Über 33 Jahre hinweg haben die Dampfwolken des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld das Landschaftsbild der Region Schweinfurt geprägt. Mit der Energiewende kam das Aus. Kurz vor Mitternacht des 27. Juni 2015 ging der Meiler vom Netz. 333 Milliarden Kilowattstunden hatte das KKG bis zu diesem Zeitpunkt ins Stromnetz eingespeist. Heute, so Anlagenleiter Bernd Kaiser, ist man selbst Stromkunde. Und achte darauf, dass Energie nicht verschwendet werde. Was nicht gebraucht wird, ist inzwischen heruntergefahren worden: 43 Prozent der Systeme, sagt Kaiser bei einem Pressegespräch am Mittwoch.
Fünf Jahre nach der Abschaltung zieht der Betreiber, heute Preussen Elektra, Teil des E.on Konzerns, vor den Medien Bilanz. Die Nachricht: Die Demontage, die seit April 2018 läuft, liegt voll im Zeitplan. In diesem Jahr will man einen Meilenstein erreichen – die völlige Brennstofffreiheit des Meilers. Ende 2020 sollen alle Brennstoffe der Brennelemente, die sich noch im KKG befinden, ins Zwischenlager gebracht sein. Zuständig für das Zwischenlager ist die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH, ein Unternehmen des Bundes. Ebenso wie für die Bereitstellungshalle, wo schwach -und mittelradioaktive Stoffe eingelagert werden.
Erst 2033 beginnt der große Abriss
31 500 Tonnen Kernkrafwerk müssen demontiert werden, bisher hat man 765 geschafft. Sind die letzten Brennstoffe im Zwischenlager, beginnt die heiße Phase. Insgesamt 20 500 Komponenten müssen abmontiert, zerschnitten und verpackt werden. Von Leitungen bis hin zu kompletten Druckbehältern. 98 Prozent der Masse kann dekontaminiert und wiederverwertet werden, so Kaiser. Bis 2033 wird vom Rückbau außen weiterhin nur wenig zu sehen sein. Erst dann beginnt der Abriss der Gebäude, samt Kühltürmen.