Seine Zertifizierung hat der auf die Fuß- und Sprunggelenkschirurgie spezialisierte Arzt mit einem wahren Fortbildungsmarathon (acht Kurse) bei der „Deutschen Assoziation Fuß und Sprunggelenk“ (DAF) in diversen Fach- und Unikliniken erworben. Dank eines Stipendiums der DAF konnte er auch eine Woche bei Professor Giacomo Pisani in Turin verbringen. „Er gehört trotz seiner über 80 Jahre zu den ganz Großen der Fußchirurgie und es war eine hohe Auszeichnung, mit ihm im OP stehen zu dürfen,“ sagt der 43-Jährige.
Unsere Füße sind ein komplexes Gebilde. Ihnen werden täglich enorme Belastungen zugemutet. Darauf sind die Knochen, Muskeln und Sehnen auch eingerichtet. Doch wenn es den Füßen zu viel wird, dann gibt es Schädigungen. Die häufigste Fehlstellung, die Feiler operativ korrigieren muss, ist der Hallux valgus (lateinisch valgus = krumm, schief).
Der Hallux valgus beschreibt die Schiefstellung der Großzehe im Grundgelenk nach außen hin. Durch einen Spreizfuß kann die Zehenfehlstellung ausgelöst werden. Feiler beschreibt dies so: „Normalerweise laufen die Streck- und Beugesehnen der Zehen gerade über den Mittelfuß zur Zehenspitze. Bei einem deutlich ausgeprägten Spreizfuß weicht – vor allem bei der großen Zehe – die Sehne von der vorgegebenen Führung ab und wird sozusagen zur „Bogensehne“.
Durch diese Spannung wird der Zeh immer weiter nach außen gezogen. Die Zehen gerät nun in eine schiefe Position und kann sich spontan nicht mehr aufrichten. Am dadurch hervortretenden Großzehenballen bilden sich häufig schmerzhafte Entzündungen, verursacht durch den Druck des Schuhs. „Auch Einlagen, diverse Zehenspreizer und Nachtschienen sind nun machtlos“, erklärt Feiler in Kurzform die Entstehung des Hallux valgus und warum hier oft nur noch die Operation hilft.
Der Orthopäde korrigiert mittlerweile pro Jahr über 200 solche und andere Fußfehlstellungen bei Erwachsenen und Kindern. Er hat dadurch eine Erfahrung entwickelt, die den Patienten zugute kommt. „Wenn ich im Jahr nur 20 solcher Fälle habe, kann ich nicht diese Routine und Sicherheit aufbauen wie mit so vielen Operationen.“ Ein Vorteil der operativen Spezialisierung, die Feiler und sein Praxispartner Dr. Max Lippert (Schulteroperationen) seit Jahren betreiben.
Vererbung spielt große Rolle
Entgegen der vorherrschenden Meinung, dass diese Fehlstellung der großen Zehe allein falschem, sprich zu engem und spitz zulaufendem Schuhwerk zuzuschreiben sei, „ist heute bekannt, dass die Vererbung eine große Rolle spielt“, sagt Feiler. Er kenne Fälle von jungen Frauen, „die noch keinen Stiletto getragen haben und trotzdem am Hallux valgus leiden. Ein Blick auf die Füße der Mutter oder Großmutter erübrigt dann oft eine weitere Ursachenforschung.“
Beim so entstehenden Hallux valgus wird mit der von Feiler bevorzugten operativen Behandlungsmethode der Verlauf des ersten Mittelfußknochens verändert. Der Knochen wird – je nach Stärke der Fehlstellung weiter vorne oder hinten– durchsägt und im richtigen Winkel wieder verschraubt oder mit Drähten fixiert. Nun stimmen Sehnen- und Knochenverlauf wieder überein, die Muskelkräfte der Großzehe sind wieder „balanciert“.
Bei der Festlegung der Schnittwinkel hilft moderne Computertechnik. Dazu werden digitale Röntgenbilder unter Belastung des Fußes aufgenommen, am Bildschirm der OP-Plan für die „Ideallinie“ bestimmt.
Feiler betont, dass er Fehlstellungen nicht als Schönheitsoperation eingestuft sehen möchte. Dennoch empfiehlt der Orthopäde, einen Arztbesuch nicht zu lange aufzuschieben, denn bei sehr starker Schiefstellung droht die Entwicklung einer Arthrose (Knorpelverschleiß) und damit möglicherweise die Zerstörung des ganzen Gelenks.
Teamarzt seit 2000
Feiler operiert ambulant (Ambulantes OP-Zentrum der Anästhesisten Freund und Weikert am Josefs-Krankenhaus). Stationäre Operationen führt er im Josefs-Krankenhaus Schweinfurt und in der Geomed-Klinik Gerolzhofen durch, wo er Belegbetten hat.
Und das Thema American Football? Feiler war selbst Spieler, am Ende seiner Karriere bei den Ball Bearings aus Schweinfurt, anfangs in der 1. Bundesliga bei den Franken Knights in Rothenburg ob der Tauber. Der damalige Trainer, Martin Haselmann, wurde Bundestrainer. Der fragte Feiler, ob er auch Teamarzt werden will. Feiler sagte zu. 2000 war das. Haselmann ist längst nicht mehr Nationalcoach, Feiler aber Mannschaftsarzt geblieben. Sein letzter Einsatz war bei einem Länderspiel gegen Schweden. „Bei den American Footballern sind es aber weniger die Füße, die schmerzen“, lacht Feiler.