und Cindy lächelt unten im Saal. Ab und an steht jemand auf, geht zu ihr hin, sagt was Nettes.
Kaum ist die Show vorbei, gibt es Gedränge rechts von der Bühne. Autogrammstunde. Gehört zum Schlager wie die Liebe und die Rose.