Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Stadt Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

Schweinfurt: Arbeitsminister Hubertus Heil besucht SKF: Welche Sorgen die Betriebsräte umtreiben

Schweinfurt

Arbeitsminister Hubertus Heil besucht SKF: Welche Sorgen die Betriebsräte umtreiben

    • |
    • |
    Guter Austausch: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD, Mitte) besuchte SKF in Schweinfurt. Links Gesamtbetriebsratsvorsitzender Norbert Völkl, rechts Geschäftsführer Jörg Wuttke.
    Guter Austausch: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD, Mitte) besuchte SKF in Schweinfurt. Links Gesamtbetriebsratsvorsitzender Norbert Völkl, rechts Geschäftsführer Jörg Wuttke. Foto: René Ruprecht

    Vor einigen Wochen war die Aufregung in Schweinfurt bei SKF groß: Das Windkraft-Geschäft ist eingebrochen, für Hersteller von Großlagern gibt es derzeit zu wenig Aufträge in dem Bereich. Dazu kommen Inflation und hohe Energiepreise, der Druck ist groß. Deshalb einigten sich Geschäftsführung und Betriebsrat auf ein Angebot an die Belegschaft über 63, vorzeitig in Rente zu gehen und eventuelle Abschläge durch SKF auszugleichen.

    Beim Besuch von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) vor Ort waren die Sorgen natürlich auch Gesprächsthema mit Betriebsrätinnen und Betriebsräten und der Unternehmensleitung. Und es gab klare Botschaften und Erwartungen von Seiten der Geschäftsführung an den SPD-Minister, wenngleich der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht sein Fachbereich ist, sondern von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Der ist für staatliche Hilfen für Wind- und Solarindustrie, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.

    Den Austausch mit Hubertus Heil empfand Jörg Wuttke, Geschäftsführer von SKF Deutschland mit dem mit 4500 Mitarbeitenden größten Werk in Schweinfurt, als positiv. Er hatte aber auch eindeutige Hausaufgaben für den Minister, auszurichten im Kabinett in Berlin.

    Politik muss den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen

    Wuttke schilderte, dass es beim Thema Windkraft nicht nur eine Flaute gibt, sondern das Geschäft auch aufgrund fehlender Genehmigungen zum Erliegen gekommen ist. In Deutschland wie in Europa, an Land wie auf See. "Es ist ein ruinöser Wettbewerb für die Anlagenbauer, die den Druck an die Zulieferer weitergeben", so Wuttke.

    Das Problem: In Asien und den USA sind die Rahmenbedingungen deutlich besser für Industriebetriebe. Keine Energiekrise, niedrige Preise für Energie, keine oder kaum Inflation, deutlich schnellere Genehmigungsverfahren. "Windkraft ist einer der größten Märkte weltweit, daran wollen wir teilhaben", betont Wuttke. Wichtig sei aber, dass die Politik schnell handele, "denn es gibt ambitionierte Ziele, aber wir sehen bisher nichts davon". Wettbewerbsfähigkeit hänge unter anderem auch von niedrigen Energiepreisen ab.

    Bundesminister Hubertus Heil (SPD) während der Sitzung mit den SKF-Betriebsräten.
    Bundesminister Hubertus Heil (SPD) während der Sitzung mit den SKF-Betriebsräten. Foto: René Ruprecht

    Hubertus Heil hörte die Botschaft wohl, denn gerade das Junktim zwischen der Auftragsflaute bei der Windkraft und dem Verrentungs-Angebot an die älteren Mitarbeitenden in dieser Abteilung ist ihm bewusst. Er betonte, der Ampelregierung sei es im Winter gelungen, die Energieversorgung mit Gas und Strom ohne Einschränkungen zu sichern – was Jörg Wuttke auch ausdrücklich gelobt hatte – und der Arbeitsmarkt sei trotz der Krisen zuletzt stabil.

    Für Hubertus Heil ist SKF bei der Energiewende Teil der Lösung

    Für den SPD-Minister ist gerade bei der Energiewende eine Firma wie SKF "Teil der Lösung." Nachdem aus seiner Sicht die Vorgängerregierungen zu wenig für den Ausbau erneuerbarer Energien getan hätten, sei die jetzige nun auf Kurs: "Wir brauchen mehr Tempo beim Klimaschutz."

    Die Ampel-Regierung hätte nun die Voraussetzungen geschaffen, die entsprechenden Gesetze erlassen. Jetzt, so Heil, seien alle gefragt in Sachen Umsetzung – zum Beispiel auch der Freistaat Bayern, bei dem der SPD-Minister Nachholbedarf in Sachen Windkraft-Ausbau sieht. Die "Ungeduld von Jörg Wuttke kann ich verstehen."

    Für den Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Norbert Völkl präsentierte sich Heil im Gespräch mit den Kollegen "als Minister zum Anfassen". Der Austausch und das Bewusstsein für die Sogen in Schweinfurt sei gut gewesen. Heil betonte, die Rolle der Betriebsräte in den Firmen gelte es weiter zu stärken, ihm sei bewusst, dass die "Industrie das Rückgrat des deutschen Erfolgs ist", weswegen die Regierung auch beim Thema Fachkräfte aktiv sei und nach Lösungen suche.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden