Entsetzen und Betroffenheit, Angst und Sorge – obwohl der Anlass eigentlich ein freudiger war, kam kein Redner vorbei an den beiden aktuellen Themen, den Anschlägen von Paris und der wachsenden Zahl der Flüchtlinge. Der CSU-Ortsverband feierte seinen 50. Geburtstag und freute sich noch einmal darüber, dass es bei der letzten Kommunalwahl gelungen war einen schwarzen Bürgermeister ins bis dahin rote Rathaus zu wählen.
Nach einer Schweigeminute für verstorbene Mitglieder und die Terroropfer von Paris blickte der Vorsitzende Toni Götschl zurück. 1965 gründete Richard Lehr mit sieben Mitstreitern den CSU-Ortsverband. Als einziges Gründungsmitglied wohnte Bernhard Beck der Jubiläumsfeier bei. Damals war die Gemeinde fest in der Hand der SPD, erzählte Götschl. Deren Wahlergebnisse lagen konstant bei über 50 Prozent. Zweite politische Kraft seien die Freien Wähler gewesen. Bereits ein Jahr nach der Gründung des Ortsverbandes trat dieser mit einem Bürgermeisterkandidaten, Friedrich Heß, an. Der unterlag zwar gegen Fritz Roßteuscher, aber die ersten drei CSU-Gemeinderäte zogen ins kommunale Gremium ein.
1978 überwand die CSU vor Ort erstmals die 30-Prozent-Marke, bei überregionalen Wahlen liegt sie bis heute bei rund 40 Prozent. Aus dem Ortsverband kommt Altlandrat Harald Leitherer, die Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber machte hier ihre ersten politischen Schritte, und mit Volker Karb stellt die CSU neben sechs Räten seit eineinhalb Jahren auch den Bürgermeister.
Karb blickte auf all das zurück, was in dieser kurzen Zeit schon auf der Agenda des Gemeindelebens stand. Besonders freute er sich, dass das Wahlversprechen auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit umgesetzt wurde.
Anja Weisgerber gratulierte ihrem Heimatverband, der unter den 60 Ortsverbänden im Landkreis der sechstgrößte sei. Ihr Blick ging schnell über die Gemeindegrenzen hinaus. Die CSU sei schon immer Taktgeber im politischen Geschehen gewesen. Den Takt wolle sie nun auch in der Asylpolitik vorgeben. „Wir brauchen eine humanitär verantwortbare Begrenzung des Zuzugs“, forderte Weißgerber.
Innenstaatssekretär Gerhard Eck wünscht sich, dass die Humanität nicht verloren geht, aber auch, dass die Mandatsträger europaweit „die Verantwortung für ihr eigenes Volk nicht vergessen“. Scharf ins Gericht ging er mit der Politikverdrossenheit und den Stammtischparolen gegen Mandatsträger. Deutschland habe sich von einem zerstörten Land an die Spitze der Welt gearbeitet, das sei nur in einer Demokratie möglich gewesen, und ohne politische Gruppierungen gebe es keine Demokratie.
Locker plaudernd hielt der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Michael Glos seine Festrede. Er erinnerte an Weggefährten wie Franz-Josef Strauß, der „ganz anders war als er immer dargestellt wird“. Auch manche Rivalitäten mit Horst Seehofer focht Glos aus und schlussfolgerte: „Die CSU ist immer eine schwierige Partei gewesen, aber erfolgreich im Dienst an den Menschen.“ Seine Sympathie galt Wolfgang Schäuble der geistig hervorragend das Amt des Bundeskanzlers übernehmen könnte, wenn Angela Merkel ausfiele.
Glos positionierte sich auch klar beim Thema Flüchtlinge: „Wir brauchen wieder Grenzkontrollen.“ Seine Sorge ist, dass Europa auseinanderfällt. Und er warnte: „Auch Deutschland ist nicht gefeit vor Anschlägen.“