Ein Beispiel für Erfolgsgeschichten von Industrieunternehmen aus dem „Automation Valley Nordbayern“ ist die Schweinfurter Firma ANT-Antriebstechnik. Hans Szczecina aus Schweinfurt begann 1991 mit einer Vertriebsniederlassung im mittelfränkischen Erlangen. 25 Jahre später ist daraus ein erfolgreiches Mittelstandsunternehmen mit Standort im Schweinfurter Industriepark Maintal geworden. Vier Mitarbeiter waren es bei der Gründung. Heute beschäftigt die ANT GmbH 35 Mitarbeiter bei einem Jahresumsatz von rund neun Millionen Euro.
Seit der Firmengründung 1991 gehören Kugelgewindetriebe, Linearführungen, Hubgetriebe und Linearmodule zu den Kernprodukten des Unternehmens in der Londonstraße 11. Erzeugnisse von Bosch Rexroth waren schon 1995 auch die Basis weiterer Produktentwicklungen, zu denen heute Lineareinheiten mit über 130 verschiedenen Antriebs- und Größenvarianten gehören.
1995 erfolgte der Umzug von Erlangen in die unterfränkische Heimat des Firmengründers Hans Szczecina. Neuer Sitz war in angemieteten Räumen der SMS GmbH in Schonungen. Der Sondermaschinenbauer verfügte über einen umfangreichen Maschinenpark und ermöglichte der ANT einen schnellen Einstieg in die Eigenfertigung.
In diesen Zeitraum fielen auch der Einstieg in das Systemgeschäft und der Bau kompletter Handhabungssysteme. Möglich sei dies durch das Angebot einer befreundeten Firma geworden, Linearmodule zu entwickeln und zu fertigen, deren Vertrieb ANT für Bayern übernahm, berichtet der Unternehmer. Das sei zugleich die Geburtsstunde der Produktfamilie Alpha, Beta, Delta gewesen.
In Schonungen wurden auch die eigenen Spindelhubgetriebe für Hubgewichte bis zehn Tonnen und Schnellhubgetriebe für Geschwindigkeiten bis zu einem Meter pro Sekunde entwickelt. Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sei man kontinuierlich gewachsen, was die Entscheidung für einen Neubau reifen ließ, zumal die nötige Ausdehnung in Schonungen nicht möglich war.
Zum Jahreswechsel 2004/2005 wurde der Neubau im Maintal mit heute 3000 Quadratmetern Nutzfläche bezogen. Den Schwerpunkt der eigenen Fertigung bilden heute Spindel- und Schnellhubgetriebe. Das zusammen mit dem Bau von Handhabungsaggregaten, der CNC-Fertigung von Zeichnungsteilen (nach ANT- oder Kundenzeichnungen) sowie Bearbeitung von Kugelgewindetrieben und Führungsschienen.
ANT bietet ihre Produkte zum einen nach Katalog für solche Anwender an, die ihre Automatisierungsvorhaben selbst planen, konstruieren und bauen. Zum anderen übernimmt ANT auch die Planung, Konstruktion und Ausführung kompletter Systemlösungen, wenn der Kunde das wünscht,
Aufgrund seiner überschaubaren Größe sei ANT in der Lage, „schnell und flexibel auf Kundenwünsche einzugehen und diese umzusetzen“, erklärte der Firmengründer bei einem Rundgang durch das Unternehmen. Besonders wichtig nennt er hierbei die Zusammenarbeit mit ortsansässigen Systempartnern wie der Firma Scheba. Diese erweiterten das Angebotsspektrum von ANT, indem sie beispielsweise den Schaltschrankbau, Steuerungstechnik und Inbetriebnahmen kompletter Anlagen bei ANT selbst oder bei Kunden vor Ort übernehmen. „ANT bleibt aber immer der verantwortliche Ansprechpartner und übernimmt die Gewährleistung für den Gesamtumfang“, sagt Szczecina.
Als selbstständiger Vertriebspartner von Bosch Rexroth betreut ANT heute in Teilbereichen Bayerns auch Kunden von Bosch Rexroth ab der Anfrage bis zur Auslieferung, einschließlich ANT-Bearbeitungsservice an Kugelgewindetrieben, Linearführungen und Einbindung der Bosch Rexroth-Produkte in die ANT-Systemtechnik.
Vom Wettbewerb unterscheidet sich die Firma ANT durch ihr umfangreiches Katalogprogramm eigener Erzeugnisse, die Konstruktionsunterstützung für seine Kunden und eine flexible Fertigung. „Damit das so bleibt, ist in diesem Jahr der Kauf von weiteren CNC-Maschinen geplant“. Eine Eigenfertigungsquote von über 60 Prozent und ein neues Hochregallager sicherten ANT „auch in Zukunft Wettbewerbsvorteile“, sagt der Chef, der die Auftragslage nach verhaltenem Start ins Jahr 2016 aktuell gut nennt. Der runde Geburtstag wurde nicht großartig gefeiert. Es gab für Kunden am Freitag eine Hausmesse. Jungen Menschen mit dem Berufwunsch Zerspanungsmechaniker bietet das Unternehmen Plätze mit einer Ausbildung durch motivierte Mitarbeiter an.